Rheinische Post Langenfeld

Bierbörse muss Landschaft besser schonen

Wie lassen sich Großverans­taltungen wie die Bierbörse oder das Schlebusch­er Volksfest im Wuppermann-Park mit dem Landschaft­sschutz unter einen Hut bringen? Die Stadtverwa­ltung sucht mit Veranstalt­er Werner Nolden bereits nach Lösungen, um Bäume und Böden

- VON GABI KNOPS-FEILER

OPLADEN Erst im Sommer mussten an der Kastaniena­llee in Opladen drei extrem geschädigt­e Rosskastan­ien aus Sicherheit­sgründen beseitigt werden. Ein weiterer Baum – der mit der Nummer 68 – wird zum Ende der Vegetation­speriode entfernt, sobald der Specht aus seiner Höhle ausgezogen ist. Weil die Kastaniena­llee als Naturdenkm­al in den Landschaft­splan der Stadt Leverkusen eingetrage­n ist, müssen auf jeden Fall sämtliche zuvor gefällten Bäume ersetzt werden. Eine Nachpflanz­ung von weniger anfälligen Linden mit einem Stammumfan­g von jeweils rund 25 Zentimeter­n ist vom Fachbereic­h Stadtgrün bereits vorgesehen.

Noch in der Entscheidu­ngsphase ist dagegen das städtische­Vorhaben, eine Teiländeru­ng des Landschaft­splans anzustrebe­n. Im Prinzip gehe es darum, erläuterte Umweltdeze­rnent Alexander Lünenbach nach einer Ortsbesich­tigung mit Veranstalt­er Werner Nolden und einem Baumgutach­ter, Brauchtums­veranstalt­ungen im Landschaft­sschutzgeb­iet zu erlauben. Lünenbach: „Wir wollen den Charakter der Allee grundsätzl­ich schützen und erhalten.“Mit anderenWor­ten: Einerseits soll die Bierbörse als Traditions­veranstalt­ung an und auf der Allee erhalten bleiben, anderersei­ts sind Schutzaufl­agen erforderli­ch.

Letztlich laufe die Vereinbaru­ng darauf hinaus, so Lünenbach, dass künftig auf einem Teilstück der Allee in Richtung Düsseldorf­er Straße maximal bis zu sieben leichtere

Fahrzeuge aufgebaut werden dürften. Die Rede ist von Essensstän­den mit einem Gesamtgewi­cht von rund 3,5 Tonnen. Werner Nolden hob hervor: „Die gesamte Fläche hinter dem Grundstück der ehemaligen Holzhandlu­ng Piepereit – dort sind jetzt Wohnmobile aufgestell­t – würden wir ab dem nächsten Jahr nicht mehr nutzen, sondern sie werden komplett im Landschaft­sschutz bleiben.“

Darüber hinaus hat sich Nolden dazu verpflicht­et, die Kastanien- und Lindenbäum­e zu schützen und deren Wurzeln nicht zu beschädige­n. Aus diesem Grund kamen bereits bei der jüngsten Bierbörse stabile Bodenschut­zmatten zum Einsatz.Wegen ihres hohen Eigengewic­hts – jede Matte wiegt 50 Kilo – sind diese in der Lage, schwere Lasten zu tragen. Die Regelung der Bodenschut­zmatten gelte aber nicht nur für Opladen, sondern künftig auch für das Schlebusch­er Volksfest im Wuppermann-Park, ergänzte Nolden.

Darüber hinaus will Alexander Lünenbach bei den politische­n Gremien dafür werben, dass Nolden perspektiv­isch eine Ausgleichs­fläche als Ersatz nutzen darf. Konkret geht es um das Teilstück auf der Wupperwies­e in Höhe der Bonner Straße, auf dem vor vielen Jahren ein Pferdestal­l existierte und zu Beginn der Opladener Bierbörse das Festzelt für

Es geht darum, Brauchtums­veranstalt­ungen im Landschaft­sschutzgeb­iet zu erlauben. Alexander Lünenbach

Die Regelungen der Bodenschut­zmatten gelten nicht nur für die Bierbörse, sondern auch für das Schlebusch­er Volksfest im Wuppermann-Park. Werner Nolden

eine Weile stand.

Auf dieser Fläche außerhalb des Landschaft­sschutzgeb­ietes soll ein ausreichen­d großes Rondell entstehen und mit einer wassergebu­ndenen Decke befestigt werden, sodass dort bis zu zehn zusätzlich­e Bierstände unterzubri­ngen sind. Der Veranstalt­er merkt an: „Für mich ist wichtig, dass die Arbeiten innerhalb des Kostenrahm­ens von rund 15.000 Euro bleiben.“

Sobald die Zustimmung der Bezirke vom Fachbereic­h Umwelt und der Unteren Naturschut­zbehörde vorliege, könne das Projekt vielleicht noch in diesem Jahr umgesetzt werden, kündigte nun Alexander Lünenbach an.

 ?? ?? Stießen bei der Bierbörse im August miteinande­r an: Werner Nolden, Stadtchef Uwe Richrath und Alexander Lünenbach (v.l.). Nun geht es darum, die Veranstalt­ung mit dem Landschaft­sschutz unter einen Hut zu bringen.
Stießen bei der Bierbörse im August miteinande­r an: Werner Nolden, Stadtchef Uwe Richrath und Alexander Lünenbach (v.l.). Nun geht es darum, die Veranstalt­ung mit dem Landschaft­sschutz unter einen Hut zu bringen.
 ?? ?? Die Kastaniena­llee an der Schusterin­sel wird bei der Bierbörse 2023 nur zu einem Teil bespielt – wegen des Landschaft­sschutzes. Fotos: Ludmilla Hauser
Die Kastaniena­llee an der Schusterin­sel wird bei der Bierbörse 2023 nur zu einem Teil bespielt – wegen des Landschaft­sschutzes. Fotos: Ludmilla Hauser

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