Rheinische Post Langenfeld

Dauerstau vor Problem-Parkhaus bleibt

Ständig staut es sich am Grabbeplat­z, selbst längere Grünphasen helfen nicht. Auch der Heine-Platz-Umbau verspricht kaum Besserung.

- VON VERENA KENSBOCK

ALTSTADT Das Parkhaus am Grabbeplat­z wird an Wochenende­n häufig zum Nadelöhr und sorgt für lange Staus auf der Straße zur HeinrichHe­ine-Allee. Obwohl das Problem bekannt ist und die Ausfahrt aus der Tiefgarade regelmäßig zur Geduldspro­be für Autofahrer wird, scheint eine Lösung bisher nicht in Sicht.

Besonders abends und nachts müssen Autofahrer Zeit mitbringen, wenn sie das Parkhaus ansteuern. Eine Leserin berichtet, dass sie kürzlich ihr Auto stehen lassen und mit dem Taxi nach Hause fahren musste, da esWartezei­ten von bis zu zwei Stunden gegeben habe, um aus dem Parkhaus zu gelangen. „Es gab kein Vorankomme­n“, schreibt sie. Die Kunden seien zum Teil aggressiv geworden und hätten ein Hupkonzert veranstalt­et. Das ist kein Einzelfall. Bereits vor zwei Jahren beschwerte­n sich Autofahrer, die mehrere Stunden in der Tiefgarage festsaßen, nachdem die Straßen wegen einer Demonstrat­ion gesperrt worden waren. Und auch an anderen Wochenende­n stehen Autos nahezu bewegungsl­os auf der Straße vor dem Parkhaus.

Das Problem ist allen Beteiligte­n bekannt – die Meinungen darüber, was die Ursache ist und wer die Verantwort­ung dafür trägt, gehen jedoch auseinande­r. Die 559 Plätze – davon bis zu 160 Stellplätz­e für Dauerparke­r – seien freitags ab dem späten Nachmittag, den gesamten Samstag bis zu den frühen Morgenstun­den am Sonntag immer stark ausgelaste­t, heißt es von der städtische­n Immobilien­gesellscha­ft IDR, die die Tiefgarage betreibt. Ursächlich für die Staus seien Sperrungen der Polizei, sagt IDR-Vorstand Manfred Kornfeld. Für Demonstrat­ionen oder an Tagen mit vielen Altstadt-Besuchern sperren die Einsatzkrä­fte die Neubrückst­raße oder die Straße Mutter-Ey-Platz, oftmals unangekünd­igt. Übrig bleibe dann

lediglich die Straße Grabbeplat­z, die direkt auf die Heinrich-Heine-Allee führt. Die Ampelphase­n seien teilweise jedoch so kurz, dass es zum Rückstau komme.„Als unmittelba­re Folge können weder neue Nutzer in die Tiefgarage einfahren, noch können Nutzer aus der Tiefgarage ausfahren“, so Kornfeld.

Die Stadt als Miteigentü­merin verweist auf das hohe Taxiaufkom­men auf der Heinrich-Heine-Allee. Die starke Nutzung des dortigen Taxistande­s sei die „maßgeblich­e Ursache“des Problems. „Dies führt wiederholt dazu, dass wartende Taxen regelwidri­g sowohl die Heinrich-Heine-Allee in Fahrtricht­ung

Süd als auch die Kreuzung blockieren“, so ein Stadtsprec­her.

Die einzige kurzfristi­ge Lösung aus Sicht der Stadtverwa­ltung: Die Polizei muss eingreifen und verhindern, dass die Heinrich-Heine-Allee und damit die Kreuzung blockiert sind. Die schaltet bei Bedarf, teils auch auf Anforderun­g des Parkhausbe­treibers, das sogenannte Opernprogr­amm. Das war ursprüngli­ch dafür gedacht, für einen schnelle Ausfahrt zu sorgen, wenn viele Opernbesuc­her gleichzeit­ig die Tiefgarage verlassen wollen. Mittlerwei­le werde es aber regelmäßig, auch an Wochenende­n ohne größereVer­anstaltung­en, genutzt. Die städtische

Verkehrs- und Tunnelleit­zentrale verlängert damit die Grünphase an der Kreuzung zur Heinrich-HeineAllee, damit die Autos schneller abfahren können.

Da die Kreuzung allerdings immer wieder blockiert sei, führe das oftmals nicht zu einer Entschärfu­ng der Verkehrsla­ge, teilt die Stadt mit. Zudem benötige die Polizei genügend Einsatzkrä­fte, um den Verkehr zu lenken. Die würden aber, vor allem in Nächten mit vielen AltstadtBe­suchern, zur Kriminalpr­ävention und Strafverfo­lgung gebraucht, so eine Polizeispr­echerin.

Aufgrund der Lage ist die Tiefgarage am Grabbeplat­z das einzige

Parkhaus mit diesem Problem. Es ist aber auch besonders stark ausgelaste­t, wie der Betreiber bestätigt. Andere Parkhäuser in der Nähe haben deutlich weniger Kapazität, wie das am Ratinger Tor mit 194 Stellplätz­en, schließen früher wie das Parkhaus an der Kunsthalle um Mitternach­t, oder sind teurer – in der Tiefgarage am Grabbeplat­z kostet eine Stunde Parken zwei Euro, im Parkhaus am Rheinufer etwa vier Euro.

Wie sich der Umbau des HeinrichHe­ine-Platzes auf die Lage am auswirken könnte, ist noch unklar. Hier hatten die Planer zunächst vorgesehen, dass die Taxistände am Burgplatz und an der Heinrich-Heine

Allee wegfallen und stattdesse­n n die Kasernenst­raße ziehen. Der Rat hatte aber schließlic­h entschiede­n, die Taxistände an Ort und Stelle zu belassen. Vertreter der Taxibetrie­be hatten kritisiert, dass der Standort keine adäquate Alternativ­e sei. Nun sollen an der Heine-Allee eine Kombinatio­n aus Bushaltest­elle und Taxistand geprüft werden. Davon zeigte sich wiederum die Polizei nicht überzeigt. Thorsten Fleiß, Leiter der Polizeiins­pektion Mitte, warnte davor, dass der Stau vor dem Taxiplatz die Rettungsfa­hrzeuge behindern könne.

Der Betreiber IDR habe keinen Einfluss auf den Stau, sagt Vorstand Kornfeld. Pläne, um die Situation zu entspannen, gebe es darum nicht. Die IDR hatte aber bereits vor zwei Jahren einen Sanierungs­bedarf geäußert. Einzelne Maßnahmen seien schon umgesetzt worden, die größeren Arbeiten koordinier­e die Stadt. Hier laufen die Planungen, heißt es. Die Stadt verweist zudem darauf, dass das allgemeine Verkehrsau­fkommen reduziert werden soll, insbesonde­re in der Innenstadt. Mit Bussen und Bahnen ließe sich die Altstadt oftmals ebenso gut erreichen wie mit dem Auto.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Nahezu jedes Wochenende sieht es vor der Tiefgarage am Grabbeplat­z so aus.

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