Wie der Garten eine grüne Oase bleibt
Große Hitze, lange Trockenheit – das Wetter ändert sich, und das hinterlässt Spuren, wie man an vielen Stellen beobachten kann. Verena Wagner vom städtischen Klimaschutzteam gibt Tipps für klimaangepasste Gärten.
LANGENFELD Spätestens nach diesem Sommer dürfte allen Gartenbesitzern und Pflanzenfreunden deutlich geworden sein, dass der Klimawandel auch in unseren Breitengraden deutliche und schwerwiegende Spuren hinterlässt. In diesem Jahr war es die anhaltende Dürre, die lange Trockenzeit, bei der Laubbäume vor lauter Hitze frühzeitig ihr prächtiges Blätterkleid abschüttelten. Wer seine zarten Duftpflänzchen nicht ausreichend und regelmäßig goss, durfte sich mit dem Elend seiner eingegangenen Flora plagen.
Wer sich mit diesem Bild nicht anfreundet, andererseits aber auch keine wertvollen Ressourcen in die Aufrechterhaltung seiner grünen Oase stecken und stattdessen lieber wieder Mutter Natur im Rahmen ihrer Möglichkeiten schalten und walten lassen möchte, sollte seinen Garten vorab aber den veränderten Klimabedingungen anpassen.
Allein aus ökologischer Sicht, sagt Klima- und UmweltexpertinVerena Wagner, „ist es nicht Sinn der Sache, den Garten mit Trinkwasser bewässern zu müssen“. Doch genau das wird wohl in den kommenden Jahren häufiger auf Gartenbesitzer zukommen, sofern sie sich nicht auf die veränderten Klimabedingungen umstellen. Um kein wertvolles Trinkwasser für die Gartenbewässerung mehr zu verschwenden, sollte über Regenfässer oder Bodenzisternen Regenwasser aufgefangen werden, das dann in Dürreperioden eingesetzt werden kann.
Eine Wasserstelle, etwa ein Teich im Garten, reduziert nicht nur die Hitze, sondern hilft auch Insekten undVögel an heißen Tagen.Was außerdem gegen Hitzestau hilft?Weniger versiegelte Flächen. Steine und Beton, erklärt Wagner, speichern die Hitze und geben diese an ihre Umgebung ab.
Grundsätzlich gilt bei einem klimaangepassten und ökologisch sinnvollen Garten: je mehr Struktur und Artenvielfalt, desto besser. Nicht nur Zierpflanzen oder Gemüsebeete sollten im Garten Platz finden, sondern auch Orte für unterschiedliche Gehölze, die auch den heimischen Insekten einen sicheren Unterschlupf bieten. Bei der Bepflanzung sollten Gartenbesitzer dem Standort angepasste Pflanzen nutzen und auf heimischeWildpflanzen statt auf exotische Arten setzen. Denn letztere, warnt Wagner, „haben im Naturgartenbereich nichts zu suchen. Vor allem südöstliche Pflanzenarten sind sehr invasiv, breiten sich schnell aus und vertreiben dadurch die heimischen Gewächse.“
Mediterrane Kräuter, Salbei und Thymian, aber auch Natternkopf, Wilde Malve, Schafgarbe, Katzenminze oder Rote Spornblume wachsen und gedeihen dagegen sehr gut in unseren Breitengraden im Einklang miteinander.
Wer einen Gemüsegarten pflegt, sollte darauf achten, keinen Mineraldünger zu nutzen. „Lieber guten Kompost verwenden, der speichert nämlich auchWasser im Boden, was vor allem im Hinblick auf Trockenzeiten sehr wertvoll ist.“Wer seine Beete mit Rasenmulch abdeckt, liefert seinem Gemüse wertvolle Nährstoffe. Apropos Rasen: Große Rasenflächen, die nicht nur aufwendig zu mähen, sondern auch in heißen Sommern wie in diesem Jahr mächtig viel Wasser schlucken, könnten ökologisch sinnvoller durch Wildblumenwiesen ersetzt werden. „Dann muss man weniger mähen und man bietet Bienen und anderen Insekten wertvolle Nahrung.“
Der Fachfrau ist bewusst, dass sich nicht alle Gartenbesitzer mit einem naturnahen Garten anfreunden können, „weil für viele die ästhetische Wahrnehmung noch immer wichtiger ist.“Aber, so schlägt Wagner vor, „man könnte ja mit einem kleinen Teil im Garten anfangen. Das ist immerhin besser als nichts.“