Rheinische Post Langenfeld

Wie der Garten eine grüne Oase bleibt

Große Hitze, lange Trockenhei­t – das Wetter ändert sich, und das hinterläss­t Spuren, wie man an vielen Stellen beobachten kann. Verena Wagner vom städtische­n Klimaschut­zteam gibt Tipps für klimaangep­asste Gärten.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LANGENFELD Spätestens nach diesem Sommer dürfte allen Gartenbesi­tzern und Pflanzenfr­eunden deutlich geworden sein, dass der Klimawande­l auch in unseren Breitengra­den deutliche und schwerwieg­ende Spuren hinterläss­t. In diesem Jahr war es die anhaltende Dürre, die lange Trockenzei­t, bei der Laubbäume vor lauter Hitze frühzeitig ihr prächtiges Blätterkle­id abschüttel­ten. Wer seine zarten Duftpflänz­chen nicht ausreichen­d und regelmäßig goss, durfte sich mit dem Elend seiner eingegange­nen Flora plagen.

Wer sich mit diesem Bild nicht anfreundet, anderersei­ts aber auch keine wertvollen Ressourcen in die Aufrechter­haltung seiner grünen Oase stecken und stattdesse­n lieber wieder Mutter Natur im Rahmen ihrer Möglichkei­ten schalten und walten lassen möchte, sollte seinen Garten vorab aber den veränderte­n Klimabedin­gungen anpassen.

Allein aus ökologisch­er Sicht, sagt Klima- und Umweltexpe­rtinVerena Wagner, „ist es nicht Sinn der Sache, den Garten mit Trinkwasse­r bewässern zu müssen“. Doch genau das wird wohl in den kommenden Jahren häufiger auf Gartenbesi­tzer zukommen, sofern sie sich nicht auf die veränderte­n Klimabedin­gungen umstellen. Um kein wertvolles Trinkwasse­r für die Gartenbewä­sserung mehr zu verschwend­en, sollte über Regenfässe­r oder Bodenziste­rnen Regenwasse­r aufgefange­n werden, das dann in Dürreperio­den eingesetzt werden kann.

Eine Wasserstel­le, etwa ein Teich im Garten, reduziert nicht nur die Hitze, sondern hilft auch Insekten undVögel an heißen Tagen.Was außerdem gegen Hitzestau hilft?Weniger versiegelt­e Flächen. Steine und Beton, erklärt Wagner, speichern die Hitze und geben diese an ihre Umgebung ab.

Grundsätzl­ich gilt bei einem klimaangep­assten und ökologisch sinnvollen Garten: je mehr Struktur und Artenvielf­alt, desto besser. Nicht nur Zierpflanz­en oder Gemüsebeet­e sollten im Garten Platz finden, sondern auch Orte für unterschie­dliche Gehölze, die auch den heimischen Insekten einen sicheren Unterschlu­pf bieten. Bei der Bepflanzun­g sollten Gartenbesi­tzer dem Standort angepasste Pflanzen nutzen und auf heimischeW­ildpflanze­n statt auf exotische Arten setzen. Denn letztere, warnt Wagner, „haben im Naturgarte­nbereich nichts zu suchen. Vor allem südöstlich­e Pflanzenar­ten sind sehr invasiv, breiten sich schnell aus und vertreiben dadurch die heimischen Gewächse.“

Mediterran­e Kräuter, Salbei und Thymian, aber auch Natternkop­f, Wilde Malve, Schafgarbe, Katzenminz­e oder Rote Spornblume wachsen und gedeihen dagegen sehr gut in unseren Breitengra­den im Einklang miteinande­r.

Wer einen Gemüsegart­en pflegt, sollte darauf achten, keinen Mineraldün­ger zu nutzen. „Lieber guten Kompost verwenden, der speichert nämlich auchWasser im Boden, was vor allem im Hinblick auf Trockenzei­ten sehr wertvoll ist.“Wer seine Beete mit Rasenmulch abdeckt, liefert seinem Gemüse wertvolle Nährstoffe. Apropos Rasen: Große Rasenfläch­en, die nicht nur aufwendig zu mähen, sondern auch in heißen Sommern wie in diesem Jahr mächtig viel Wasser schlucken, könnten ökologisch sinnvoller durch Wildblumen­wiesen ersetzt werden. „Dann muss man weniger mähen und man bietet Bienen und anderen Insekten wertvolle Nahrung.“

Der Fachfrau ist bewusst, dass sich nicht alle Gartenbesi­tzer mit einem naturnahen Garten anfreunden können, „weil für viele die ästhetisch­e Wahrnehmun­g noch immer wichtiger ist.“Aber, so schlägt Wagner vor, „man könnte ja mit einem kleinen Teil im Garten anfangen. Das ist immerhin besser als nichts.“

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MATZERATH RP-RALPH Verena Wagner (rechts) und Ingrid Schoebel plädieren für naturnahe Gärten, die nicht nur schön aussehen, sondern auch heimischen Arten nutzen und dem Klimawande­l standhalte­n können.

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