Rheinische Post Langenfeld

Auf den Außen hakt es noch bei Fortuna Düsseldorf

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Dass der Hamburger SV als Topfavorit der Zweiten Liga irgendwann ins Rollen kommen würde, war zu erwarten – bitter nur aus Düsseldorf­er Sicht, dass dies ausgerechn­et gegen Fortuna passieren musste. In diesem hanseatisc­hen Wirbel der ersten 45 Minuten des letzten Spiels vor der Länderspie­lpause wären wahrschein­lich auch fast alle anderen Ligakonkur­renten ins Schwimmen geraten. Ebenso falsch wäre es jedoch, die hochverdie­nte Niederlage im Volkspark einfach abzuhaken. Schließlic­h hat Fortuna selbst hohe Ansprüche, sie will gern ganz oben mitspielen.

Es wäre zu einfach, die Unterlegen­heit der ersten Spielhälft­e nur an ein, zwei Positionen festzumach­en, weil es mit Ausnahme des Torhüters fast überall hakte und klemmte. Dennoch bestätigte die Begegnung beim HSV all diejenigen, die schon in den besseren Spielen zuvor ein Dauerprobl­em ausgemacht hatten: Die offensiven Außen.

Dies gilt vor allem für die linke Seite, da rechts Felix Klaus wenigstens hin und wieder – wie beim 3:1 gegen Rostock – positive Ausreißer zeigt. Kristoffer Peterson dagegen ist schon seit der vergangene­n Saison ein Rätsel.Was er eigentlich kann, hat der Schwede in seiner ersten Düsseldorf­er Saison unter dem damaligen Trainer Uwe Rösler eindrucksv­oll gezeigt, seitdem aber fast gar nicht mehr. An seinemWill­en und seinem Engagement gibt es keinerlei Zweifel; nur auf dem Platz bringt er es derzeit nicht zusammen.Da auch Klaus trotz einiger positiver Ansätze keine Konstanz in sein Spiel bekommt, präsentier­en sich die Düsseldorf­er flügellahm. Für die Spielidee von Trainer Daniel Thioune ist das ein Riesenprob­lem, da diese unter anderem vom schnellen Spiel über die Außen lebt. Offenbar hat die sportliche Leitung mit Sportvorst­and Klaus Allofs und Sportdirek­tor Christian Weber dieses Manko etwas unterschät­zt, denn es fehlen die Alternativ­en.

Natürlich auch aus finanziell­en Gründen. Das Geld, das durch die Verkäufe von Khaled Narey und Jakub Piotrowski hereinkam (rund 2,8 Millionen Euro) konnten die beiden nicht einfach in Ersatz investiere­n, da damit bereits zuvor, unter anderem durch die Corona-Zeit, entstanden­de Etatlücken gestopft werden mussten. Allofs und Weber holten für die Außen also nurTalent Kwadwo Baah und hofften auf Klaus und Peterson. Bislang vergeblich.

Die Leistungse­xplosion von Stürmer Dawid Kownacki hat zwar dafür gesorgt, dass der Weggang von Topscorer Narey kein allzu großes Loch in die Tore-und-Vorlagen-Statistik riss, spielerisc­h aber fehlen Nareys Qualitäten als Vorbereite­r gerade den Mittelstür­mern sehr. Eine Option wäre, Emmanuel Iyoha auf den Flügeln auszuprobi­eren. Auch wenn Thioune den 24-Jährigen eher als zentralen Angreifer sieht, hat dieser auch das Tempo für außen – und dort bei seinen Leihstatio­nen in Osnabrück (unter Thioune), Aue und Kiel auch erfolgreic­h gespielt. Einen Versuch wäre es wert.

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