Trockene Augen
Hormonveränderungen, die von der Schilddrüse ausgehen, können auch andere Organe betreffen. Die Basedow-Krankheit ist nicht selten.
Unsere Leserin Andrea D. (60) aus Mönchengladbach fragt: „Meine Augen brennen und fühlen sich trocken an. Häufig sind sie geschwollen, und ich habe außerdem auch das Gefühl, dass sie irgendwie größer geworden sind. Meine Hausärztin hat jetzt im Rahmen meiner Blutuntersuchung auffällige Schilddrüsenhormon-Werte festgestellt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Auge und Schilddrüse?“
Birgit Hartmann Erkrankt die Schilddrüse, so kann es zu einer Vergrößerung (Struma) kommen, auch eine Überfunktion ist möglich. Die Folge: Erhöhte SchilddrüsenhormonWerte beeinflussen den gesamten Körper. Die Hände zittern, das Herz rast, man schwitzt.
Auch eine Beteiligung der Augen kann auftreten. Betroffene haben geschwollene, hervortretende und gerötete Augen. Es fühlt sich an, als hätte man Sand in den Augen; man spricht von der BasedowKrankheit.
Antikörper gegen körpereigenes Gewebe sind die Ursache. Das Erscheinungsbild dieser Autoimmunerkrankung kann sehr variieren. Sie kann einoder beidseitig auftreten. Dabei besteht kein Zusammenhang zwischen dem Grad der Schilddrüsenfunktionsstörung und den Augen-Symptomen. Manchmal bleiben die Beschwerden auch auf die Schilddrüse beschränkt. Kommt es zu Augenveränderungen, spricht man von der endokrinen Orbitopathie.
Der Augapfel liegt auf einem weichen Polster in der Augenhöhle. Bei der endokrinen Orbitopathie entzündet sich dieses Gewebe und schwillt an. Die Folge: Das Auge tritt hervor, ein sogenannter Exophthalmus entsteht. Im Extremfall schafft es das Oberlid nicht mehr, den Augapfel zu bedecken. Bindehaut- und
Hornhautentzündung sind mögliche Folgen.
Die Entzündung kann auch die äußeren Augenmuskeln, die Tränendrüse und den Sehnerv erfassen. Es kann zum Anstieg des Augeninnendruckes (Sekundärglaukom) und zu Bewegungsstörungen der äußeren Augenmuskeln kommen; Betroffene sehen doppelt. Bei der Ultraschalluntersuchung finden sich dann verdickte Augenmuskeln.
Entzündet sich die Tränendrüse, so wird das Auge trocken. Schreitet die Entzün
Die Betroffenen haben oft Probleme mit dem Tränenfilm
dung weiter fort, kommt es im schlimmsten Fall zur SehnervSchädigung mit Sehverschlechterung und Gesichtsfeldausfällen. Tränenersatzmittel lindern das trockene Auge. Diese müssen bei ausgeprägtem Befund sogar stündlich angewendet werden.
Nikotin und Stress sind Risikofaktoren, die man unbedingt vermeiden muss. Je mehr ein Patient mit Basedow-Krankheit raucht, desto früher und ausgeprägter treten Augenveränderungen auf.
Kortison, Bestrahlung und Operation sind die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten. Universitätskliniken bieten Betroffenen oft Spezial-Sprechstunden. Dort wird nach einer fachübergreifenden Diagnostik das genaue Stadium der Erkrankung festgelegt und eine passende Therapie eingeleitet. Diese Spezial-Sprechstunden bieten den großen Vorteil, dass dort Endokrinologen, Internisten, Nuklearmediziner und Augenärzte Hand in Hand unter einem Dach zusammenarbeiten. Dieses Angebot sollten Betroffene nach Rücksprache mit Ihrem Augenarzt nutzen.