Ab jetzt gibt es den BA.5-Impfstoff in NRW
Eine gleichzeitige Immunisierung gegen Corona und Grippe ist in den Praxen möglich – ab Oktober auch in den Apotheken.
DÜSSELDORF Nicht nur Kanzler Olaf Scholz hat es erwischt, die Infektionszahlen ziehen bundesweit an: So stieg die Corona-Inzidenz zuletzt auf 309, so das Robert-KochInstitut (RKI). Pünktlich dazu startet die neue Impfkampagne in NRW.
Welchen Impfstoff gibt es? Die Bürger haben in Praxen und Impfzentren die freie Wahl zwischen allen Impfstoffen. Der auf die OmikronVariante BA.1 angepasste Impfstoff ist bereits seit mehrerenWochen bestellbar „und kommt nach anfänglichen Schwierigkeiten in den Praxen an“, teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein mit. „Auch der Impfstoff gegen die Variante BA.4/5 wird bereits an Apotheken und Praxen ausgeliefert und kann verimpft werden“, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein.
Wie groß ist der Andrang? Es gebe zwar einen Anstieg bei Impfungen, doch einen echten Run erlebe man nicht, so die KV. Preis geht davon aus, dass sich das ändert: „Ich erwarte, dass nach den Herbstferien die Nachfrage steigt. Wir haben eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), und die Infektionszahlen steigen an, was viele im persönlichen Bereich erleben.“Viele hätten auch auf den BA.4/5-Impfstoff gewartet.
Welche Impfstoffe gibt es in den Impfzentren?
Sowohl die an BA.1 als auch an BA.4/5 angepassten Impfstoffe seien mittlerweile über das Apothekensystem verfügbar und dürften von den Impfstellen der Kreise und kreisfreien Städte eingesetzt werden, erklärte das NRWGesundheitsministerium.
Muss man sich im Impfzentrum anmelden?
Nein. Für die Immunisierung im Impfzentrum ist keine Terminvereinbarung notwendig, erklärte etwa die Stadt Düsseldorf. Das Impfzentrum am Düsseldorfer Hauptbahnhof hat aber nur freitags geöffnet, und zwar von 8 bis 22 Uhr. Bei den Nachbarn ist man da schon weiter: Das Impfzentrum des Rhein-Kreises Neuss an der Hellersbergstraße 2 in Neuss ist montags, mittwochs und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Auch hier ist keine Anmeldung erforderlich.
Helfen die Vakzine gegen die neueste Variante?
Aktuell herrscht die Variante BA.5 vor. Doch die Untervariante BA 2.75.2 kommt. „Die an die Omikron-Varianten angepassten Impfstoffe sind tendenziell auch gegen die neueVirusvariante BA 2.75.2 wirksam: Grundsätzlich ist jede Corona-Impfung ein gutes Immuntraining, um schwere oder gar tödliche Verläufe zu verhindern“, beruhigt Preis. Infektionen ließen sich dagegen oft nicht verhindern. Immunologen verweisen darauf, dass sich bisherige Mutationen stets in einer Hälfte des Spike-Proteins abgespielt haben, die andere Hälfte von der Abwehr weiter erkannt wird.
Wer soll sich impfen lassen?
Die Stiko empfiehlt, dass sich alle Menschen ab zwölf Jahren dreimal impfen lassen. Für folgende Gruppen rät die Stiko zu einer vierten Impfung: alle Menschen ab 60 Jahren, Bewohner und Personal in Pflegeheimen, medizinisches Personal, Personen mit Immunschwäche oder erhöhtem Risiko für schwere Verläufe ab fünf Jahren. „Bei den Viertimpfungen der Menschen ab 60 Jahren ist noch Luft nach oben“, sagte NRWGesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Ältere, die schon vier Impfungen haben, können sich nach Rücksprache mit dem Arzt auch ein fünftes Mal impfen lassen.
Kann man sich gegen Corona und Influenza zugleich impfen lassen?
Ja, wenn auch mit zwei Spritzen: „Man kann in einem Termin gegen Corona und gegen Grippe geimpft werden – die eine Injektion in den einen Arm, die andere in den anderen“, sagt Preis. Das geht in Praxen, aber auch in Apotheken, und zwar für alle. Bisher war das nur für Versicherte der AOK Rheinland und einiger Betriebskrankenkassen möglich. „Der Deutsche Apothekerverband und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen haben sich am Montag nach langwierigen Verhandlungen auf die Modalitäten zur Durchführung von Grippeschutzimpfungen in Apotheken verständigt“, so der Verbandschef. Der Vertragstext solle zügig angepasst werden. „So werden ab Oktober Grippeimpfungen in Apotheken für Versicherte von allen gesetzlichen Krankenkassen und auch Privatversicherte möglich sein.“