Rheinische Post Langenfeld

Mehr als 400 ungeimpfte Pfleger dürfen weiterarbe­iten

Weil sie vor Ort unerlässli­ch seien, lässt das Gesundheit­samt Mitarbeite­r in Kliniken oder Pflegeheim­en weiterarbe­iten. Bislang wurde erst eine Sanktion verhängt.

- VON SEMIHA ÜNLÜ

DÜSSELDORF Die große Sorge in Krankenhäu­sern oder Pflegeheim­en, dass die einrichtun­gsbezogene Impfpflich­t die angespannt­e Personalla­ge in der Pandemie verschärfe­n könnte, hat sich als unbegründe­t erwiesen. Seit Mitte März müssen Mitarbeite­r in sensiblen Bereichen wie Arztpraxen, Kliniken oder in der Altenpfleg­e demnach zwar doppelt gegen Corona geimpft sein, doch auch wer es nicht, muss in der Landeshaup­tstadt kein

Betretungs- oder Arbeitsver­bot befürchten.

„Bislang wurden abschließe­nd keine Betretungs- beziehungs­weise Tätigkeits­verbote verhängt“, sagt ein Stadtsprec­her. Stattdesse­n wurde aber eine hohe Zahl von Sondergene­hmigungen für eine Weiterbesc­häftigung ausgesproc­hen. Demnach wurde „bislang in 401 Fällen von einem Betretungs- beziehungs­weise Tätigkeits­verbot abgesehen“, so der Stadtsprec­her weiter. Lediglich in einem Fall sei ein Bußgeld festgesetz­t worden. Da es sich um ein laufendes Verfahre handele, könne man dazu aber keine weiteren Angaben machen. Damit macht das Gesundheit­samt umfangreic­hen Gebrauch von dem Ermessenss­pielraum, der der Behörde zusteht – dem Recht, von Fall zu Fall zu entscheide­n, ob Sanktionen verhängt werden oder nicht.

Seit dem Frühling waren der Stadt fast 3000 Mitarbeite­r von ihren Arbeitgebe­rn gemeldet worden, weil sie bis zur Deadline keinen Corona-Impfnachwe­is vorgelegt hatten. Gut 1800 der Beschäftig­ten holten die Corona-Impfung dann aber nach oder reichten zumindest den Nachweis darüber vor. Mehr als 50 Beschäftig­te gaben wiederum eine sogenannte medizinisc­he Kontraindi­kation an, wollten also medizinisc­he Gründe dafür geltend machen, dass sie sich nicht impfen lassen. Doch nur in vereinzelt­en Fällen akzeptiert­e die Behörde diese.

Mit dem 1. Oktober müssen Beschäftig­te drei Corona-Impfungen nachweisen. Sanktionen sind aber auch dann wohl eher nicht zu erwarten.

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RP-F: ANDREAS BETZ Kliniken wie das Florence-Nightingal­e starteten 2021 Impfkam pagnen: Hier ließ sich Assis tenzärztin Nicole Majewski für eine Fotowand nach ihrer Impfung foto grafieren.

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