Kalenderblatt
27.09.1822
Der Begriff Hieroglyphen stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „heilige Schriftzeichen“oder
„heilige Einkerbungen“. Die Ägypter selbst nannten die Hieroglyphen auch „Schrift der Gottesworte“. Der Überlieferung zufolge hatte Thot, der Gott der Weisheit, die Schrift persönlich erschaffen. Die frühesten Zeugnisse von Hieroglyphen stammten aus einer Zeit mehr als 3000 Jahre vor Christus. Vermutlich handelt es sich um die älteste menschliche Schrift überhaupt. Allerdings ist nicht ganz sicher, ob die sumerische Keilschrift vielleicht noch etwas früher genutzt wurde. Schon als die Griechen in Ägypten herrschten, setzte sich allmählich das Altgriechische in Sprache und Schrift durch. Bald gerieten die Zeichen in Vergessenheit. Im antiken Rom konnte man wohl nur noch einzelne Hieroglyphen richtig deuten. Die moderne Wissenschaft stand angesichts der Bilder lange vor einem Rätsel. Dann wurde im Jahr 1799 ein spektakulärer Fund gemeldet: Der Stein von Rosetta schien der Schlüssel zur Entzifferung der Hieroglyphen zu sein. Denn auf der Stele findet sich ein Text in drei Sprachen: Altgriechisch, der ebenfalls ägyptischen Schrift Demotisch und eben in Hieroglyphen. Es dauerte noch etwas mehr als zwei Jahrzehnte, bis die hochkomplexe Grammatik der altägyptischen Schrift entziffert werden konnte. Am 27. September 1822 präsentierte der Franzose Jean-François Champollion seine Ergebnisse an der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres in Paris. Champollion hatte erkannt, dass Hieroglyphen für ganze Wörter, aber auch für Laute stehen können. Seine Arbeit gilt heute als Ursprung der modernen Wissenschaft der Ägyptologie.