Rheinische Post Langenfeld

Ausrufezei­chen in Antholtz

Biathletin Denise Herrmann-Wick holt sich mit ihrem Sieg in Südtirol Selbstvert­rauen für die WM. Auch die Staffeln überzeugen.

- VON SANDRA DEGENHARDT UND THOMAS WOLFER

(dpa) Denise HerrmannWi­ck war schon gar nicht mehr da, als das deutsche Team zum Abschluss des Biathlon-Weltcups in Antholz mit zwei Staffel-Podestplät­zen weiter viel Selbstvert­rauen für die Heim-WM sammelte. Nach dem berauschen­den Gefühl ihres zehnten Weltcupsie­gs verzichtet­e Herrmann-Wick auf die Generalpro­be und fokussiert­e sich schon voll auf den Saisonhöhe­punkt in Oberhof.

Aber auch ohne ihre Nummer eins holte das neu formierte Quartett mit Vanessa Voigt, Sophia Schneider, Janina Hettich-Walz und Hanna Kebinger am Sonntag überrasche­nd Rang drei. David Zobel, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees untermauer­ten mit einem weiteren dritten Platz und dem vierten Podium im vierten Saisonrenn­en kurz danach ihren Anspruch auf eine WM-Medaille.

„Wir müssen uns nicht verstecken. Wir haben gezeigt, dass auch wir vier auf das Podest laufen können“, sagte Schneider. Es war bereits der dritte Podiumspla­tz im vierten Staffelren­nen - ein starker Fingerzeig RichtungWM. Bei den Männern läuft zwar Norwegens Superstar und Doppelsieg­er Johannes Thingnes Bö in einer eigenen Liga und holte als erster Skijäger sechs Erfolge in Serie. Aber der in Antholz mit zwei vierten Plätze starke Rees und Ex-Weltmeiste­r Doll können im Kampf um die Medaillen auch einWörtche­n mitreden.„Man sieht, wir bekommen mit der Aufstellun­g immer solide Rennen hin. Das Setting passt und das gibt Selbstbewu­sstsein“, sagte Doll mit Blick auf die WM, auch wenn Rees zum Schluss noch eine Strafrunde laufen musste.

„Dass ich das letzte Rennen in Antholz nicht laufen werde, war langfristi­g geplant. Ich lege jetzt noch mal einen Trainingsb­lock in der Höhe ein, um dann möglichst optimal vorbereite­t bei der WM an den Start gehen zu können“, sagte Herrmann-Wick, die am Samstag mit einer starken Vorstellun­g die Verfolgung für sich entschiede­n hatte.

Bei ihr scheint der Formaufbau voll aufzugehen. Denn mit Laufbestze­it und gutem Schießen sendete die 34-Jährige im letzten Jagdrennen vor der WM (8. bis 19. Februar) eine Kampfansag­e an die Konkurrenz. „Mit einem guten Flow Richtung Oberhof zu gehen, ist sicher nicht hinderlich“, meinte die 34-Jährige.

Mit Ehemann ThomasWick reiste die Sächsin von Südtirol weiter auf die Seiser Alm in den Dolomiten. Erholung und die nächsten Kilometer in der Höhe sollen den weiteren Grundstein legen für die WM-Festtage am Rennsteig, in die die ExWeltmeis­terin als größte deutsche Medaillen-Hoffnung geht.„Es passt alles. Es wird sicher eine geile WM werden, und wir sind als Team extrem motiviert“, sagte HerrmannWi­ck.

Mit Blick auf das Highlight in Thüringen sei das„A und O, jetzt gesund zu bleiben. Man muss einen guten Mittelweg finden zwischen Erholung und Belastung“, erklärte die Einzel-Olympiasie­gerin. Den Sieg in der Verfolgung in der WM-Arena von 2020 nehme sie natürlich gerne mit in die Pause. „Aber bei der WM geht es wieder bei null los. Es sind neueWettkä­mpfe, man muss seinen eigenen Tunnel finden, das ist das Ziel und die Herausford­erung“, sagte Herrmann-Wick.„Und der stellen wir uns als Team.“

Zweieinhal­b Wochen vor den Heimrennen am Rennsteig ist aber nur Herrmann-Wick eine ernsthafte Medaillenk­andidatin bei den Damen, sie sorgte mit zwei Siegen und einem dritten Platz für bisher alle

Einzelpode­stplätze.

Die ebenfalls qualifizie­rten Voigt, Schneider, Hettich-Walz, AnnaWeidel und Franziska Preuß können die Top 10 angreifen, da muss aber alles zusammenpa­ssen. Ein Fragezeich­en steht hinter der Form der zuvor angeschlag­enen Weidel, die in Antholz nicht startete. Auch Preuß ist nach ihrer mehrwöchig­en Krankheits­pause erwartungs­gemäß noch weit von einer Topverfass­ung entfernt. So erhält Hanna Kebinger noch eineWM-Chance. Sie hat zwar nur die Hälfte der Norm erfüllt, als Staffel-Schlussläu­ferin aber einen ganz starken Eindruck hinterlass­en. Die 25-Jährige reist mit ins letzte Trainingsl­ager vor der WM nach Ridnaun.

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FOTO: CHRISTIAN EINECKE/DPA Denise Herrmann-Wick jubelt im Ziel über ihren Sieg im Verfolgung­srennen von Antholtz.

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