Rheinische Post Langenfeld

Lkw-Parken zwischen Wohnen und Kita

Für die Raststätte an der A 1 in Höhe Steinbüche­l/ Lützenkirc­hen laufen Vorplanung­en. Der Widerstand dagegen ist nach der erneuten Versicheru­ng aus Berlin, dass in Leverkusen und nicht in Köln-Niehl gebaut wird, ungebroche­n da.

- VON LUDMILLA HAUSER

„Status: Das Bundesmini­sterium für Verkehr und digitale Infrastruk­tur (BMVI) hat den Standorten Burscheid (DürscheidH­ahnensiefe­n) und Leverkusen­Lützenkirc­hen als Vorzugssta­ndorte für die PWC-Anlagen Bergisches Land West und Ost zugestimmt“: So steht es auf der Internetse­ite der Firma Deges, die das in Leverkusen und Burscheid umstritten­e Rastplatz-Projekt umsetzen soll. Nur: Dieser Status ist seit Jahren bekannt. „Still ruht der See“, sagt Peter Westmeier von der Initiative „Lev kontra Raststätte“. Jedenfalls nach außen.

Und noch länger ist das Unverständ­nis für das Projekt da. „Die Gründe, warum wir dagegen sind, sind ja hinlänglic­h bekannt“, sagt der Leverkusen­er. „Die Logik, warum sie den Parkplatz auf der A 1 machen wollen, wo Lkw-Fahrer dann zum Rasten hinfahren sollen, aber nicht zurück auf die A 3 kommen, erschließt sich uns immer noch nicht.“Dabei – greift er das Argument auf, das vor Jahren Landtagsab­geordneter und Ratsherr Rüdiger Scholz aufbrachte – „ist im Gewerbegeb­iet Köln-Niehl ausreichen­d Platz vorhanden“.

Hinter den Kulissen tut sich doch etwas. Deges-Sprecherin Simone Döll sagt: „Wir sind noch in der Voruntersu­chung.“Dazu gehörten unter anderem Vermessung­sarbeiten. „Es sind ganz normale Abläufe in so einem Prozess, über die die Öffentlich­keit nicht bei jedem Schritt informiert wird.“Die einzelnen Planungsst­ufen dauern etliche Jahre, wie aus dem Projekt-Flyer hervorgeht, der unter „Downloads“auf

der entspreche­nden Internetse­ite der Deges abrufbar ist.

Das Unternehme­n arbeitet aber nicht nur im Prozess weiter, sondern sich auch an der Stadt und der Politik ab. Das Rastplatz-Projekt gehört mittlerwei­le auch in den Kanon der Autobahn-Projekte, gegen die Leverkusen mit der Kampagne „Keinen Meter mehr“protestier­t. Ein Puzzleteil unter dem Stichwort ziviler Ungehorsam: Laut Ratsbeschl­uss darf die Stadt an die Autobahn-Planer keine angeforder­ten Unterlagen rausgeben – nicht an die Autobahn GmbH und eben auch nicht an die Deges, die nach RP-Informatio­nen Katasterda­ten von der Stadt haben wollte. Im Falle der Autobahn GmbH hatte diese dazu den Rechtsweg beschritte­n, die Stadt musste die Unterlagen rausgeben.

Unverständ­nis zu den Lkw-Parkplatzp­länen kommt offenbar nicht nur aus Leverkusen. Auch aus der Transport- und Logistikbr­anche macht der Sprecher der Initiative „Signale und Unterstütz­ung“gegen den Parkplatzb­au an dieser Stelle aus. Aus einer Stellungna­hme einer Vereinigun­g von Transport- und Logistikun­ternehmen zitiert Westmeier: „Lkw-Stellplätz­e sinnvoller im Gewerbegeb­iet Niehl als im Leverkusen­er Wohngebiet.“Und: „Die Rastplätze an deutschen Autobahnen sind aufgrund illegaler Kabotage nichts anderes als illegale Betriebshö­fe für osteuropäi­sche Speditione­n.“(Am. d. Red.: Unter Kabotage versteht man allgemein Transportd­ienstleist­ungen in einem Land, die von ausländisc­hen Firmen gemacht werden).

Aus dem fernen Berlin kam erst noch im Januar auf Nachfrage von Rüdiger Scholz die Bestätigun­g, die die Initiative so zusammenfa­sst: „Der Lkw-Rastplatz wird nicht im Gewerbegeb­iet Niehl gebaut. Er wird in Leverkusen zwischenWo­hngebieten und neben einem Kindergart­en gequetscht, dafür wird selbst eine Brücke umgebaut, weil er sonst nicht reinpasst. Weil dieser Lkw-Rastplatz gleichzeit­ig den höchsten Lärmschutz erfordert, ist er auch der teuerste aller geprüften Standorte.“Wie die Initiative nun weiter vorgehen will, ist noch nicht entschiede­n. „Ich überlege, die Deges aufzuforde­rn, einen Bürgerinfo­abend zu machen wie es die Autobahn GmbH neulich zum Ausbau getan hat, damit hier jeder über den Sachstand informiert ist.“

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FOTO: UM Auf der Grünfläche (im Bild rechts neben der Autobahn) soll die Raststätte entstehen, auf der 50 Lkw plus etliche Pkw Platz finden.

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