„Gegenstücke“im Künstlerbunker
Ab Sonntag stellt der Künstlerverein aus. Blick in die Ateliers inklusive.
Thematisch bunt gemischt ist die neue Ausstellung der Galeriegemeinschaft Künstlerverein Bunker Karlstraße, an der sich 17 Künstler beteiligen, die in ganz unterschiedlichen Stilen und Techniken arbeiten. Einige Atelier-„Bewohner“haben dazu Kollegen als kurzfristige Untermieter eingeladen. Außerdem bereichern vier auswärtige Gäste das Spektrum.
Der Titel „Gegenstücke“lässt sich dabei auf unterschiedliche Weise deuten. Einmal ganz praktisch, denn zu den unten gezeigten Auswahl-Arbeiten können Besucher oben in den Ateliers Gegenstücke finden. Die sind zur Vernissage alle geöffnet, ebenso zum Abschluss der Ausstellungszeit. Die wurde etwas verkürzt zugunsten eines zweiten Events, der Finissage. Die Erfahrung zeigt, dass die Anzahl der Besucher außerhalb größerer Events überschaubar ist, erklärt der Vorsitzende Jo Seibt die Entscheidung. Und verweist auf die Möglichkeit des virtuellen Rundgangs für alle, denen beide Termine nicht passen. Er selber ist Fotograf und zeigt in der Galerie nur einen einzigen, dafür großformatigen Schwarz-Weiß-Abzug einer Wald-Landschaft, die von zartem Neuschnee gezuckert scheint. Fotografie ist auch das Medium von Gast Corinna Janz. Ihre Vorliebe gilt dem Wasser, vor allem wenn nebliger Dunst Details verbirgt und eine mystische Atmosphäre schafft. Jürgen Dehniger zeigt eine serielle Arbeit, mit der er die Mechanisierung von Kriegen thematisiert: ästhetisch gerahmte Panzer, die in Nahost-Kriegen eingesetzt wurden. Friedrich Engstenberg zeigt vertraut wirkende Metall-Objekte. Christof Lungwitz, der vorzugsweise mit edlen, seltenen Hölzern arbeitet, hat Miniaturen von Lagerhalle, Naturbeobachtungshaus und Toilettenhäuschen aufgestellt, deren Wirkung die feine Holzmaserung ausmacht. Malerei gibt es in unterschiedlichen Facetten. Abstrakt, großformatig und mit dickem Pinselstrich aufgetragen hat Michael Golz sein „Cloud-Design“, während Helmut Hungerberg in seiner reduzierten Weise arbeitete. Christine Kamps hat neben abstrahierten Landschaften Collagen mit Fundstücken geschaffen, deren Herkunft sich mittels QR-Code (im Bild) ermitteln lässt. Jutta Schmücking zeigt auf Zeichnung gelegte Hinterglasmalerei. Britta Reinhards farbenfrohe Großleinwände sind (auf dem Boden liegend) durch Tanz und Bewegung entstanden. Rolf Wetter hat eine 2010 begonnene Assemblage ergänzt. Gast Frederic Boesl zeigt Fantasie-Figuren, Illustrationen für von ihm entworfene Spiele.
Pia Axmacher hat in Collagen die Mutterrolle hinterfragt, Gegenstück ist eine Videoinstallation. Peter Kaczmarek zeigt eine neue serielle Grafik, bei der er ein Motiv variiert, viele Gegenstücke – aber kein Doppelgänger. Harry Plein hat Paarweise Gouachen von Wolken, Wasser, Eis und Steinen geschaffen und Fotogramme in Cyanotypie-Technik, durch UV-Licht belichtete, blaue Abzüge.
Das Zeichnen mit Nadel und Faden hat Katharina Meierjohann in großen Formaten fortgeführt. Anna Matzek schließlich hat im fensterlosen Innenraum ihre multimediale Arbeit „mein Garten brennt“installiert. Es riecht verbrannt, man hört das Feuer und sieht das lodernde Licht auf dem übergroßen PapierKopf. Es geht um das Gefühl, Naturgewalten ausgeliefert zu sein.
Info Eröffnung der Schau „Gegenstücke“im Künstlerbunker, Karlstraße 9, ist am Sonntag, 12. März, um 11.30 Uhr, Finissage am 26. März von 15 bis 17 Uhr. An beiden Terminen sind die Ateliers bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Öffnungszeiten: 17./18. und 24./25. März, jeweils 16 bis 18 Uhr. Viruteller Rundgang: