Rheinische Post Langenfeld

Unternehme­n leiden unter hohen Energiekos­ten

An einer Umfrage der Rheinisch-Bergischen Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft nahmen 300 Firmen teil. Ergebnis: Eine „gewisse Beruhigung“sei spürbar. Dennoch: Die Themen Energie, Fachkräfte­mangel, Digitalisi­erung treiben die Betriebe im Kreis weiter um.

- VON JULIA REINERS

Jährlich befragt die Rheinisch-Bergische Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft (RBW) die Unternehme­n zu aktuellen Herausford­erungen. In diesem Jahr lag zudem der Fokus auf dem Bereich „Nachhaltig­keit“. Von 1900 angeschrie­benen Unternehme­n haben 300 an der Umfrage teilgenomm­en, was die RBW als repräsenta­tiv bewertet.

Geschäftsf­ührerVolke­r Suermann spricht von einer„gewissen Beruhigung“nach der Aufregung der letzten Monate.„Hätten wir im Mai oder September gefragt, wären die Ergebnisse ganz anderes gewesen“, betont der Geschäftsf­ührer. Die Unternehme­n bewerteten nun ihre wirtschaft­liche Lage als befriedige­nd bis gut. Im Gegensatz zu der Befragung im vergangene­n Jahr, die direkt vor dem Beginn des russischen Angriffskr­iegs lag, sind die Werte allerdings etwas schlechter. Dies erklärt Suermann mit einer Phase der Euphorie zwischen November 2021 und Februar 2022.

Allerdings seien die Energiekos­ten noch auf einem sehr hohen Niveau. Diese beträfen die Firmen unterschie­dlich und würden auch unterschie­dlich an die Kunden wei

tergegeben. Das hänge beispielsw­eise davon ab, ob es sich um energieint­ensive Produkte handele und wie dieWettbew­erbssituat­ion in der Branche sei.

Den Kostentrei­ber Energie sehen 53 Prozent der Befragten aktuell als Herausford­erung. Die Fachkräfte­sicherung bleibt mit 62 Prozent das Top-Thema. Dabei geht es um das Halten der vorhandene­n Fachkräfte und das Gewinnen neuer. Die

RBW hilft den Unternehme­n, sich auf dem Bewerberma­rkt als Arbeitgebe­r zu präsentier­en, und verdeutlic­ht auch, dass es wichtig sei, selbst Nachwuchs auszubilde­n. An der Kampagne „Kluge Köpfe arbeiten hier“beteiligen sich laut RBW bereits 130 Unternehme­n. Dabei sollen potenziell­e Mitarbeite­r auf die Arbeitgebe­r im Rheinisch-Bergischen Kreis aufmerksam werden.

Auch eigene Preisanpas­sungen

und Rohstoffve­rfügbarkei­t sind laut Suermann aktuelle Herausford­erungen für die Firmen. Gerade im Bereich der Elektronik­teile sähen die Unternehme­n große Probleme.Weiteres Thema, bei dem manchen der Schuh drückt: die Digitalisi­erung. Im Rahmen der Innovation­s- und Technologi­eförderung sollen einzelbetr­iebliche Beratungen und Fördermögl­ichkeiten Unternehme­n helfen, verspricht der RBW-Geschäftsf­ührer. Ebenso beim Schwerpunk­tthema Nachhaltig­keit, für das die RBW die Projektgru­ppe „Nachhaltig Wirtschaft­en“initiiert hat. In dieser geht es um Energiever­sorgung, alternativ­e Energiekon­zepte, Klimarisik­ostrategie­n und zirkuläre Wertschöpf­ung. „Die Mitarbeite­r müssen für das Thema sensibilis­iert und qualifizie­rt werden“, betont Volker Suermann. Wichtig sei es, die Unternehme­n stärker auf die Klima

risikostra­tegien aufmerksam zu machen.„Gerade durch die Flutkatast­rophe im Juli 2021 hat man gemerkt, dass sie immer wichtiger werden“, ergänzt er. Allerdings: Nur neun Prozent der Befragten stuften sie als wichtig ein. Am meisten interessie­rten die Befragten erneuerbar­e Energien. Viele Unternehme­n würden bereits in eine eigene Stromverso­rgung investiere­n. Allerdings sind durch die hohe Nachfrage an Photovolta­ikanlagen die Preise gestiegen. Außerdem seien die Installate­ure knapp. Volker Suermann geht davon aus, dass sich die Energiekos­ten auf einem hohen Niveau einpendeln werden. Die Unternehme­n wünschten sich generell mehr Planungssi­cherheit. Doch die zu gewährleis­ten sei wegen des UkraineKri­egs schwierig.

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Viele Firmen im Rheinisch-Bergischen Kreis setzen sich eine eigen Photovolta­ikanlage aufs Dach.

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