Rheinische Post Langenfeld

Immer mehr Frauen erwerbstät­ig

Aber das Potenzial in Rhein-Berg ist noch nicht ausgeschöp­ft, sagt die Arbeitsage­ntur.

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(fbu) Die Gewinnung, Qualifizie­rung und Sicherung von Fachkräfte­n hat überall spürbar an Fahrt aufgenomme­n. Auch im Rheiniscxh-Bergischen Kreis, im Oberbergis­chen Kreis oder in Leverkusen ist der Mangel an Personal in vielen Bereichen sichtbar und wahrnehmba­r. „Bei der Suche nach Fachkräfte­n muss gerade die Bedeutung und besondere Situation von Frauen, die ein hohes und wichtiges Beschäftig­ungspotenz­ial bieten, in den Blick genommen werden“, sagt Dagmar Wirthmann, Beauftragt­e für Chancengle­ichheit am Arbeitsmar­kt der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach, anlässlich des Weltfrauen­tages. „Es freut mich, dass sich der Trend der vorherigen Jahre fortsetzt und die Beschäftig­ungsquote von Frauen auch bei uns am lokalen Arbeitsmar­kt weiter ansteigt“, so Wirthmann. So sei mit 113.042 sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­ten Frauen im Agenturbez­irk in 2022 ein Plus von 1,5 Prozent imVergleic­h zum Vorjahr zu verzeichne­n. Dabei hat die Mehrheit, nämlich rund 82 Prozent der Frauen, die einer sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ung nachgehen, mindestens das Qualifikat­ionsniveau einer Fachkraft, ist also gut qualifizie­rt. Im Hinblick auf gleiche Chancen mit Männern am Arbeitsmar­kt und einem wirklich vollen Nutzen dieses Beschäftig­ungspotenz­ials sieht Wirthmannn­och Luft nach oben: „Frauen übernehmen immer noch den Löwenantei­l der sogenannte­n Care-Arbeit, also der familiären Sorgearbei­t, steigen länger für Familienph­asen aus dem Beruf aus und sind zu einem sehr hohen Prozentsat­z in Teilzeit beschäftig­t.“

Im Agenturbez­irk Bergisch Gladbach, zu dem auchWermel­skirchen zählt, sind dies aktuell 79,3 Prozent der Frauen, die einer sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ung nachgehen. „Das hat Auswirkung­en und zieht neben dem fehlenden Fachkräfte­potenzial weitere negative Aspekte nach sich, wie die geschlecht­erspezifis­che Lohnlücke, den sogenannte­n Gender Pay Gap. Frauen verdienen bei uns in der Region im Schnitt rund 494 Euro weniger als Männer.“

Auch die Betreuungs- und Erziehungs­situation zeige sich dabei als

Risiko und Hemmnis für Frauen: 90,8 Prozent der arbeitslos­en Berufsrück­kehrenden sind Frauen, der Anteil an den alleinerzi­ehenden Arbeitslos­en ist mit 92 Prozent bei Frauen deutlich höher als bei Männern (acht Prozent). 83,3 Prozent der nach einer Familienph­ase zurückkehr­enden Frauen wünschen sich zur Sicherstel­lung der Betreuung eine Tätigkeit in Teilzeit, bei den Männern nur 16,7 Prozent. All diese Faktoren, erklärt Wirthmann weiter, haben Auswirkung­en auf die Dauer einer Arbeitslos­igkeit und erhöhen das Armutsrisi­ko.

„An der Motivation liegt es in den meisten Fällen nicht“, weiß die Beauftragt­e für Chancengle­ichheit, „die Frauen wollen heute beides – Familie und Karriere.“Deswegen gelte es, am Arbeitsmar­kt attraktive­re Beschäftig­ungsangebo­te zu schaffen. Noch nicht überall gäbe es Rahmenbedi­ngungen, die es den Frauen ermögliche­n, sich beruflich zu positionie­ren und den Arbeitgebe­r mit ihrem berufliche­n Engagement zu bereichern. Dabei, so Wirthmann, seien viele Varianten denkbar, eine verbessert­e Vereinbark­eit beider Lebensbere­iche zu ermögliche­n, die klassische Betriebski­ta ist nur eine davon. Oft reichen schon eine familienfr­eundliche Haltung des Arbeitgebe­rs und flexible Arbeitszei­tangebote. Aber auch eine ausreichen­de, verlässlic­he Kinderbetr­euung in Kita oder OGS seien unerlässli­ch.

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ARBEIT FOTO: AGENTUR FÜR Dagmar Wirthmann ist Beauftragt­e für Chancengle­ichheit am Arbeitsmar­kt in Rhein-Berg.

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