Am Warntag heulen Sirenen der Stadt
(mwie) Nur wenige Leute halten sich am Donnerstag in der Innenstadt auf, als um 11 Uhr in der Ferne ein Sirenenton anschwillt. Vereinzelte Signale schallen auch aus einigen Jackentaschen. Eine Fußgängerin bleibt stehen und liest die Nachricht auf ihrem Handy. „Test-Alarm – es besteht keine Gefahr“, steht dort. Sie erzählt: „Ich gehöre noch zu der Generation, die jedes Jahr einen Probealarmerlebt hat. Aber der war viel lauter.“Damals, im Kalten Krieg, war sie Schülerin in Hattingen. „Beim Alarm mussten wir immer auf den Schulhof. Ich habe mich gewundert, dass das abgeschafft wurde.“
Ein anderer Innenstadtbesucher, der gerade vor dem Eingang der Stadtgalerie steht, erklärt: „Sinnvoll ist dieser Warntag schon, aber ich halte das jetzt nicht für einen guten Zeitpunkt dafür. Jetzt leben doch viele Flüchtlinge hier, die schlimme Dinge mitgemacht haben. Die werden sich doch jetzt wahrscheinlich die Ohren zuhalten.“Der 82-Jährige habe von einem Freund, einem ehemaligen Polizeibeamten, erfahren, dass andere Länder in der Digitalisierung viel weiter seien als Deutschland. „Rumänien und Kroatien zum Beispiel. Bei uns nimmt immer die Bürokratie überhand. Deshalb finde ich solche Warnsysteme grundsätzlich schon wichtig.“
Der Kreis Mettmann modernisiert zurzeit sein Sirenennetz. Sirenen gelten als der zuverlässigste Warnsignalgeber, weil sie meist auch dann noch funktionieren, wenn zum Beispiel durch Naturkatastrophen oder Brände das Rundfunk- und Telefonnetz ausfällt. Der Warntag soll dieWarnsysteme nicht nur testen, sondern auch die Bevölkerung mit ihnen vertraut machen.