Umleitungsverkehr belastet Richrath
Die Baustelle geht in die zweite Runde: Acht Wochen sind für die Erneuerung der Richrather Straße anvisiert. Im Stadtteil selbst mehrt sich indes der Frust über den Durchgangsverkehr und über lange Umwege für die Anwohner.
Auf den Straßen Richraths hält sich an diesem Mittwochmorgen der Autoverkehr noch in Grenzen. Nur vereinzelt fahren Autos durch die Kaiserstraße und ihre Nebenstraßen. Wahrscheinlich hat der Schnee viele Pendler veranlasst, früher loszufahren als sonst – oder alle, die das können, arbeiten im Homeoffice, um sich den winterlichen Straßenverkehr zu ersparen. Erst als in der Berghausener Straße ein Müllabfuhrwagen anhält, stauen sich dahinter die Autos fast bis zur Kaiserstraße.
Doch das sah in den letzten Wochen um diese Zeit meist anders aus: „Der Dauer-Verkehr ist eine Katastrophe, alles fährt hier durch das Dorf“, berichtet Kerstin Maibaum, während sie im Presse- und Tabakladen Fritsche & Rudolph Zigarettenstangen auspackt und in die Regale stellt. Ein Kunde, der gerade in den Laden gekommen ist, stimmt ihr zu.
„Unsere Kunden bleiben uns treu, das ist kein Problem, weil es hier in der Umgebung viele Parkplätze gibt“, erzählt Maibaum weiter. „Ich persönlich wohne an der Wupperstraße, da muss man immer einen riesigen Umweg fahren. Wir hoffen, dass das bald besser wird, aber es wird wohl noch so weitergehen.“
Ähnliche Erfahrungen hat man auch bei „Hautnah Beauty & Spa“gemacht: Kunden kommen nach wie vor, nur der Straßenverkehr direkt vor dem Eingang nimmt unaufhaltsam zu.
Der Fahrradladen-Inhaber Thomas Kleefisch sieht sich durch die Baustelle nicht stark beeinträchtigt. „Dafür ist ein Fachgeschäft zu speziell. Man merkt es schon. Kunden kommen noch. Nur ich habe weniger Laufkundschaft als sonst, also Leute, die zum Beispiel nur einen Schlauch brauchen.“Eine Mitarbeiterin seines Ladens, die ihren Namen nicht erwähnen will, ergänzt: „Wenn jetzt die Schranken am Bahnübergang ausfallen, haben wir ein riesengroßes Problem. Das passierte schon öfters.“Von einer Bekannten, die in der Wupperstraße wohnt, hat sie erfahren, dass Au
tofahrer dort besonders große Probleme haben. „Sie hat ein Schreiben bekommen mit der Info, dass die Baustelle bis Ende Februar dauert, aber ich glaube, das alles dauert noch bis nach den Sommerferien, vielleicht auch noch länger.“
Der Grund für dieses Verkehrschaos sind die Bauarbeiten auf dem Winkelsweg: Dieser ist zurzeit in Richrath nur in RichtungWiescheid befahrbar, nicht in Richtung Baumberg. Die Richrather Straße hat zwar schon ihren neuen Fahrbahnbelag, ist aber noch gesperrt, außer für Anwohner.
Am Winkelsweg, direkt neben der gleichnamigen Bushaltestelle, stemmt indes ein Bagger mit Presslufthammer den Gehweg auf. Meh
rere Bauarbeiter, die unter dem Haltestellen-Unterstand Schutz vor dem unablässigen Schnee gefunden haben, erklären, dass der Gehweg und die Fahrbahn komplett erneuert werden. Zum Asphaltieren ist es jedoch gerade zu kalt. Der Winkelsweg wird noch ein paar Monate lang eine Einbahnstraße bleiben.
Denis Kynast, der städtische Bauleiter, teilt mit, dass aus Sicht der Stadt und der Baufirma alle Arbeiten derzeit nach Plan laufen und dass das anvisierte Ziel eingehalten werden kann. Am Montag, 13. März, soll die zweite Bauphase starten. Der hauptsächliche Bauabschnitt soll dann die Richrather Straße zwischen dem Winkelsweg und dem Kreisverkehr Bahnstraße
sein. Eine wesentliche Neuerung bei all diesen Baumaßnahmen soll eine neue Fahrbahnoberfläche sein, die denVerkehrslärm dämpfen soll. Die einzige befahrbare Spur des Winkelsweges wird auf dessen andere Straßenseite wechseln. Von diesem wird man also nicht mehr in die Immigrather Straße abbiegen können. Kynast versichert jedoch, dass auch dann alle Anwohner ihre Grundstücke erreichen können.
Erst nach Ende dieser Bauphase werden Verkehrsteilnehmer wieder ohne Umwege von der Innenstadt nach Richrath fahren können. „Anvisiert sind dafür ungefähr acht Wochen, wenn es keine wetterbedingten Unterbrechungen gibt“, schätzt Kynast.