Rheinische Post Langenfeld

Deportiert­e sollen sichtbar werden

Der Verein Kulturgut fordert öffentlich­e Gedenkstät­ten für jüdische Mitbürger.

- VON ISABEL KLAAS

Der Leidensweg der Juden im Dritten Reich und die Unmenschli­chkeit der Täter dürfen nicht in Vergessenh­eit geraten, betont der Verein Kulturgut. 15 Interessen­ten hatten sich deshalb im Awo-Haus getroffen, um über das Gedenken an die im Holocaust deportiert­en Langenfeld­er Mitbürgeri­nnen und Mitbürger und die zerstörte Synagoge der Langenfeld­er jüdischen Gemeinde zu sprechen. Alle Versammelt­en betonten, dass die Verbreitun­g der Erinnerung und ihre Darstellun­g im öffentlich­en Raum eine Bereicheru­ng darstellt und dringend von Politikern, Vereinen und interessie­rten Bürgern auf denWeg gebracht werden muss.

Als Impulsgebe­r für diesen ersten Diskussion­sabend hatte der Verein Kulturgut den Vizepräsid­enten des Internatio­nalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, eingeladen, der über die Geschichte der Erinnerung­skultur und den Kampf um Denkmäler und Erinnerung­sorte in Deutschlan­d berichtete: Heubner belegte an Beispielen, dass vielerorts Erinnerung­sorte erst erkämpft werden mussten und dass es neben dem Gedenken an die Opfer darauf ankomme, auch die Täter nicht zu vergessen und die Ideologien, die sie zu den scheußlich­en Taten angetriebe­n haben.

Er verwies auch auf das Engagement des Langenfeld­er Künstlers Matthias Kuchta, der sich mit dem Schicksal der jüdischen Familie Meyer vertraut gemacht und hierzu ein Theaterstü­ck erarbeitet hatte.

In einer engagierte­n Diskussion entwickelt­en dieVersamm­eltenVorsc­hläge zur Gestaltung von Gedenkorte­n. „Die Gesichter der Deportiert­en müssen sichtbar werden - auch als Zeichen einer offenen Gesellscha­ft, die wir in Langenfeld anstreben“, so ein Teilnehmer. Dass dies gemeinsam und zeitnah in der Politik diskutiert werden müsse, betonte Annemarie Hubert.„Wir werden zügig das Gespräch mit dem Rathaus suchen und an diesem Thema dran bleiben.“

Es existiert bereits eine Arbeitsgru­ppe zum Thema. Das nächste Treffen wird am 17. März um 18.45 Uhr stattfinde­n. Interessie­rte sind dazu eingeladen. Eine Anmeldung via E-Mail unter info@kulturgutl­angenfeld.de oder telefonisc­h unter 02173 1015589 ist obligatori­sch. Eine Mitgliedsc­haft im Verein wird nicht vorausgese­tzt.

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FOTO: KULTURGUT Matthias Kuchta (l.) und Christoph Heubner vor den Stolperste­inen der Langenfeld­er Familie Meyer, die vor der Stadthalle verlegt wurden.

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