Deportierte sollen sichtbar werden
Der Verein Kulturgut fordert öffentliche Gedenkstätten für jüdische Mitbürger.
Der Leidensweg der Juden im Dritten Reich und die Unmenschlichkeit der Täter dürfen nicht in Vergessenheit geraten, betont der Verein Kulturgut. 15 Interessenten hatten sich deshalb im Awo-Haus getroffen, um über das Gedenken an die im Holocaust deportierten Langenfelder Mitbürgerinnen und Mitbürger und die zerstörte Synagoge der Langenfelder jüdischen Gemeinde zu sprechen. Alle Versammelten betonten, dass die Verbreitung der Erinnerung und ihre Darstellung im öffentlichen Raum eine Bereicherung darstellt und dringend von Politikern, Vereinen und interessierten Bürgern auf denWeg gebracht werden muss.
Als Impulsgeber für diesen ersten Diskussionsabend hatte der Verein Kulturgut den Vizepräsidenten des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, eingeladen, der über die Geschichte der Erinnerungskultur und den Kampf um Denkmäler und Erinnerungsorte in Deutschland berichtete: Heubner belegte an Beispielen, dass vielerorts Erinnerungsorte erst erkämpft werden mussten und dass es neben dem Gedenken an die Opfer darauf ankomme, auch die Täter nicht zu vergessen und die Ideologien, die sie zu den scheußlichen Taten angetrieben haben.
Er verwies auch auf das Engagement des Langenfelder Künstlers Matthias Kuchta, der sich mit dem Schicksal der jüdischen Familie Meyer vertraut gemacht und hierzu ein Theaterstück erarbeitet hatte.
In einer engagierten Diskussion entwickelten dieVersammeltenVorschläge zur Gestaltung von Gedenkorten. „Die Gesichter der Deportierten müssen sichtbar werden - auch als Zeichen einer offenen Gesellschaft, die wir in Langenfeld anstreben“, so ein Teilnehmer. Dass dies gemeinsam und zeitnah in der Politik diskutiert werden müsse, betonte Annemarie Hubert.„Wir werden zügig das Gespräch mit dem Rathaus suchen und an diesem Thema dran bleiben.“
Es existiert bereits eine Arbeitsgruppe zum Thema. Das nächste Treffen wird am 17. März um 18.45 Uhr stattfinden. Interessierte sind dazu eingeladen. Eine Anmeldung via E-Mail unter info@kulturgutlangenfeld.de oder telefonisch unter 02173 1015589 ist obligatorisch. Eine Mitgliedschaft im Verein wird nicht vorausgesetzt.