Zwar-Gruppen suchen neue Mitstreiter
Nach der Corona-Pause beginnen in den sechs Langenfelder Zwar-Grupen wieder die Aktivitäten. Auch neue Mitglieder sind nach der Durststrecke willkommen. Die Stadt will in der nächsten Wocheche die neuen Flyer verschicken.
Karin Esser ist 60 Jahre alt. Nach dem Tod ihres Mannes musste sie„mal wieder raus. Ich hatte Zeit. Aufgrund der Krankheit meines Mannes hatte ich nur noch einen Teilzeitjob. Dann habe ich von einem Basistreffen der Zwar-Gruppe Wiescheid erfahren“, berichtet sie. Sie ist hingegangen und geblieben. Das war 2018. Jetzt freut sie sich, dass es wieder richtig losgehen kann und wirbt für das Netzwerk. Nach den pandemiebedingten Beschränkungen starten alle sechs Langenfelder Zwar-Gruppen wieder mit neuen Angeboten durch.
Die Basisgruppen, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Aktivitäten besprechen und vereinbaren, haben inzwischen wieder einen deutlich größer werdenden Zulauf, berichtet Zwarler Peter Rüffert. Die„Zwarler“– Menschen zwischen Arbeit und Ruhestand ab 55 Jahren – treffen sich wieder.
Ihre Aktivitäten reichen vonWanderausflügen über Betriebsbesichtigungen und gemeinsamen Abendveranstaltungen mit Essen oder geselligen Spielen bis hin zu Fotogruppen und vielen weiteren Aktivitäten. „Natürlich spielt auch die Hoffnung auf angenehme Temperaturen im Frühjahr eine Rolle“, hofft Heike Vollmer, Sprecherin einer Zwar-Gruppe, auf einen gelungen Auftakt in dem Nach-Corona-Jahr.
Karin Esser kann Menschen nur ermutigen, sich in einer solchen Gruppe zu engagieren wenn der Ruhestand naht. „Auch während Corona haben wir Kontakt gehalten, uns gegenseitig unterstützt“, berichtet sie. Das sei wie ein großer, guter Freundeskreis.
Zu den Zwar-Gruppen sind alle eingeladen, die wenigstens 55 Jahre alt sind. Die offenen Basistreffen, die 14-tägig an verschiedenen Wochentagen meist gegen 19 Uhr stattfinden, sind erste Anlaufstelle
für Interessierte. Vorab kann die jeweilige Ansprechperson kontaktiert werden. Zwar kommt ohne formale Strukturen aus, alle sind gleichberechtigt und für das Mitmachen gilt: „Nichts muss, aber alles kann.“
Zu dem Grundgedanken der Kontaktpflege und des Aktivbleibens kommt das Moment der wechselseitigen Unterstützung: „Wir stehen uns mit Rat und Tat zur Seite, bieten Tipps und Hilfe, wenn Computer oder Handy streiken, Werkzeuge benötigt werden oder wertvolle Schätzchen aus dem Keller ein neues Zuhause suchen. In Zukunft soll auch gemeinsames Lernen auf dem Programm stehen“, kündigt Zwarler Peter Rüffert an.
„Alles in allem ein sehr attraktives Angebot für Menschen in der Lebensphase vor und im Ruhestand,
das seit zehn Jahren immer weiter ausgebaut wird und auf das wir in Langenfeld besonders stolz sind“, sagt die Erste Beigeordnete Marion Prell. Sie hat sich im Rahmen der Quartiersarbeit für die Gründung von Zwar-Gruppen engagiert. „Die erste haben wir 2015 gegründet.“
Inzwischen sind es sechs, die sich gut etabliert haben, die aber auch ein bisschen in die Jahre gekommen sind. Es fehlen jüngere Mitstreiter, um die Gruppen kontinuierlich am Laufen zu halten. „Das haben wir im Arbeitskreis auch thematisiert“, berichtet Prell. „Es gibt Zuwächse, aber weitere sind sehr willkommen.“Denn während der Pandmie habe es eine zweijährige Durststrecke gegeben, was den Nachwuch betrifft.
Die Stadt wird in der nächsten
Woche einen neuen Flyer zu den Zwar-Gruppen in Langenfled herausgeben, kündigt sie an. Auch werden wieder alle Bürger/innen angeschrieben, die 55 Jahre alt geworden sind oder es in diesem Jahr noch werden, um sie auf die Netzwerke hinzuweisen. Prell selbst hat sich – soweit es ihre Zeit zuließ – in Berghausen in der Zwar-Gruppe engagiert und war ebenso begeistert wie Karin Esser.
Die sechs Gruppen wurden seit 2013 als Nachbarschaftsnetzwerke von der Stadt gegründet. Prell betont daher Bedeutung auch im Kontext der Stadtteilarbeit: „Ob als Freizeitfreunde oder als sorgende Gemeinschaft fürs Alter: die Zwar-Gruppen bieten für jeden die Möglichkeit, in die Nachbarschaft eingebunden zu sein.“