Nicht alle Schüler haben Wunschplatz
Die Schule am Lerchenweg, die Winrich-von-Kniprode- und die neue Grundschule an der Bregenzer Straße mussten Schüler ablehnen. Die Schule im Pfingsterfeld wird immerhin dreizügig, muss aber noch bekannter werden.
MONHEIM Insgesamt 520 Monheimer I-Dötzchen werden am zweiten Schultag nach den Sommerferien eingeschult. Mit je 75 Kindern, verteilt auf drei Klassen, werden die Schule am Lerchenweg und die Astrid-Lindgren-Schule die meisten Erstklässler aufnehmen. „Nach wie vor ist die Nachfrage nach Plätzen so hoch, dass ich auch in diesem Jahr wieder viele Kinder ablehnen musste“, erklärt Achim Nöhles, Leiter der „Lerche“. Die dreizügige Armin-Maiwald-Schule, die wegen des umfassenden Umbaus etwa die Hälfte der Klassen in Container ausgelagert hat, werden ab dem kommenden Schuljahr 73 neue Schüler besuchen. Die ebenfalls dreizügige Hermann-Gmeiner-Schule heißt nach den Sommerferien 73 Schüler willkommen. „Die Klassenstärken werden sich, wie im Schulgesetz festgelegt, auf maximal 27 Kinder bei der Bildung der Eingangsklassen belaufen“, berichtet Leiterin Claudia Ullenboom.
Die neue, an das sehr kinderreiche Berliner Viertel grenzende Grundschule Im Pfingsterfeld verzeichnet 65 Anmeldungen, 15 mehr als 2022. Die ebenfalls neue zweizügige Grundschule an der Bregenzer Straße versorgt jetzt 53 Kinder mit einem Platz, musste aber sieben Kinder ablehnen. „Im Anmeldeverfahren sind ausschließlich die Kriterien Geschwisterkinder und Schulwege berücksichtigt worden“, berichtet Schulleiterin Liane Neuhaus.
Sehr großer Beliebtheit erfreut sich auch die katholische Winrichvon-Kniprode-Schule, die in diesem Jahr mit 56 Erstklässler ihre Aufnahmekapazität stark ausreizt. Dennoch musste Schulleiterin Christina Dietrich 13 Kinder ablehnen. „Die Aufnahmekriterien sind klar festgelegt. Zunächst werden alle katholischen Kinder aufgenommen. Nach einer Elternklage vor einigen Jahren wurde das so durch das Gericht festgelegt. Danach folgen die Geschwisterkinder und zuletzt werden aufgrund genauer Entfernungsberechnungen durch die Stadt die letzten Plätze vergeben“, erläutert die Schulleiterin. Die Schule habe ein sehr innovatives Kollegium, für das Digitalisierung und moderne Lernformen selbstverständlicher Bestandteil der täglichen Arbeit sei. „Von den Eltern wird dies auch sehr geschätzt“, so Dietrich. Die katholsche Lottenschule verzeichnet 50 Anmeldungen, was ihre Kapazitäten genau abdeckt.
Dass die Astrid-Lindgren-Schule wieder mehr Zuspruch erfährt, möchte Leiterin Irbit Ludwig nicht allein den neuen Räumen zuschreiben. „Das Gebäude gefällt der gesamten Schulgemeinde sehr gut, aber die meisten melden hier wegen des Individuellen Lernens mit System, Jahrgangsmischung, gemeinsamem Lernen und Religionsfreiheit an.“Dass die neue Turnhalle seit Karneval in Betrieb sei, genieße die Schulgemeinde sehr. „Wir müssen nicht mehr Bus fahren und haben mehr Hallenkapazitäten. So können wir endlich den erlassgemäßen Umfang der Sportstunden realisieren“, so Ludwig.
Auch das Problem der Elterntaxissei etwas entschärft. „Ob das an unserem Projekt oder an den von der Stadt eingerichteten Elternhaltestellen oder an unseren fortwährenden Appellen an die Eltern liegt, kann ich nicht so genau festmachen. Es ist sicher die Summe aller Maßnahmen. Aber am Ziel sind wir längst noch nicht.“Deshalb beginne die Schule am 20. März mit einer weiteren Runde für den SpoSpiTo-BewegungsPass, mit dem die selbstständige Bewältigung des Schulweges belohnt wird.
Anders als die Baumberger Neugründung hat die Schule im Pfingsterfeld noch kein Neubaugebiet mit jungen Familien im Rücken. Aber das Schulteam nehme mit Freude zur Kenntnis, dass der Bekanntheitsgrad der Schule langsam steige, sagt Achim Nöhles. Allerdings sei die Schule insbesondere im Berliner Viertel trotz umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit den meisten Familien nicht bekannt. Sie wendeten sich daher zunächst den ihnen vertrauten Schulen zu und schauten eher skeptisch auf das neue System. Auch sei die Schule nach wie vor zwei Kilometer vom künftigen Neubaustandort entfernt in der Containeranlage an der Krischerstraße untergebracht. „Die Rahmenbedingungen sind dort in Ordnung, aber alles andere als optimal“, so Nöhles. Mit dem Umzug im Sommer werde sich das Profil und der Bekanntheitsgrad der Schule sicher weiter verbessern. Immerhin sei es schon jetzt gelungen, so viele Familien für eine Anmeldung zu bewegen, dass die Schule erstmals drei Klassen mit je 22 Schülern bilden könne. Dazu kämen bis zu drei Kinder, die das erste Schuljahr wiederholen müssten. Auch Bereichsleiter Peter Heimann geht davon aus, dass der Schulbetrieb Anfang August am neuen Standort beginnen kann.
Strukturell bringe die Schule Im Pfingsterfeld Kinder „mit den bekannten pädagogischen Herausforderungen“aus dem Berliner Viertel mit Kindern aus den eher mittelständig geprägten südlichsten Stadtteilen zusammen. Als langjähriger Schulleiter der Schule am Lerchenweg kenne er diese Herausforderung, sagt Nöhles. Dort hätten die Eltern erkannt, „dass eine kulturell, sprachlich und bildungsheterogene Schüler- und Elternschaft verbunden mit einem durchdachten ganztägigen Konzept eine sehr gute Basis für eine gelingende schulische (Bildungs-)Arbeit sein kann“, sagt er. Genau das werde er mit einem weiterentwickelten Konzept auch an der neuen Schule umsetzen. Er und sein Team hoffen daher auf einen gewissen Vertrauensvorschuss.
Das „wohl heißeste Eisen landesweit“sei indes immer noch die Personalnot. Sicherlich sei es nicht einfach, in einer kleinen Stadt zwei neue Schulen mit einer ausreichenden Anzahl gut qualifizierter Lehrkräfte auszustatten. Aber er sei in einem guten Dialog mit dem Schulamt in Mettmann. Absehbar sei jedoch, dass alle Monheimer Grundschulen nicht genug fertig ausgebildete Lehrkräfte werden vorhalten können.
„Eine bildungsheterogene Schülerschaft verbunden mit einem durchdachten ganztägigen Konzept kann eine sehr gute Basis für eine gelingende Schularbeit sein“Achim Nöhles Schulleiter Lerche