Ein Push für die Stimmung
Der 34:24-Erfolg der SG Langenfeld beim OSC Rheinhausen und dem ungeliebten Ex-Coach sendet ein Signal: Mit den Regionalliga-Handballern ist wieder zu rechnen.
LANGENFELD Bei den Handballern der SG Langenfeld schwankt die Stimmung oft relativ schnell. Mal herrscht eine Atmosphäre im Team wie auf einer Beerdigung, dann wieder resignierender Fatalismus und kurz darauf himmelhochjauchzende Stimmung. Wie nun nach dem 34:24-Sieg am Sonntag gegen den OSC Rheinhausen. Nicht nur besiegte der Tabellenletzte der Regionalliga Nordrhein den ungeliebten ehemaligen Trainer Lars Brümmer – sondern mit dem Triumph in Duisburg sandte der Viertligist auch ein Signal an den Rest der Liga. Mit der SGL muss weiter gerechnet werden, ganz egal wie aussichtslos und schlecht die Lage zwischenzeitlich war.
Das gilt ganz besonders, seit Markus Becker gemeinsam mit Lennart Mentges die Mannschaft anleitet. „Wir haben schon die Hoffnung, dass wir von diesem Sieg einen Push mitnehmen können“, sagt der erfahrene Coach Becker. Schon einmal rettete er die SGL vor dem Abstieg, nachdem Brümmer einen sportlichen Scherbenhaufen hinterlassen hatte. Nun will es der kölsche Optimist mit dem altbewährten Rezept erneut packen: Bei Rückschlägen den Kopf nicht hängen lassen, bei Erfolgen der Euphorie freien Lauf lassen.
Die laut Becker „beste Saisonleistung, seitdem ich da bin“dürfte ihr Übriges tun: Nach Wochen voller Probleme ist endlich ein Hoffnungsschimmer zu erkennen.„Das war ein krasser Schritt nach vorne“, lobt der Coach und erklärt: „Ich glaube, dass gerade jeder wieder zu seiner Rolle findet.“Ein wichtiger Faktor dabei ist, dass überhaupt mal wieder alle Spieler fit sind und auch Stück für Stück zurück in ihre Form finden. Das vielleicht war die schmerzhafteste Lektion in dieser Saison: Weniger als einhundert Prozent dürfen die Langenfelder nicht geben.
Das aber war – oft unabsichtlich – häufig nicht der Fall gewesen. Nun ist etwa Rückraum-Schütze Tim Rahmann „ganz stark zurückgekommen“, schwärmt Becker. Der Rechtshänder hatte Ende vergangenen Jahres mit einer Verletzung gerungen, dann über Weihnachten intensiv am Comeback gearbeitet und hat nun wieder überzeugt – auch als Deckungsspieler. Eine Überraschung aber ist Rahmanns ansteigende Form nicht: Becker hatte ihn bereits in seinen ersten beiden Perioden in Langenfeld in Form gebracht.
Auch das Comeback des„emotionalen Anführers“Max Guggenmos stabilisiert die Truppe, Becker hob ebenfalls Torhüter Simon Hüttel hervor,„wenn man denn unbedingt jemanden herausheben muss“. Hüttel allerdings gehört zur Kategorie der Spieler, die selbst an schlechten Tagen nur marginal unter ihrer Topform abliefern. 14 Paraden wollte Becker in Rheinhausen bereits zur Pause gezählt haben. Der Wert des Vize-Kapitäns für die SGL dürfte in Gold nicht aufzuwiegen sein.
Die große Aufgabe ist nun, dieses kurze Hoch zu konservieren. Da ist das Duell am kommenden Samstag (19 Uhr) gegen den Tabellenzweiten TSV Bonn rrh. denkbar schlecht angesetzt. Wichtiger dürften die folgenden Duelle mit Borussia Mönchengladbach, HC Gelpe/ Strombach und BTB Aachen werden. Denn Euphorie hin oder her: Die Stimmung kann in der Posthornstadt ja auch schnell wieder kippen.