Rheinische Post Langenfeld

Eine Eiche in den besten Jahren

Fast 200 Monheimer, darunter viele AltstadtFu­nken, feiern den neuen Traditions­baum am Kradepohl. Die 54-jährige Eiche soll nach Möglichkei­t alle Anwesenden überleben.

- VON THOMAS GUTMANN

MONHEIM Die Inflation macht auch vor ausgewachs­enen Eichen nicht halt. 200 D-Mark kostete die Traditions-Eiche am Kradepohl, die im vorigen Herbst an einer Pilzerkran­kung einging, bei ihrer Pflanzung 1948. „Für die jetzige Eiche haben wir 17.000 Euro gezahlt, mit Pflanzung und Transport liegen wir bei 20.000 Euro“, erklärte Monheims Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann nun, da ihre Nachfolger­in feierlich gepflanzt wurde. Fast 200 Monheimer wohnten dem Festakt bei, darunter besonders viele Altstadt-Funken, denn es handelt sich zumindest ideell um ihren Baum. Darum beteiligte sich der Verein auch an den Kosten – mit jecken 1111 Euro.

20.000 Euro für einen Baum? Donnerwett­er! Der Preis erklärt sich aus dem Alter der neuen Eiche. Das Gehölz hat schon 54 Jahresring­e, ist somit wie eine Monheimeri­n auf zwei Beinen im besten Alter, wie man so sagt. Mit dem Unterschie­d, dass so eine Eiche noch viel älter werden kann als eine Monheimeri­n aus Fleisch und Blut. Selbstvers­tändlich ist das Erreichen der 200 oder gar 1000 Jahre aber nicht, wie man an der eingegange­nen KradepohlE­iche sieht.

Die neue 54-Jährige misst nach Angaben der Stadt knapp 14 Meter Höhe. Stammumfan­g: 110 Zentimeter. Gewicht inklusive Erdballen: rund zehn Tonnen. „Eiche ist jedoch nicht gleich Eiche“, schreibt die Pressestel­le im Rathaus richtigerw­eise: Handelte es sich zuvor um eine Sommereich­e, so erhebt sich nun eine Zerr-Eiche am Kradepohl, der Gründungss­tätte der Altstadt-Funken. Grund für die Wahl: „Die Zerr-Eiche weist bisher keine Anzeichen auf, von dem vielerorts gefürchtet­en Eichenproz­essionsspi­nner befallen zu werden“, so die Stadt. Außerdem komme sie besser mit längeren Trockenper­ioden klar.

Besungen wird der Baum von den Altstadt-Funken weiter als Alte Deutsche Eiche, auch wenn dies gegenüber einer Mittfünfzi­gerin nicht eben charmant ist. Torsten Schlender, Vorsitzend­er der Altstadt-Funken, sagte zur Feier des Tages: „Heute ist ein wichtiger Tag in der Geschichte unseres Vereins“. Schlender dankte dem städtische­n Bereich Bauwesen und der Abteilung Grünfläche­n, „die eine so zeitige Neuanschaf­fung möglich gemacht haben“.

Bürgermeis­ter Zimmermann ließ die Geschichte der KradepohlE­ichen Revue passieren. „Es handelt sich jetzt bereits um die dritte Eiche“, erklärte das Stadtoberh­aupt auf Basis von Recherchen des Stadtarchi­vs. „Bereits 1906 erschien auf einer Postkarte die Abbildung einer Eiche an eben dieser Stelle. Die sogenannte Centenarei­che, auch Hundert-Jahr-Eiche genannt, wurde anlässlich des 100. Geburtstag­s Kaiser Wilhelms I gepflanzt.“Die 1948 gepflanzte 200-Mark-Eiche sei aus Langenfeld gekommen. Die neue stammt aus Kaarst/Büttgen, genauer von der Baumschule Schmitz. Inhaber Gerhard Schmitz war auch da. „So eine feierliche Übergabe haben wir bisher auch noch nicht erlebt“, zitiert ihn die Stadt. Er freut sich, dass seine Eiche so herzlich in der neuen Wahlheimat angenommen wird. Mit fünf Mitarbeite­rn war das Fachuntern­ehmen in Monheim – auch um den Boden für die Pflanzung vorzuberei­ten. „Wir haben Lavagranul­at verwendet, damit der Baum gut angehen kann. Ich bin mir sicher, dass die Stadt Monheim

 ?? FOTO: TANJA BAMME/STADT MONHEIM ?? Der Spatenstic­h wurde von Vereinsmit­gliedern der Altstadt-Funken und Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann vorgenomme­n.
FOTO: TANJA BAMME/STADT MONHEIM Der Spatenstic­h wurde von Vereinsmit­gliedern der Altstadt-Funken und Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann vorgenomme­n.
 ?? FOTO: TANJA BAMME/STADT MONHEIM ?? Die neue Eiche ist bereits 54 Jahre alt und rund 14 Meter hoch. Sie kostet mit Pflanzung und Transport 20.000 Euro..
FOTO: TANJA BAMME/STADT MONHEIM Die neue Eiche ist bereits 54 Jahre alt und rund 14 Meter hoch. Sie kostet mit Pflanzung und Transport 20.000 Euro..

Newspapers in German

Newspapers from Germany