Wartung für unnötige Luftfilter
1,5 Millionen Euro hat die Stadt für Luftfiltergeräte in Schulen ausgegeben.
Vor zwei Jahren waren Leverkusener Politiker stolz, frühzeitig Luftreinigungsgeräte für die Schulen bestellt zu haben, um die Gefahr von Corona-Übertragungen in Klassenräumen zu minimieren. Im Gegensatz zu anderen Kommunen kamen hier die damals sehr begehrten Geräte an. Im ersten Halbjahr 2022 wurden 644 geliefert und aufgestellt, vor einem Jahr wurde weiterer Bedarf gemeldet und weitere zehn Geräte nachbestellt. Rund 1,5 Millionen Euro ließ sich die Stadt das kosten. Inzwischen werden Maschinen aber gar nicht mehr eingeschaltet, ergab eine Umfrage in den Schulen.Was tun mit den teuren Apparaten, die da nur irgendwo herumstehen und dabei regelmäßige Folgekosten verursachen?
Sollen sie nicht in kürzester Zeit nur noch Schrottwert haben, so müssen sie fachkundig gewartet werden, das schreiben die Richtlinien vor. Das war durchaus bei der Anschaffung bekannt, doch es wurde zunächst kein Wartungsvertrag ausgeschrieben. Der jährliche Hygiene-Service – er umfasst die Reinigung von Gerät und Filter sowie je nach Verschmutzungsgrad einen Filterwechsel – wäre längst fällig. Rund 469.000 Euro würde die Wartung für drei Jahre kosten, so das Angebot des Geräteherstellers, inklusive Garantieverlängerung. Eine interne Wartung durch den Fachbereich 65 – ohne Garantieverlängerung – würde sogar noch teurer, ergab eine erste Hochrechnung der Verwaltung.
Im Schulausschuss gingen die Meinungen über die richtige Vorgehensweise ziemlich auseinander von „schnellstmöglich verkaufen, um überhaupt noch ein paar Euro wiederzubekommen“(Valeska Hansen, FDP) bis „die Luftfilter sollen bleiben“, weil es immer noch Covid 19-Fälle gebe und die auch vor Übertragung anderer Infektionen schütze (Oliver Ding, Die Linke). Mann könne sie entfernen wo Fenster und Türen zu öffnen seien und die Apparate nur in den Räumen zu behalten, die sich nicht lüften lassen, schlug Claudia Schulte (Bündnis 90/Die Grünen) vor.
„Die bleiben definitiv drin“, versicherte Dezernent Marc Adomat. Außerdem sollten alle Schulen, die es wünschen, ihre Luftreiniger behalten. Dasselbe gelte für die städtischen Kitas. Die mobilen Luftfilteranlagen filtern übrigens kein CO2 aus der Raumluft, betont der Medizinische Dienst Leverkusen. Gelüftet werden muss also in jedem Fall.
Die Politik muss entscheiden, was mit den nicht mehr genutzten Geräten geschehen soll. Die Wartung bezahlen, Geräte ohne Luftfilter einlagern oder verkaufen. Wobei Adomat vermutete, dass es derzeit keinen Markt dafür gebe. Genau das soll dieVerwaltung nun aber prüfen bis zur Ratssitzung in drei Wochen, wo man sich dann festlegen will. Die Einlagerung ohne Filter sahen einige skeptisch.„Wir geben Geld dafür aus und wissen gar nicht was kommt“, argumentierte Gisela Schumann (CDU). Zumal die Entwicklung weitergeht und die alten Geräte irgendwann nur noch Schrottwert haben.