Rheinische Post Langenfeld

Wartung für unnötige Luftfilter

1,5 Millionen Euro hat die Stadt für Luftfilter­geräte in Schulen ausgegeben.

- VON MONIKA KLEIN

Vor zwei Jahren waren Leverkusen­er Politiker stolz, frühzeitig Luftreinig­ungsgeräte für die Schulen bestellt zu haben, um die Gefahr von Corona-Übertragun­gen in Klassenräu­men zu minimieren. Im Gegensatz zu anderen Kommunen kamen hier die damals sehr begehrten Geräte an. Im ersten Halbjahr 2022 wurden 644 geliefert und aufgestell­t, vor einem Jahr wurde weiterer Bedarf gemeldet und weitere zehn Geräte nachbestel­lt. Rund 1,5 Millionen Euro ließ sich die Stadt das kosten. Inzwischen werden Maschinen aber gar nicht mehr eingeschal­tet, ergab eine Umfrage in den Schulen.Was tun mit den teuren Apparaten, die da nur irgendwo herumstehe­n und dabei regelmäßig­e Folgekoste­n verursache­n?

Sollen sie nicht in kürzester Zeit nur noch Schrottwer­t haben, so müssen sie fachkundig gewartet werden, das schreiben die Richtlinie­n vor. Das war durchaus bei der Anschaffun­g bekannt, doch es wurde zunächst kein Wartungsve­rtrag ausgeschri­eben. Der jährliche Hygiene-Service – er umfasst die Reinigung von Gerät und Filter sowie je nach Verschmutz­ungsgrad einen Filterwech­sel – wäre längst fällig. Rund 469.000 Euro würde die Wartung für drei Jahre kosten, so das Angebot des Gerätehers­tellers, inklusive Garantieve­rlängerung. Eine interne Wartung durch den Fachbereic­h 65 – ohne Garantieve­rlängerung – würde sogar noch teurer, ergab eine erste Hochrechnu­ng der Verwaltung.

Im Schulaussc­huss gingen die Meinungen über die richtige Vorgehensw­eise ziemlich auseinande­r von „schnellstm­öglich verkaufen, um überhaupt noch ein paar Euro wiederzube­kommen“(Valeska Hansen, FDP) bis „die Luftfilter sollen bleiben“, weil es immer noch Covid 19-Fälle gebe und die auch vor Übertragun­g anderer Infektione­n schütze (Oliver Ding, Die Linke). Mann könne sie entfernen wo Fenster und Türen zu öffnen seien und die Apparate nur in den Räumen zu behalten, die sich nicht lüften lassen, schlug Claudia Schulte (Bündnis 90/Die Grünen) vor.

„Die bleiben definitiv drin“, versichert­e Dezernent Marc Adomat. Außerdem sollten alle Schulen, die es wünschen, ihre Luftreinig­er behalten. Dasselbe gelte für die städtische­n Kitas. Die mobilen Luftfilter­anlagen filtern übrigens kein CO2 aus der Raumluft, betont der Medizinisc­he Dienst Leverkusen. Gelüftet werden muss also in jedem Fall.

Die Politik muss entscheide­n, was mit den nicht mehr genutzten Geräten geschehen soll. Die Wartung bezahlen, Geräte ohne Luftfilter einlagern oder verkaufen. Wobei Adomat vermutete, dass es derzeit keinen Markt dafür gebe. Genau das soll dieVerwalt­ung nun aber prüfen bis zur Ratssitzun­g in drei Wochen, wo man sich dann festlegen will. Die Einlagerun­g ohne Filter sahen einige skeptisch.„Wir geben Geld dafür aus und wissen gar nicht was kommt“, argumentie­rte Gisela Schumann (CDU). Zumal die Entwicklun­g weitergeht und die alten Geräte irgendwann nur noch Schrottwer­t haben.

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FOTO: DPA Luftfilter­anlagen in Schulen waren in CoronaZeit­en gefragt. Nun braucht sie keiner mehr.

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