Werksleiter und Mäzen stirbt im Alter von 96 Jahren
(bu) Der langjährige Bayer-Werksleiter und Kunstmäzen Professor Eberhard Weise ist im Alter von 96 Jahren in seinem Haus in Monheim gestorben. In den 1960er-Jahren warWeise Leiter des Bayerwerks. Als Vorstandsmitglied war er für zahlreiche Bauprojekte verantwortlich und konnte zahlreiche kulturelle Projekte mit Bayer-Geldern fördern. So ging etwa die Gründung der Galerie am Werk auf ihn zurück. „Immer, wenn ich für Bayer ein Kunstwerk erstanden habe, kaufte ich vom eigenen Geld auch eines für mich“, erzählte der Rentner 2011 im Gespräch mit RPAutorin Marion Meyer.
„Leuten, die wir in die Provinz holen, müssen wir auch etwas bieten“, lautete das Credo des Unternehmens. So bot man Bühnenprogramme im Erholungshaus und Kunstseminare, in denen Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz malten. Auf Weises Vermittlung hin gab Prof. Max Imdahl Seminare für Mitarbeiter: „Arbeiter diskutieren moderne Kunst“. In einem anderen Seminar setzten sich Auszubildende mit Literatur auseinander.
Auch nach seiner Pensionierung 1990 widmete sich der Chemiker mit seinem Privatvermögen dem Mäzenatentum, ganz im Sinne von Carl Duisberg: So unterstützte Weise regelmäßig den Verein Spektrum in Leverkusen und die Kataloge der Ausstellungen des Künstlerbunkers. Er nehme keinen Einfluss, stehe auch nicht unbedingt immer hinter der Kunst, aber Kataloge seien nun mal wichtig, sagte er damals im RP-Gespräch. Nicht nur künstlerisches, sondern auch ehrenamtliches Engagement unterstützte er viele Jahre, nicht zuletzt durch die NRW-Stiftung, deren Vorstand er jahrelang angehörte.
Ob Unterstützung von Skulpturen im öffentlichen Raum (mit Adolf Horst etwa das Mutter- und-KindMonument), Kindergärten oder Hilfe für alleinerziehende Mütter: Der gebürtige Berliner mit großem Herz hat vieles möglich gemacht.