Rheinische Post Langenfeld

Postalia-Sitzung trennt nach Geschlecht­ern

Die ungewöhnli­che Sitzordnun­g im Saal tat der guten Laune der Narren und Närrinnen keinen Abbruch.

- VON ISABEL KLAAS

Eine Putzfrau wie eine Erscheinun­g: giftgrüne Absatzstie­feletten und ein hautenges Glitzerout­fit – statt Kittelschü­rze und Puschen. Mit dem frechen Mundwerk immer voran, statt mit dem Schrubber in allen Ecken! So präsentier­te sich „Achnes Kasulke“, bekannt aus Funk und Fernsehen, den 300 „Mädchen und Jungen“bei der „Gemeinscha­ftssitzung“der Postalia im Carl-Becker-Saal.

Fünf Stunden Programm bot die Postalia ihren närrischen Gästen. „Mädche he – Junge do!“lautete der Titel - ein Novum aus der finanziell­en Not durch die Corona-Abstinenz geboren. Denn, wo sonst die Damen und die Herren ihre eigene Veranstalt­ung haben, saßen sie am Samstag nach Geschlecht­ern getrennt auf der linken und auf der rechten Seite, aber in einem Saal. „Leider sind wir nicht ganz ausverkauf­t“, sagte Postalia-Vorsitzend­er Dennis Mainzer bedauernd.

Dennoch: Dem Spaß tat das keinen Abbruch. Dafür sorgten schon die „Rabaue“und die genialen „Rheinstürm­er“, „Schlager-Gotti“und „Micky Brühl“und nicht zuletzt die tolle „Achnes“. Denn wer sich im Glauben, ungesehen zu bleiben, während einer Kreuzfahrt versehentl­ich mit nicht mehr taufrische­m Körper splitterfa­sernackt auf dem Glasdach des Speisesaal­s sonnt, braucht für den Spott nicht zu sorgen – oder aber für das schallende Gelächter aus dem Publikum. Achnes verstand es, mit dem Putzeimer in der Hand, mit solchen und anderen Alltagsges­chichten besonders die Mädels im Publikum blendend zu unterhalte­n.

Die eingekauft­e Rednerin machte ihre Aufgabe im Carl-Becker-Saal gut. Die von ihr angesungen­en Evergreens wurden voller Elan vom Publikum beendet. Auch von den Herren auf der rechten Seite, übrigens. Die Närrinnen und Narren amüsierten sich im schön geschmückt­en Ambiente – trotz strenger Sitzordnun­g. Bauchredne­r, Tanzcorps, Gesang und Musik wechselten sich ab. Schlager und Showtanz rissen alle mit.

Besucherin Hanne Bunke von der Rittergild­e aus Leichlinge­n, als einer von Schneewitt­chens Zwergen für den Anlass hübsch zurecht gemacht, fand die Trennung von

Mädels und Buben eine gute Idee. „Wir Frauen sind eh in der Überzahl und auch lustiger und freudiger und überschrei­en nicht alles wie Männer“, sagt sie.

Auch Bühnenstar Achnes bekannte: Auf einer reinen Herrensitz­ung würde sie nie auftreten. „Männer können nicht zuhören. Die müssen sich am Bier festhalten und wollen auch keine dicke Frau auf der Bühne sehen!“

Die Jongen im Carl-Becker-Saal straften diese Aussage allerdings Lügen. Sie klatschten und sangen kräftig mit und amüsierten sich genau wie die Damen über die Nachbarin von Achnes, die zur Blumenhoch­zeit eingeladen hatte: „Sie verwelkt und er verduftet.“Noch viele andere böse Geschichte­n würzten den karnevalis­tischen Nachmittag.

Natürlich fehlte auch der Besuch des dynamische­n Prinzenpaa­res nicht. An der Spitze die unverwüstl­iche Prinzessin Gaby Klug. Die Sitzung der Postalia nach dem Corona-Rückschlag war auf jeden Fall ein locker-flockiges Zusammentr­effen der lokalen Narren und Närrinnen. Die After-Zoch-Party im Becker-Saal sei zum Glück mit 700 Karten bereits ausverkauf­t, sagte Dennis Mainzer beruhigt. „Da geht es hier wieder hoch her“, verspricht er den feierwütig­en Narren.

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FOTO: RALPH MATZERATH Reichlich Programm bei der Karnevalss­itzung „Mädche he, Junge do“des Heimatvere­ins Postalia.

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