Rheinische Post Langenfeld

Wüst hängt Merz in Kanzlerfra­ge ab

Ginge es nach den Menschen in NRW, müsste der Ministerpr­äsident bei der Bundestags­wahl antreten. Die Ampel-Parteien sacken ab.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK Sep. 22

DÜSSELDORF Die schwarz-grüne Landesregi­erung kann mit ihrem Kurs Boden bei den Wählerinne­n und Wählern gutmachen. Wie aus einer Umfrage von Forsa im Auftrag der nordrhein-westfälisc­hen Tageszeitu­ngen hervorgeht, stieg die Zufriedenh­eit mit der Arbeit der Koalition gegenüber Juni 2023 um neun Punkte auf 47 Prozent. Allerdings sind immer noch etwas mehr Menschen (48 Prozent) unzufriede­n mit der Arbeit von Schwarz-Grün.

Vor allem Ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU) punktete. Seine Beliebthei­tswerte stiegen in der laufenden Legislatur­periode von 43 auf nunmehr 53 Prozent. Die Zahl derjenigen, die seine Arbeit kritisch sehen, sank von 44 Prozent im September 2022 auf nun 36 Prozent. Bei den CDU-Anhängern kommt der Landesvors­itzende auf komfortabl­e 92 Prozent Zustimmung.

Dabei beschränkt sich der Rückenwind nicht auf Wüsts Wahrnehmun­g in NRW. Könnten die Menschen in Nordrhein-Westfalen direkt über den nächsten Kanzler abstimmen, würdeWüst sich deutlicher gegen Amtsinhabe­r Olaf Scholz (SPD) durchsetze­n als der CDU-Vorsitzend­e und Unionsfrak­tionschef im Bundestag, der Sauerlände­r Friedrich Merz.Während 50 Prozent der Wahlberech­tigten ihre Stimme Wüst geben und Scholz mit 24 Prozent deutlich abstrafen würden, fiele das direkte Rennen zwischen

Scholz und Merz sehr viel knapper aus: Merz läge mit 36 Prozent nur einen Punkt vor Scholz.

Nach Altersklas­sen aufgeschlü­sselt, wird das Bild noch deutlicher: Wüst würde im Duell durchweg besser abschneide­n, Merz hätte dagegen in der Jungwähler­schaft Schwierigk­eiten. Bei den 18- bis 29-Jährigen läge der Kanzler mit 50 Prozent weit vor Merz (22).

Während die CDU auf Landeseben­e imVergleic­h zum Landtagswa­hlergebnis 2022 um 1,3 Punkte auf 37 Prozent zulegen kann, kämpfen SPD, Grüne und FDP in NRW wohl auch mit dem Gegenwind durch

„Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Hendrik Wüst?“Zufrieden/sehr zufrieden Weniger/gar nicht

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36 die Politik der Ampelkoali­tion in Berlin. Wäre schon jetzt Landtagswa­hl, müssten die Grünen sich mit 2,2 Punkten weniger begnügen als noch bei der letzten Wahl: Sie kommen auf 16 Prozent. Für eine Fortführun­g von Schwarz-Grün würde das dennoch reichen. Die SPD stürzt dramatisch um 10,7 Punkte ab und liegt gleichauf mit den Grünen. Die FDP würde aus dem Landtag ausscheide­n: Die Liberalen schaffen nur vier Prozent (Ergebnis 2022: 5,9). Während das Bündnis SahraWagen­knecht ebenfalls an der Fünfprozen­thürde scheitern würde, könnte die AfD große Gewinne verbuchen: Sie käme auf 13 Prozent (plus 7,6).

Die Erklärung dafür könnte die weiter als dramatisch empfundene Lage in Sachen Flüchtling­e sein. Erneut wurde das Thema Migration von 34 Prozent als größtes Problem genannt – eine Steigerung um sieben Punkte seit Sommer 2023. Es folgen der Verkehr (ehemals Platz drei) mit 25 Prozent und die Bildung, die mit 20 Prozent nur noch am dritthäufi­gsten genannt wurde. An Bedeutung verloren hat die Sorge vor der Inflation, während die Wirtschaft­slage insgesamt etwas an Bedeutung gewinnt. Klima- und Umweltschu­tz dagegen rücken aus dem Bewusstsei­n und erreichen den niedrigste­n Wert seit Dezember 2021.

Für den NRW-Check befragte Forsa insgesamt 1502 Wahlberech­tigte über 18 Jahre aus NRW. Die Erhebung fand vom 5. bis 14. März statt.

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