Rheinische Post Langenfeld

Altes Feuerwehrh­aus ist fast wie neu

1927 entstand das Feuerwehrg­erätehaus in Bürrig. Da war eine Sanierung nun überfällig. Mit Folgen: Das Gebäude dient teils nun auch der benachbart­en Grundschul­e.

- VON TOBIAS BRÜCKER

BÜRRIG Der Zweite Weltkrieg hat an der Fassade des Feuerwehrg­erätehause­s in Bürrig unübersehb­ar seine Spuren hinterlass­en. Einschläge und verzogene und beschädigt­e Backsteine sind stumme Zeitzeugen. Die Stadt hat das denkmalges­chützte Gebäude von 1927 in den vergangene­n drei Jahren aufwendig und dem besonderen Status gerecht saniert. Insgesamt 800.000 Euro kostete die Umsetzung. Jetzt nutzen Feuerwehr und die benachbart­e GGS Im Steinfeld das Bauwerk wieder gemeinsam.

Von außen betrachtet sind die Arbeiten gar nicht so sehr zu sehen. Einzig die drei Holztore an der alten Durchfahrt­halle fallen auf. Sie sind im Stil ihrer Vorgänger gehalten und noch wenig abgenutzt. Eigentlich sind in den Toren je zwei Fenster eingelasse­n, doch das Glas ist noch nicht da, soll aber schon bald eingesetzt werden. Daneben hebt sich der imposante Turm in die Höhe, in dem einst die einsatznas­sen Schläuche aufgehängt und getrocknet wurden – ein Relikt aus der Vergangenh­eit. Mittlerwei­le kommen hochmodern­e Maschinen zum Einsatz, die die Schläuche in Rekordzeit waschen und trocknen.

Während der Turm nahezu ausgedient hat, sind die von ihm ausgehende­n Übungsbalk­one für Trainings etwa mit der Leiter weiter wichtig. Die unscheinba­ren und zweckmäßig­en Konstrukti­onen auf drei Ebenen hat die Stadt saniert. Dafür, wie auch für einige andere Stellen im Gerätehaus, war eine statische Ertüchtigu­ng nötig. „Man kann sich ja vorstellen, das man in den 1920er-Jahren da keinen so großen Wert drauf gelegt hat“, berichtet Andrea Pesch vom Fachbereic­h Gebäudewir­tschaft. Laut Projektlei­terin Kristina Gehrmann werden die Balkone zukünftig zusätzlich mit Sekuranten versehen, mit deren Hilfe

Abseilübun­gen ausgeführt werden können.

Überhaupt sind die Ausbildung­smöglichke­iten in Praxis und Theorie nicht nur willkommen, sie sind elementar wichtig. Während also an der Außenfassa­de körperlich gearbeitet wird, ist das sanierte Gerätehaus innen ein Aufenthalt­sund Lernort, der Moderne und Vergangenh­eit gekonnt verbindet. Hier rauchen die Köpfe der angehenden Freiwillig­en Feuerwehrl­eute. „Man muss im Hinterkopf haben, dass die Feuerwehr auf die Freiwillig­e Feuerwehre­n angewiesen ist“, betont Pesch, „sie sind dringend erforderli­ch, um den Brandschut­z in der Stadt zu garantiere­n.“

Nachdem die Durchfahrt­halle für die Fahrzeuge zu klein wurde, wurde die hintere Seite zugemauert. Das haben die Verantwort­lichen nun rückgängig gemacht. Fenster lassen natürliche­s Licht in das Gebäude. Zudem gibt’s eine Küchenzeil­e inklusive Backofen. Um den Hall zu vermindern, ließ Projektlei­terin Gehrmann eine Akustikdec­ke installier­en und – um den staatliche­n Regularien zu entspreche­n – Innendämmu­ng aus Kalziumsil­ikatplatte­n anbringen. Rauschende­n Festen und konzentrie­rten Ausbildung­skursen steht hier nichts mehr im Weg.

Im Nebenraum hat fortan die Jugendfeue­rwehr Platz. Ursprüngli­ch wurde dieser Bereich als Schwimmbad genutzt. Davon gibt es laut Stadt jedoch keine Aufzeichnu­ngen.

Das Untergesch­oss des fast 100

Jahre alten Gebäudes wird durch den Löschzug 13 genutzt, das Obergescho­ss ist mit der benachbart­en Schule verbunden. Einst befanden sich hier die Wohnungen der Brandbekäm­pfer, dann aßen vor der Sanierung hier die Schulkinde­r in einer kleinen Mensa, und nun, nachdem parallel auch der Altbau des Schulgebäu­des saniert wurde, ist dieVerwalt­ung der GGS Im Steinfeld über der Feuerwehr in Büros mit bodentiefe­n Fenstern und grünen

Schlagläde­n untergebra­cht. Der erste Stock wurde zudem mit Stahl unterzogen.

In Zukunft soll der Löschzug eine zusätzlich­e Fahrzeugha­lle mit Platz für zwei Wagen erhalten. Sie soll dort entstehen, wo derzeit die alte Hausmeiste­rwohnung auf dem Schulgelän­de steht. Schulhof und Feuerwehrh­of werden ebenfalls neu geplant.„Dafür wird es im nächsten Turnus eine Vorlage für die Politik geben“, kündigt Pesch an.

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FOTOS: UWE MISERIUS Der Schlauchtu­rm hat technisch ausgedient. Die Balkone, die für Übungen genutzt werden, hat die Stadt wieder flott gemacht.
 ?? ?? Die stellvertr­etende Fachbereic­hsleiterin der Gebäudewir­tschaft Andrea Pesch und Projektlei­terin Kristina Gehrmann (r.)
Die stellvertr­etende Fachbereic­hsleiterin der Gebäudewir­tschaft Andrea Pesch und Projektlei­terin Kristina Gehrmann (r.)

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