Fortuna droht Terminstress
Der Zweitligist kann noch ins Endspiel um den DFB-Pokal einziehen. Wenn er sich dann auch noch für die Bundesliga-Relegation qualifiziert, wird es mit dem Spielplan schwierig. Welche Notlösung es gibt.
Vor ein paar Wochen ist es nicht viel mehr als ein Gedankenspiel gewesen. Schon seit dem Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale auf St. Pauli schwebt ein terminliches Szenario über Fortuna, das im Prinzip viel zu skurril erscheint, um tatsächlich einzutreten. Nach dem jüngsten Aufschwung in der Zweiten Liga ist es aber längst nicht mehr ganz so abwegig. Sollte die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune sowohl das Endspiel in Berlin als auch die Aufstiegsrelegation erreichen, müsste sie nämlich drei eminent wichtige Partien in fünf Tagen bestreiten. Theoretisch.
In der Praxis ist diese körperliche wie mentale Anstrengung freilich niemandem zuzumuten, weshalb die Deutsche Fußball-Liga (DFL) einen Notfallplan entwickelt hat. Sollte jene Kombination aus Finalteilnahme und Kampf um die Bundesliga tatsächlich eintreten, würden die beiden Partien der Relegation verlegt werden, wie die DFL unserer Redaktion auf Anfrage mitteilte: das erste Duell um einen Tag nach vorne auf den 22. Mai, das zweite zwei Tage nach hinten auf den 29. Mai. Der Termin des DFBPokal-Endspiels am 25. Mai bliebe hingegen unberührt.
Allerdings handelt es sich nach Informationen unserer Redaktion dabei nicht um einen Automatismus, der im Fall der Fälle bedingungslos greifen würde. Demnach hätte Fortuna nach Rücksprache mit der DFL auch die Möglichkeit, an den regulären Terminen zu spielen; respektive nur Gebrauch von einem der Ausweichtage zu machen. Was mit dem Blick auf die Belastung jedoch nur bedingt sinnvoll wirkt.
Ob der Notfallplan am Ende überhaupt greifen muss, entscheidet sich im ersten Schritt schon am Mittwoch kommenderWoche: dann tritt Fortuna zum DFB-Pokal-Halbfinale bei Bayer Leverkusen, dem designierten Deutschen Meister, an und will ihre minimale Sensationschance nutzen.„Wir haben Bock auf eine besondere Geschichte, wenn man diese Chance hat – in der Liga und im Pokal“, hat Trainer Thioune kürzlich einmal gesagt.
Gemünzt war diese Aussage aber zuvorderst auf den Pokalauftritt nach Ostern. „Wir reden über den vielleicht größten Moment von vielen Spielern, von vielen im Staff und von mir als Trainer. Warum sollen wir die Chance nicht nutzen, und im besten Fall maximal?“, hat der Coach außerdem ergänzt und dann gesagt: „Wenn wir als Mannschaftsverbund weiter vonWoche zu Woche stärker werden, dann dürfen Träume irgendwo entstehen.“
Dennoch liegt sein Fokus zunächst auf dem anstehenden Zweitliga-Spiel beim 1. FC Kaiserslautern am Karsamstag (13 Uhr).„Ich werde das Kaiserslautern-Spiel am Samstag schon abschließen – und dann machen wir vier Tage Pokal“, sagt Thioune. „Anschließend öffnen wir unsere Augen für Braunschweig. Aber: Jetzt gerade beschäftigen wir uns gar nicht mit Leverkusen, weil Kaiserslautern erstmal die viel wichtigere Aufgabe ist.“
Das sieht der wiedergenesen Mittelfeldspieler Marcel Sobottka genauso. Nach der Partie in der Pfalz habe Fortuna „drei, vier Tage“, um sich auf das Pokal-Highlight vorzubereiten, betont er. „Täten wir das jetzt schon, hätten wir etwas falsch gemacht. Aber klar ist natürlich, dass wir dann etwas Besonderes schaffen können, auch für die Stadt.“Vielleicht dann sogar mit einer Doppel-Sechs aus Yannik Engelhardt und Marcel Sobottka? „In Leverkusen brauchen wir wahrscheinlich sogar vier Sechser“, antwortet Letzterer lachend. Und am Ende müsste Fortuna ja nicht nur in dieser Begegnung die Sensation schaffen, sondern mindestens noch den Hamburger SV vom Relegationsplatz verdrängen, damit das im Grunde viel zu skurrile Termin-Szenario tatsächlich eintritt.