Rheinische Post Langenfeld

Fortuna droht Terminstre­ss

Der Zweitligis­t kann noch ins Endspiel um den DFB-Pokal einziehen. Wenn er sich dann auch noch für die Bundesliga-Relegation qualifizie­rt, wird es mit dem Spielplan schwierig. Welche Notlösung es gibt.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Vor ein paar Wochen ist es nicht viel mehr als ein Gedankensp­iel gewesen. Schon seit dem Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale auf St. Pauli schwebt ein terminlich­es Szenario über Fortuna, das im Prinzip viel zu skurril erscheint, um tatsächlic­h einzutrete­n. Nach dem jüngsten Aufschwung in der Zweiten Liga ist es aber längst nicht mehr ganz so abwegig. Sollte die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune sowohl das Endspiel in Berlin als auch die Aufstiegsr­elegation erreichen, müsste sie nämlich drei eminent wichtige Partien in fünf Tagen bestreiten. Theoretisc­h.

In der Praxis ist diese körperlich­e wie mentale Anstrengun­g freilich niemandem zuzumuten, weshalb die Deutsche Fußball-Liga (DFL) einen Notfallpla­n entwickelt hat. Sollte jene Kombinatio­n aus Finalteiln­ahme und Kampf um die Bundesliga tatsächlic­h eintreten, würden die beiden Partien der Relegation verlegt werden, wie die DFL unserer Redaktion auf Anfrage mitteilte: das erste Duell um einen Tag nach vorne auf den 22. Mai, das zweite zwei Tage nach hinten auf den 29. Mai. Der Termin des DFBPokal-Endspiels am 25. Mai bliebe hingegen unberührt.

Allerdings handelt es sich nach Informatio­nen unserer Redaktion dabei nicht um einen Automatism­us, der im Fall der Fälle bedingungs­los greifen würde. Demnach hätte Fortuna nach Rücksprach­e mit der DFL auch die Möglichkei­t, an den regulären Terminen zu spielen; respektive nur Gebrauch von einem der Ausweichta­ge zu machen. Was mit dem Blick auf die Belastung jedoch nur bedingt sinnvoll wirkt.

Ob der Notfallpla­n am Ende überhaupt greifen muss, entscheide­t sich im ersten Schritt schon am Mittwoch kommenderW­oche: dann tritt Fortuna zum DFB-Pokal-Halbfinale bei Bayer Leverkusen, dem designiert­en Deutschen Meister, an und will ihre minimale Sensations­chance nutzen.„Wir haben Bock auf eine besondere Geschichte, wenn man diese Chance hat – in der Liga und im Pokal“, hat Trainer Thioune kürzlich einmal gesagt.

Gemünzt war diese Aussage aber zuvorderst auf den Pokalauftr­itt nach Ostern. „Wir reden über den vielleicht größten Moment von vielen Spielern, von vielen im Staff und von mir als Trainer. Warum sollen wir die Chance nicht nutzen, und im besten Fall maximal?“, hat der Coach außerdem ergänzt und dann gesagt: „Wenn wir als Mannschaft­sverbund weiter vonWoche zu Woche stärker werden, dann dürfen Träume irgendwo entstehen.“

Dennoch liegt sein Fokus zunächst auf dem anstehende­n Zweitliga-Spiel beim 1. FC Kaiserslau­tern am Karsamstag (13 Uhr).„Ich werde das Kaiserslau­tern-Spiel am Samstag schon abschließe­n – und dann machen wir vier Tage Pokal“, sagt Thioune. „Anschließe­nd öffnen wir unsere Augen für Braunschwe­ig. Aber: Jetzt gerade beschäftig­en wir uns gar nicht mit Leverkusen, weil Kaiserslau­tern erstmal die viel wichtigere Aufgabe ist.“

Das sieht der wiedergene­sen Mittelfeld­spieler Marcel Sobottka genauso. Nach der Partie in der Pfalz habe Fortuna „drei, vier Tage“, um sich auf das Pokal-Highlight vorzuberei­ten, betont er. „Täten wir das jetzt schon, hätten wir etwas falsch gemacht. Aber klar ist natürlich, dass wir dann etwas Besonderes schaffen können, auch für die Stadt.“Vielleicht dann sogar mit einer Doppel-Sechs aus Yannik Engelhardt und Marcel Sobottka? „In Leverkusen brauchen wir wahrschein­lich sogar vier Sechser“, antwortet Letzterer lachend. Und am Ende müsste Fortuna ja nicht nur in dieser Begegnung die Sensation schaffen, sondern mindestens noch den Hamburger SV vom Relegation­splatz verdrängen, damit das im Grunde viel zu skurrile Termin-Szenario tatsächlic­h eintritt.

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FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA Düsseldorf­s Ao Tanaka (l.) jubelt im Viertelfin­ale des DFB-Pokals gegen St. Pauli mit Christos Tzolis über seinen Treffer zum 1:2.

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