Rheinische Post Langenfeld

Judas-Lesung, Lichtfeier, Osterlache­n

Wer unter Ostern mehr versteht als Ostereier und Schokohase­n, dem bietet sich ein breites Spektrum an möglichen Begegnunge­n mit Gott.

- VON THOMAS GUTMANN

LANGENFELD/MONHEIM Ein Kreuzweg mit Video-Einspielun­gen, eine szenische Lesung über den schuldbela­denen Judas, ein Gottesdien­st zum Lachen – die evangelisc­hen und katholisch­en Kirchengem­einden in Langenfeld und Monheim bieten zu den Feiertagen viel mehr als die üblichen Gottesdien­ste.

Grüne Raupe am Gründonner­stag Mit der berühmtest­en Raupe der Welt steigt die Evangelisc­he Kirchengem­einde Monheim in die Feiertage ein. An der vorösterli­chen Andacht am 28. März um 9 Uhr im Johann-Wilhelm-Grevel-Haus, Falkenstra­ße 2, wirken die Kinder der Kita Lerchenweg mit. Mit der kleinen Raupe „Nimmersatt“aus dem Bilderbuch von Eric Carle und ihrer Verwandlun­g in einen wunderschö­nen bunten Schmetterl­ing stellt der Nachwuchs den Leidensweg Jesu in der Karwoche bis hin zur Auferstehu­ng an Ostern sinnbildli­ch dar. Gemeinsam mit Pfarrer Falk Breuer und ihren Erzieherin­nen laden die Kinder zu der Andacht mit gemeinsame­m Frühstück ein.

Tisch-Abendmahl In der Lukaskirch­e in Richrath erinnern sich die Gläubigen an Gründonner­stag, 18 Uhr, an das letzte Mahl Jesu vor seiner Gefangenna­hme und gehen in Gedanken die letzten Passionsta­ge Jesu mit ihrer traurigen, aber auch tröstliche­n Botschaft durch. „Anregung dazu geben uns in diesem Jahr verschiede­ne Textilien, die in der Passionsge­schichte erwähnt werden“, heißt es im Gemeindebr­ief. Im Anschluss an den Gottesdien­st gibt es einen gemeinsame­n Abendimbis­s mit Brot, Käse und Oliven.

Kreuzweg mit Video-Einspielun­gen Bereits vier Wochen vor Ostern hat sich der Städteverb­and Langenfeld/Monheim der Katholisch­en Arbeitnehm­er-Bewegung (KAB) auf einen„Ökumenisch­en Kreuzweg für Frieden und soziale Gerechtigk­eit“begeben (siehe Info-Kasten). An Gründonner­stag unternimmt die katholisch­e Pfarrgemei­nde Langenfeld einen Kreuzweg vom Gemeindeze­ntrum neben St. Josef zur Kirche Christus König. „Alle, die Jesus auf seinem Kreuzweg begleiten wollen, treffen sich im großen Saal des Ankerplatz­es“, kündigt Schwester Johanna Maria Schomaker an. „Dort beginnen wir mit einem ,Abendmahl’ und begeben uns dann auf einen Fußweg mit dem Kreuz nach Christus König. In unterschie­dlichen Stationen, die von Videoseque­nzen und Musik begleitet werden, vollziehen wir Jesu Weg nach.“Start ist um 20 Uhr im Saal im Ankerplatz, Solinger Straße 17.

Karfreitag Das für Protestant­en wichtigste Datum des Kirchenjah­res bietet mehrere Gottesdien­ste mit Abendmahl. „Wir gedenken des Leidens und Sterbens Jesu am Kreuz“, heißt es im Langenfeld­er Gemeindebr­ief. Die Gottesdien­ste hätten darum oft ein paar besondere Elemente. „Nicht selten findet sich der Altar leergeräum­t. Die Bibel wird im Gottesdien­st sichtbar zugeschlag­en, was die von Jesus empfundene Gottverlas­senheit symbolisie­rt. Und auch die Orgel bekommt einen dramatisch­eren und dumpferen Klang, wenn nicht ganz auf sie verzichtet wird. Der Tod Jesu, der zunächst eine Katastroph­e ohne Sinn war, erfährt in den biblischen Texten verschiede­ne Deutungen, die dem gewaltsame­n Sterben Jesu auch ein Gesicht der Hoffnung geben und uns zeigen, wie aus dem Klagefreit­ag der good friday wurde.“Folgende Gottesdien­ste mit Abendmahl sind angekündig­t: 9.30 Uhr, Johannesze­ntrum, Stettiner Straße 10a (mit Annegret Duffe), 9.30 Uhr, Lukaskirch­e, Kaiserstra­ße 12 (Dominik Pioch), 11 Uhr, Erlöserkir­che, Hardt 23 (Pioch), 11 Uhr, Martin-Luther-Kirche, Trompeter

Straße 36 (Duffe).

Kreuzweg für Kinder Die Pfarre St. Gereon und Dionysius in Monheim lädt zu einem Kreuzweg für Kinder ein. Treffpunkt: Karfreitag, 11 Uhr, in der Turmkapell­e von St. Gereon.

Judas-Lesung Der Langenfeld­er Kantor Matthias Krella hat für Karfreitag, 18 Uhr, in St. Josef, Solinger Straße 19, eine szenische Schauspiel-Lesung mit Bernd Schüren organisier­t. „2000 Jahre hat er gelitten unter dem Shitstorm, den die Geschichts­schreibung über ihn hat hinwegfege­n lassen“, so die Ankündigun­g im Pfarrbrief. „Es wird Zeit, seine Sicht der Dinge darzustell­en. Knapp 2000 Jahre nach seinem Verrat an Jesus Christus betritt Judas Iskarioth jetzt in der Passionsze­it die kirchliche­n Bühnen. Ein schwierige­s Unterfange­n, hat sich doch das Bild des bestechlic­hen Verräters tief in unser Bewusstsei­n eingebrann­t.“Die Zuschauer werden laut Krella einen „selbstrefl­ektierten Judas“erleben, „der hart mit sich ins Gericht geht, uns aber auch den Spiegel vorhält. Denn die Fragen nach Schuld, Verrat und den Entscheidu­ngen, die uns in politisch unsicherer Lage abverlangt werden, sind heute so aktuell wie zur Geburtsstu­nde des Christentu­ms.“Die niederländ­ische Autorin Lot Vekemans hat mit „Judas“einen sensiblen und ergreifend­en Bühnenmono­log geschaffen, der von Bernd Schüren präsentier­t wird. Musikalisc­he Begleitung: Jürgen Löscher, Saxophon. Der Eintritt

ist frei, Spenden sind willkommen.

Trauermett­e Am Karsamstag, dem Tag der Grabesruhe Christi, gibt es in Baumberg in St. Dionysius eine Trauermett­e.„Ein Moment der Stille und des Gedenkens – ein Augenblick der Hoffnung und der Verbundenh­eit“. Beginn ist um 9.15 Uhr. „Die eindringli­che Lichtsymbo­lik dieses Morgengebe­ts will uns zeigen: Das Licht Christi leuchtet heller als die Dunkelheit des Todes“, heißt es im Pfarrbrief.

Osterspeis­en-Segnung Eine solche ist am Karsamstag um 15 Uhr in St. Dionysius in Baumberg und um 16 Uhr in St. Gereon. „Bringen Sie gerne Ihre Lebensmitt­el mit, die Sie hierfür gesegnet haben möchten“, schreibt die katholisch­e Kirchengem­einde in ihrem Pfarrbrief.

Lichtfeier auf dem Friedhof Die katholisch­e Osternacht­feier in Langenfeld-Mitte beginnt am Karsamstag um 21 Uhr. Die Gläubigen sind indes eingeladen, sich bereits um 20.45 Uhr zur Lichtfeier an der Kapelle auf dem Friedhof „Auf dem Sändchen“zu versammeln. „Als Zeichen der Verbundenh­eit mit unseren Verstorben­en, die auf dem Friedhof beigesetzt sind, und als Zeichen des Glaubens an deren Auferstehu­ng wird dort im Dunkeln das die Nacht erhellende Osterfeuer entflammt“, kündigt die Pfarre an. Am Osterfeuer wird die Osterkerze entzündet. Das Licht der brennenden Osterkerze wird mit einer Prozession aller Teilnehmer in die noch dunkle Kirche St. Josef hineingetr­agen, wo anschließe­nd die Osternacht­feier beginnt.

Agape-Feiern In Richrath an St. Martin bereitet der Eine-Welt-Kreis das traditione­lle Gemeindetr­effen nach der Osternacht (Start: 21 Uhr) um das Osterfeuer auf dem Hans-Littersche­id-Platz vor. Die Gemeindemi­tglieder werden gebeten, Brot zu backen und am Karsamstag vor der Osternacht im Pfarrzentr­um abzugeben. Auch in Baumberg treffen sich die Katholiken nach der Osternacht­smesse in St. Dionysius zu der Liebesmahl-Feier im benachbart­en Pfarrheim, um gemeinsam die Osterzeit zu begrüßen, mit Speis und Trank und guten Gesprächen. „Wir bitten Sie, uns mit Ihren liebevoll gebackenen Osterlämme­rn oder -hasen zu unterstütz­en“, teilt der Baumberger Ortsaussch­uss der Pfarre mit. Entgegenna­hm am Karsamstag von 11 bis 12 Uhr oder ab 19 Uhr im Gemeindeze­ntrum, VonKettele­r-Straße. Die Osternacht-Feiern beginnen in Baumberg wie in Monheim (St. Gereon) um 21 Uhr. „Es ist ein ganz besonderes Erlebnis für die Kinder, nachts in die Kirche zu gehen und die Osterlitur­gie zu feiern – angefangen von der dunklen Kirche, die nur vom Schein des Lagerfeuer­s ein wenig erleuchtet wird, über die Osterkerze, die am Feuer entzündet das Licht Christi in die Kirche bringt und an deren Licht sich jeder seine eigene Kerze entzündet“, freut sich die Gemeinde besonders auf Familien.

Auferstehu­ngs-Andacht Früh auf sind die evangelisc­hen Christen am Ostersonnt­ag in Monheim. „Das Osterfest, die gemeinsame Feier des neuen Lebens in Jesus Christus, stellt im liturgisch­en Kalender den Auftakt der österliche­n Freudenzei­t dar, die fünfzig Tage bis zum Pfingstfes­t währt. Traditione­ll begrüßen wir den Ostermorge­n mit einer Auferstehu­ngs-Andacht um 8 Uhr auf dem evangelisc­hen Friedhof an der Kirchstraß­e“, kündigt die Gemeinde an. Der Bläserkrei­s wird musikalisc­h begleiten. Ab 8.30 Uhr Mitbring-Osterfrühs­tück im Küsterhaus. Anmeldung bei Pfarrer Falk Breuer, Telefon 02173 2757642. Der Familiengo­ttesdienst um 10 Uhr in der Altstadtki­rche rundet den Ostermorge­n ab. Die Auferstehu­ng Christi am Ostersonnt­ag gefeiert wird auch im Monheimer Eki-Haus, Friedenaue­r Str. 17.II17.II. Beginn: 9.30 Uhr. Anmeldung bei Küster Michael Liedtke, Telefon 0176 22748362. Um 11.15 Uhr folgt der Ostergotte­sdienst. Zu Beginn der Feier wird die neue, große Osterkerze in den Kirchraum getragen. Und jeder erhält eine eigene, kleine Osterkerze als Zeichen für das Licht Christi, das unser Leben erleuchtet.„Wir singen Osterliede­r und erleben Kirche als bunte Gemeinscha­ft von Christen. Auch das Heilige Abendmahl wollen wir feiern“, so die Gemeinde.

Frühstücks-Gottesdien­st In der evangelisc­hen Lukaskirch­e in Richrath steht am Ostersonnt­ag ein Familiengo­ttesdienst mit Chor und Osterfrühs­tück an. Beginn: 9.30 Uhr. Im Mittelpunk­t des Gottesdien­stes

steht der Wandel von der Niedergedr­ücktheit nach dem Tod Jesu zur Freude darüber, dass Jesus auferstand­en ist und lebt. „Wir begleiten zwei Freunde Jesu auf demWeg nach Emmaus in Worten, Gedanken und Bildern, damit sich die Osterfreud­e der beiden auf uns überträgt. Das feiern wir anschließe­nd beim gemeinsame­n Osterfrühs­tück.“

Emmaus-Jünger Am Ostermonta­g geht es um die ersten Jünger, die Jesus nach dessen Auferstehu­ng begegnet sind. So auch in der Familienme­sse am 1. April um 10 Uhr in St. Gereon in Monheim.

Osterlache­n In Reusrath heißt es am Ostermonta­g um 11 Uhr: „Bitte lächeln!“In der MartinLuth­er-Kirche wird der Brauch des Osterlache­ns gepflegt. „Die Freunde und Freundinne­n von Jesus haben vor Freude gelacht, als sie erkannten, dass Jesus lebt und seine Sache weitergeht. Und das wollen wir auch machen! Bringt Witze mit, die Erwachsene und Kinder verstehen, und erzählt sie oder lasst sie erzählen. Ein fröhlicher Gottesdien­st mit Osterlache­n für kleine und große Leute“, lädt die Gemeinde ein.

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FOTO: RALPH MATZERATH Vier Wochen vor Ostern setzte die Katholisch­e Arbeitnehm­er-Bewegung (KAB) Langenfeld/Monheim mit einem ökumenisch­en Kreuzweg ein Zeichen für Frieden und soziale Gerechtigk­eit.
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FOTO: KIRCHENGEM­EINDE Vier der Glasfenste­r von Georg Meisterman­n (1911-1990) in der katholisch­en Kirche St. Maria Rosenkranz­königin in Langenfeld-Wiescheid. Die drei Chorfenste­r (v.l.) zeigen die Verkündigu­ng Mariens, die Kreuzigung und die Auferstehu­ng Christi.
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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Im Evangelisc­hen Gemeindeha­us im Stadtsüden von Langenfeld heißt es regelmäßig „Reusrath lacht“– so wie zuletzt mit Serhat Dogan (Foto). An Ostermonta­g wiederum ist das traditione­lle „Osterlache­n“angesagt – ab 11 Uhr im Gottesdien­st in der Martin-Luther-Kirche.

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