Schlemmermeile und Kirmestrubel
Die Langenfelder feierten zwei Tage lang. Viele Vereine hatten für erschwingliches Essen und Trinken gesorgt. Ein hypermodernes Riesenrad erlaubte einen Blick aus 38 Metern Höhe aufs Geschehen.
„Ideal hier. Viel zu essen und zu trinken – und das auch noch sehr preiswert und super gut“, sagen die beiden Damen, die aus dem Süden Düsseldorfs zum 46. Stadtfest nach Langenfeld gekommen sind. Sie können sich nur mit Mühe entscheiden unter den geschätzten 50 Sorten unterschiedlichster selbst gebackener Leckereien am Stand des Gospelchors „One Passion“. Dorothea Falk und ihre Helferinnen von One Passion werden vom Ansturm der Kuchenfreunde schon kurz nach 15 Uhr fast überrannt. „Wir verkaufen auf jedem Stadtfest unglaublich gut“, sagt sie. Den Erlös kann der Chor mit seiner Erwachsenen-, Jugendund Kinderabteilung gut gebrauchen.
Zahlreiche Vereine, Verbände und alle Parteien sind mit Ständen vertreten. Die Lady Lions haben aus ihren Schränken und denen zahlreicher Freundinnen aussortiert: Louis Vuitton-Täschchen, eine Joop-Handtasche, eine andere aus echtem Krokodilleder, Schuhe im Barbie-Look oder in Sneaker-Ausführung, Schals und Modeschmuck – die Kundinnen wühlen begeistert nach Schnäppchen. „Der Erlös ist für das Sozialkaufhaus Pro Donna vom SkF gedacht“, sagt Angela Müller, Mitgliedsbeauftragte der Lady Lions. Es sei im Vorfeld des Stadtfestes aufwändig gewesen zu sammeln, zu sichten, auszuzeichnen und letztlich alles aufzubauen. Aber jetzt strahlen die Ladys mit der Sonne und ihren Kundinnen um die Wette.
Schon am Samstagnachmittag knubbeln sich die Menschenmengen auf dem Fest, das zwei Tage dauerte. Die Bürgermeister Frank Schneider und Dieter Braschoss sind bei der Eröffnung bestens gelaunt. „Kaiserwetter!“, sagt Schneider mit Blick auf die Menge unter blauem Himmel und verspricht zwei Tage lang Freude in der Stadtmitte. Allerdings brachte der plötzliche Hochsommer-Tag nicht nur die Jugendfeuerwehr, die sich beim Fest in Hitzeschutzanzug und feuerfester Uniform mit Pressluft
Atmer präsentierte, ins Schwitzen, sondern auch DRK und Malteser. Schon am frühen Nachmittag hatten diese mehrere Einsätze hinter sich. Die meisten wegen leichtem Kreislaufkollaps. „Zu wenig Wasser getrunken, aber anderes in dieser Hitze“, sagt Stefan Paege vom DRK. „Aber alles halb so wild: Mit fünf Sanis, sieben Leuten vom Jugendrotkreuz und fünf Maltesern lässt sich das bewältigen.“
Die schwitzenden Jungs der Feu
erwehr in ihrer Komplett-Ausrüstung wollen mit ihrem Auftritt für Freiwillige werben. Sie sehen ein bisschen aus wie von einem anderen Stern in ihrem ungewöhnlichen Outfit. Auf jeden Fall fallen sie auf und stehen gerne Rede und Antwort. Ein Lob für Abraham Johnson, Noah Trajanoski und Ole Grabenkamp sowie Paul Fecker – sie beantworten engagiert und freundlich jede Frage. „Und? Heute Abend aber LiveMusik nur zum Vergnügen, oder?“
„Kann schon passieren“, sagt Paul Fecker. „Aber zuerst wird geduscht!“
Zum ersten Mal schauen die Langenfelder Stadtfestbesucher auf ein supermodernes Riesenrad mit geschlossenen Gondeln, die sich in 38 Meter Höhe hinaufschwingen. Der dreijährige Marco wartet mit seinen Eltern an der Kasse. Was ein Riesenrad ist, weiß er schon. Ob er sich darauf freut, damit zu fahren? Da kommen dem Knirps Zweifel und er sagt: „Nee!“Es scheint wohl eher der Herzenswunsch von Papa und Mama zu sein. Denen sind auch die sechs Euro pro Erwachsenem für den Blick von oben aufs Stadtfestgeschehen nicht zu viel.
Für jeden Geschmack ist an den beiden Tagen wieder etwas dabei: Brauchtum mit Traditionspaar und Schützenzug und natürlich am Samstagabend das spannende Ausschießen der Stadtkönigs und der Stadtprinzessin.
Das Ehepaar Ulla und Georg aus Langenfeld will das Stadtfest auch nicht verpassen, zieht aber die etwas ruhigere Variante vor: erst mal Kaffee und ein leckeres Stückchen Kuchen an einem der zahlreichen Vereinsstände und dann zu einem Vortrag in der Stadtbücherei über Naturgärten. „Riesenrad“, sagen sie, „sind wir früher gefahren. Das ist vorbei. Aber es gibt ja jede Menge anderes zu erleben.“
Der Samstagabend war dann eher laut, voll und fröhlich ausgelassen mit der flotten Livemusik von Triple Sec. Sie füllten die Stadtmitte mit ihrem Cover-Rock zu fast sommerlichen Temperaturen und machten ihr Publikum für ein paar Stunden lang glücklich.