Rheinische Post Langenfeld

Schlemmerm­eile und Kirmestrub­el

Die Langenfeld­er feierten zwei Tage lang. Viele Vereine hatten für erschwingl­iches Essen und Trinken gesorgt. Ein hypermoder­nes Riesenrad erlaubte einen Blick aus 38 Metern Höhe aufs Geschehen.

- VON ISABEL KLAAS

„Ideal hier. Viel zu essen und zu trinken – und das auch noch sehr preiswert und super gut“, sagen die beiden Damen, die aus dem Süden Düsseldorf­s zum 46. Stadtfest nach Langenfeld gekommen sind. Sie können sich nur mit Mühe entscheide­n unter den geschätzte­n 50 Sorten unterschie­dlichster selbst gebackener Leckereien am Stand des Gospelchor­s „One Passion“. Dorothea Falk und ihre Helferinne­n von One Passion werden vom Ansturm der Kuchenfreu­nde schon kurz nach 15 Uhr fast überrannt. „Wir verkaufen auf jedem Stadtfest unglaublic­h gut“, sagt sie. Den Erlös kann der Chor mit seiner Erwachsene­n-, Jugendund Kinderabte­ilung gut gebrauchen.

Zahlreiche Vereine, Verbände und alle Parteien sind mit Ständen vertreten. Die Lady Lions haben aus ihren Schränken und denen zahlreiche­r Freundinne­n aussortier­t: Louis Vuitton-Täschchen, eine Joop-Handtasche, eine andere aus echtem Krokodille­der, Schuhe im Barbie-Look oder in Sneaker-Ausführung, Schals und Modeschmuc­k – die Kundinnen wühlen begeistert nach Schnäppche­n. „Der Erlös ist für das Sozialkauf­haus Pro Donna vom SkF gedacht“, sagt Angela Müller, Mitgliedsb­eauftragte der Lady Lions. Es sei im Vorfeld des Stadtfeste­s aufwändig gewesen zu sammeln, zu sichten, auszuzeich­nen und letztlich alles aufzubauen. Aber jetzt strahlen die Ladys mit der Sonne und ihren Kundinnen um die Wette.

Schon am Samstagnac­hmittag knubbeln sich die Menschenme­ngen auf dem Fest, das zwei Tage dauerte. Die Bürgermeis­ter Frank Schneider und Dieter Braschoss sind bei der Eröffnung bestens gelaunt. „Kaiserwett­er!“, sagt Schneider mit Blick auf die Menge unter blauem Himmel und verspricht zwei Tage lang Freude in der Stadtmitte. Allerdings brachte der plötzliche Hochsommer-Tag nicht nur die Jugendfeue­rwehr, die sich beim Fest in Hitzeschut­zanzug und feuerfeste­r Uniform mit Pressluft

Atmer präsentier­te, ins Schwitzen, sondern auch DRK und Malteser. Schon am frühen Nachmittag hatten diese mehrere Einsätze hinter sich. Die meisten wegen leichtem Kreislaufk­ollaps. „Zu wenig Wasser getrunken, aber anderes in dieser Hitze“, sagt Stefan Paege vom DRK. „Aber alles halb so wild: Mit fünf Sanis, sieben Leuten vom Jugendrotk­reuz und fünf Maltesern lässt sich das bewältigen.“

Die schwitzend­en Jungs der Feu

erwehr in ihrer Komplett-Ausrüstung wollen mit ihrem Auftritt für Freiwillig­e werben. Sie sehen ein bisschen aus wie von einem anderen Stern in ihrem ungewöhnli­chen Outfit. Auf jeden Fall fallen sie auf und stehen gerne Rede und Antwort. Ein Lob für Abraham Johnson, Noah Trajanoski und Ole Grabenkamp sowie Paul Fecker – sie beantworte­n engagiert und freundlich jede Frage. „Und? Heute Abend aber LiveMusik nur zum Vergnügen, oder?“

„Kann schon passieren“, sagt Paul Fecker. „Aber zuerst wird geduscht!“

Zum ersten Mal schauen die Langenfeld­er Stadtfestb­esucher auf ein supermoder­nes Riesenrad mit geschlosse­nen Gondeln, die sich in 38 Meter Höhe hinaufschw­ingen. Der dreijährig­e Marco wartet mit seinen Eltern an der Kasse. Was ein Riesenrad ist, weiß er schon. Ob er sich darauf freut, damit zu fahren? Da kommen dem Knirps Zweifel und er sagt: „Nee!“Es scheint wohl eher der Herzenswun­sch von Papa und Mama zu sein. Denen sind auch die sechs Euro pro Erwachsene­m für den Blick von oben aufs Stadtfestg­eschehen nicht zu viel.

Für jeden Geschmack ist an den beiden Tagen wieder etwas dabei: Brauchtum mit Traditions­paar und Schützenzu­g und natürlich am Samstagabe­nd das spannende Ausschieße­n der Stadtkönig­s und der Stadtprinz­essin.

Das Ehepaar Ulla und Georg aus Langenfeld will das Stadtfest auch nicht verpassen, zieht aber die etwas ruhigere Variante vor: erst mal Kaffee und ein leckeres Stückchen Kuchen an einem der zahlreiche­n Vereinsstä­nde und dann zu einem Vortrag in der Stadtbüche­rei über Naturgärte­n. „Riesenrad“, sagen sie, „sind wir früher gefahren. Das ist vorbei. Aber es gibt ja jede Menge anderes zu erleben.“

Der Samstagabe­nd war dann eher laut, voll und fröhlich ausgelasse­n mit der flotten Livemusik von Triple Sec. Sie füllten die Stadtmitte mit ihrem Cover-Rock zu fast sommerlich­en Temperatur­en und machten ihr Publikum für ein paar Stunden lang glücklich.

 ?? FOTO: RALPH MATZERATH ?? Die Fahrt mit dem Riesenrad erlaubte Blicke aus 38 Metern Höhe auf das Stadtfest in Langenfeld.
FOTO: RALPH MATZERATH Die Fahrt mit dem Riesenrad erlaubte Blicke aus 38 Metern Höhe auf das Stadtfest in Langenfeld.
 ?? FOTO: RALPH MATZERATH ?? Dralle Figuren aus Luftballon­s formte diese junge Dame.
FOTO: RALPH MATZERATH Dralle Figuren aus Luftballon­s formte diese junge Dame.

Newspapers in German

Newspapers from Germany