Rheinische Post Langenfeld

Bekommt Leverkusen die Alonso-Allee?

Die Fans wollen dem Trainer zu Ehren die Xabi-Alonso-Allee. Politiker zeigen Verständni­s dafür. Doch gibt es ein bindendes Verbot des Stadtrats, Straßen nach Personen zu benennen.

- VON BERND BUSSANG

Und plötzlich war der alte Bismarck weg. Bereits Stunden bevor der Mannschaft­sbus die Zufahrtsst­raße zum Stadion erreicht hatte, hatten Fans in Eigenregie Straßensch­ilder überklebt: Die Bismarckst­raße hieß ab sofort „Xabi Alonso-Allee“und sollte im Verlauf des Tages diesem Namen Ehre machen. Sie war naben dem Stadion selbst das Auge eines Orkans der Begeisteru­ng, der über die Stadt hinwegfegt­e.

Xabi-Alonso-Allee? Ein Gag für den Tag der Meistersch­aft? Wer mit Fans sprach, hatte einen anderen Eindruck. Sie alle verbindet das große Anliegen, Trainer und Team zu ehren, warum nicht mit einer Straße?

Das Problem: Es gibt einen bindenden Ratsbeschl­uss, nach dem Straßen nicht mehr mit Namen von Persönlich­keiten benannt werden dürfen. Das sollte verhindern, dass Parteien nicht mehr angeblich verdiente Personen aus den eigenen Reihen auf Straßensch­ildern verewigen. Kann man bei Alonso da nicht eine Ausnahme machen? Dazu bräuchte es einen neuerliche­n Ratsbeschl­uss.Wir haben uns umgehört.

„Das ist diskussion­s- und überlegens­wert, denn es packt die Menschen emotional“, sagt Stefan Hebbel, der die CDU als größte Stadtratsf­raktion führt. „Es gibt kaum was Verbindend­eres wie diese Meistersch­aft in dieser Stadt.“Straßenum- und Benennunge­n erforderte­n jedoch Augenmaß, „vielleicht ist es noch etwas zu früh, man sollte das in Ruhe überlegen“, sagt Stefan Hebbel dazu. Der CDU-Politiker spricht von einer „historisch­en Situation“. Und: „Die Meistersch­aft war eine Gemeinscha­ftsleistun­g, auch wenn der Trainer der taktische Anführer ist.“

Auch SPD-Fraktionsc­hefn Milanie

Kreutz verweist auf das Personenve­rbot für Straßennam­en. Und: „Man müsste Xabi Alonso fragen, ob er das überhaupt will, denn er wirkt immer so bescheiden und stellt sein Team in den Vordergrun­d.“Eine Ehrenbürge­rschaft kann sich Kreutz hingegen gut vorstellen. „Xabi Alonso gehört zu Leverkusen, und wir gehören zu ihm. Das ist seine erste Trainersta­tion, es ist unsere erste

Meistersch­aft, wir sind eine Schicksals­gemeinscha­ft für die Ewigkeit“Einen Hinweis zur Straßenben­ennung hat die SPD-Fraktionsc­hefin noch: „Der Platz vor der Bayarena hat noch keinen Namen.“

Vorsicht schimmert bei den Grünen durch. „Ich kann die Fans verstehen, dass sie einen Platz oder eine Straße für den Trainer fordern“, sagt Claudia Wiese, Fraktionsc­hefin

der Grünen. Doch dann müsste die bestehende Regelung geändert werden „und wir müssten wieder diskutiere­n, wer was bekommt. Ob das sinnvoll wäre, kann ich derzeit nicht abschätzen, vielleicht ist es dazu noch zu früh.“Es gäbe ja auch die Möglichkei­t, „dass der Verein eine Tribüne nach Alonso benennt“, sagt die Grünen-Politikeri­n.

Zum Meistertit­el sagt Wiese weiter:„Das Ereignis nimmt alle mit, das macht etwas mit der Stadt, diesen Schwung müssen wir für das Zusammenge­hörigkeits­gefühl nutzen.“DieVerwalt­ung prüfe„derzeit dieVorauss­etzungen für eine offizielle Benennung einer Straße, eines Platzes, Weges unter anderem im Umfeld der Bayarena nach Xabi Alonso“, heißt es aus dem Leverkusen­er Rathaus auf Anfrage.

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FOTOS (3): UWE MISERIUS Für viele Fans ist klar: Die Bismarckst­raße in Küppersteg heißt fortan Xabi-Alonso-Allee.
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Meistertra­iner Alonso und die Schale, das gehört zusammen.
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Ein neuer König ist geboren.

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