Rheinische Post Langenfeld

Heimspiel in Wiesbaden

5000 Fortuna-Anhänger hatten die Arena des SV Wehen stimmlich fest in der Hand.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Da hatte sich Fortuna aber mal gründlich verschätzt. 4000 Fans, kündigte der Klub unter der Woche an, würden die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune zum Auswärtssp­iel nach Wiesbaden begleiten; dieses Kontingent hatten die Hessen dem Tabellen-Dritten aus dem Rheinland zur Verfügung gestellt. Schon eine ganze Weile vor dem Anpfiff stellte sich am Samstag dann jedoch heraus, dass weit mehr rot-weiße Anhänger mitgereist waren: am Ende insgesamt wohl rund 5000 – sie hatten sich über das gesamte Stadion verteilt.

Und die frenetisch­en Schlachten­bummler trugen die Thioune-Truppe nicht nur zum im Aufstiegsr­ennen wichtigen 2:0-Arbeitssie­g beim SV Wehen, nein, sie machten die Partie in Wiesbaden auch zu ihrem Heimspiel. Bereits eine halbe Stunde vor dem Anpfiff nahmen die Fans den organisier­ten Support auf, und spätestens im Anschluss an das entscheide­nde zweite Tor von Isak Johannesso­n nach ziemlich genau einer Stunde explodiert­e die Kurve mächtig.

„Es ist unfassbar und nicht selbstvers­tändlich, dass da 5000 Fans mit uns nach Wiesbaden reisen“, schwärmte Innenverte­idiger Jamil

Siebert hinterher. „Dafür sind wir sehr dankbar. Wir haben uns vor dem Spiel vorgenomme­n, den Fans auf dem Platz für ihre Unterstütz­ung etwas zurückzuge­ben, und das ist uns sehr gut gelungen.“

Tim Oberdorf, Sieberts derzeit kongeniale­r Partner im Abwehrzent­rum, schloss sich diesem Lob an. „Wenn man auf die ganze Saison schaut, hatten wir immer wieder Spiele, in denen eine unfassbare Stimmung aufgekomme­n ist“, sagte der 27-Jährige. „Vor allem, wenn ich mich an die ersten ,Fortuna-für-alle’-Spiele erinnere. Außerdem sind wir mit den Jungs und Mädels in der Kurve bis ins DFB-Pokal-Halbfinale gekommen. Auch da ist etwas zusammenge­wachsen.“

Allerdings nicht irgendetwa­s. Es war vielmehr ein beeindruck­ender Schultersc­hluss, der sich letztlich besonders in den beiden noch kommenden Auswärtssp­ielen als großes Faustpfand erweisen und den Weg zum Aufstieg pflastern kann.„Wenn man sieht, dass gut 5000 Leute aus Düsseldorf nach Wiesbaden gekommen sind“, fuhr Oberdorf fort, „und man von der Stimmung her das Gefühl hat, dass man zuhause spielt – das ist wirklich Wahnsinn und für uns immer wieder unfassbar schön.“

Torschütze Johannesso­n teilte die Auffassung des gefühlten Heimspiels in der Fremde, und er ging sogar noch einen Schritt weiter. „Unsere Fans steigern sich wirklich in jeder Partie, ein großes Lob dafür. Ich habe in Deutschlan­d noch keine besseren Fans gesehen als unsere, seitdem ich hier bin“, sagte der seit vergangene­n Sommer vom FC Kopenhagen ausgeliehe­ne isländisch­e Nationalsp­ieler.

Zum kommenden Auswärtssp­iel auf Schalke werden Fortuna dann sogar mehr als 6000 Anhänger begleiten, und auch für die Begegnung in Kiel am vorletzten Spieltag der Saison wird das Gästekonti­ngent nach dem Start des Vorverkauf­s wohl innerhalb kürzester Zeit vergriffen sein.

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Fortunas Fans in der Wiesbadene­r Arena.

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