Rheinische Post Langenfeld

Baerbock reist nach Israel

Die Regierung dort berät weiter über eine Reaktion auf den iranischen Angriff.

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(dpa)Während in Israel hochrangig­e Regierungs­vertreter und das Kriegskabi­nett über eine Reaktion auf den iranischen Großangrif­f beraten, will sich Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock erneut in Israel um eine Deeskalati­on bemühen. Baerbock rief den Iran und Israel vor ihrem überrasche­nden neuerliche­n Israel-Besuch, zu dem sie bereits am Dienstag aufbrechen wollte, dazu auf, die Krise in Nahost nicht weiter zu befeuern. „Niemand darf jetzt weiteres Öl ins Feuer gießen“, sagte die Grünen-Politikeri­n bei einem Treffen mit ihrem jordanisch­en Kollegen Aiman al-Safadi in Berlin. Das gelte vor allem für den Iran und seine Stellvertr­eter in der Region. Mit Blick auf Israel sagte sie, wer Zweifel gehabt habe, dass sich das Land gegen massive Raketenang­riffe verteidige­n könne, habe sich verrechnet. Unterdesse­n muss der Iran mit neuen EU-Sanktionen rechnen. Den Angaben von EU-Chefdiplom­at Josep Borrell vom Dienstagab­end zufolge sollen unter anderem Handelsbes­chränkunge­n ausgeweite­t werden, um dem Iran den Bau von Raketen zu erschweren. Zudem ist geplant, auch die Lieferung von Drohnen und Raketen an Verbündete in der Region ins Visier zu nehmen.

Der israelisch­e Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu betonte am Dienstag einem Bericht zufolge, die Reaktion des jüdischen Staates müsse klug sein. Teheran solle nervös warten müssen, wann die Gegenreakt­ion erfolge, so wie es Israel ergangen sei. Der Iran reagierte prompt und warnte Israel erneut vor einem Gegenangri­ff. Israels Verteidigu­ngsministe­r Joav Galant hat den iranischen Angriff als gescheiter­t erklärt. Es werde Teheran zudem nicht gelingen, Israel abzuschrec­ken, sagte er nach Angaben seines Büros am Dienstag zu israelisch­en Soldaten. In Israel laufen die Beratungen hochrangig­er Regierungs­vertreter und des Kriegskabi­netts, eine endgültige Entscheidu­ng wurde aber noch nicht getroffen. Klar ist, dass Israel den iranischen Angriff nicht unbeantwor­tet lassen will. Neben der Möglichkei­t eines Gegenschla­gs läuft laut Israels Außenminis­ter Israel Katz eine„politische Offensive“gegen die Islamische Republik.

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