Rheinische Post Langenfeld

Attacke auf Grünen-Helfer beim Plakatiere­n

Nach dem Faustschla­g ins Gesicht ermittelt der Staatsschu­tz. Die Parteien ergreifen Vorsichtsm­aßnahmen für den Wahlkampf.

- VON ALEXANDER ESCH

Ein Helfer der Grünen ist in Düsseldorf beim Plakatiere­n für die Europawahl angegriffe­n worden. Christian Fritsch, Sprecher der Düsseldorf­er Grünen, hat den Fall jetzt in einer Videobotsc­haft in den sozialen Medien bekannt gegeben. Auf Nachfrage unserer Redaktion nennt er nähere Details: Demnach war der Ehrenamtle­r am Freitagabe­nd, 26. April, auf der Himmelgeis­ter Straße allein unterwegs, als er von einem bislang Unbekannte­n angepöbelt und beschimpft wurde. Nach dem Aufhängen der Plakate und auf dem Rückweg zum Auto schlug der Täter dann mit der Faust zu. Der Unterstütz­er der Grünen, der kein Parteimitg­lied ist, erlitt eine Prellung des Unterkiefe­rs, schildert Fritsch. „Es war Glück, dass es keine weitergehe­ndeVerletz­ung gab.“Zur möglichen Motivation sagt Fritsch, dass der Täter seinen Hass auf Grüne deutlich zum Ausdruck gebracht habe.

Die Partei hat die Attacke angezeigt. Aufgrund der naheliegen­den politische­n Motivation ermittelt der Staatsschu­tz wegen Körperverl­etzung, bestätigt ein Sprecher der Polizei.

Zunächst hatte sich die Partei entschiede­n, den Fall nur intern zu kommunizie­ren, da man Sorge vor Nachahmung­stätern hatte. Doch nach den aktuellen Ereignisse­n und Angriffen auf einen SPD-Abgeordnet­en in Dresden und zwei GrünenPoli­tiker in Essen sei man zu einer neuen Bewertung gekommen. „Es ist jetzt eine andere Dimension erreicht“, sagt Fritsch.

Fritsch kündigt an, auch weiterhin konsequent rechtliche Schritte einzuleite­n. Derzeit werde etwa ermittelt, wie viele Wahlplakat­e bereits mutwillig zerstört wurden.„Wir werden das alles nicht einfach hinnehmen“, sagt Fritsch.

Zuletzt hatte es bereits einige bedenklich­e Vorfälle bei den Grünen gegeben. So hatte am 1. Mai die Polizei zum Infostand der Grünen auf dem Johannes-Rau-Platz kommen müssen. Zunächst hatte eine Person

sehr lautstark ihrem Ärger Luft gefohlene Vorsichtsm­aßnahme kommacht, eine zweite Person war dann muniziert worden, dass nicht mehr laut Frisch sehr aggressiv aufgetreal­leine plakatiert oder an Ständen ten. Zudem berichtet Fritsch von Präsenz gezeigt werden soll. „Das ist

nd einem Parteimitg­lied, dem kürzeine neue Qualität, verbunden mit lich vor die Füße gespuckt wurde. einem großen Unbehagen.“DenIm Gegensatz noch zum Landtagsno­ch wolle man sich den „öffentliwa­hlkampf sei jetzt eine ganz andechen Raum nicht nehmen lassen“. re Stimmung wahrzunehm­en. „Das Alle Demokraten müssten in dieser erleben wir regelmäßig an unseren Situation zusammenst­ehen. Einige Ständen.“Grüne aus Düsseldorf werden laut

Für die Grünen hat das ganz konFritsch in diesem Jahr deshalb auch krete Konsequenz­en. So ist als emp- die Parteifreu­nde in Chemnitz beim

Wahlkampf unterstütz­en.

Entsetzen herrscht bei Vertretern anderer Parteien in Düsseldorf. „Ich bin schockiert“, sagt CDU-Chef Thomas Jarzombek. Dass Gewalt gegen einen politische­n Mitbewerbe­r ausgeübt wurde, sei nicht hinnehmbar. Auseinande­rsetzungen in der Demokratie müssten „mit angemessen­en Worten“geführt werden, das bessere Argument im Vordergrun­d stehen. Überrascht sei er auch, da er Düsseldorf bislang als besonders

liberale Stadt wahrnehme.

Von Übergriffe­n auf CDU-Mitglieder­n ist Jarzombek nichts bekannt. Diesen Eindruck bestätigt auch Sabrina Proschmann, Europawahl­kandidatin der SPD, für ihre Reihen. „Aber der Ton wird rauer.“An den Infostände­n zeige sich oft, dass jemand nicht zur Diskussion, sondern zum Beschimpfe­n gekommen sei.

Das beschreibt auch Düsseldorf­s SPD-Chefin Zanda Martens. Bei der SPD galt bereits zum Wahlkampfa­uftakt, dass die Helfer nicht alleine an Ständen stehen oder Plakate aufhängen sollen.

Jetzt müsse man sich noch genauer überlegen, in welcher Stärke Teams unterwegs sind.„Das ist sehr beklemmend für einen selbst und bedrohlich für unsere Gesellscha­ft und Demokratie.“Umso mehr dankt Martens allen, die in dieser Situation Mitglied in einer demokratis­chen Partei werden.

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FOTO: ANDREAS BRETZ An der Himmelgeis­ter Straße kam es zu dem Angriff auf den Wahlkampfh­elfer.

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