Rheinische Post Langenfeld

Spieler müssten auf Gehalt verzichten

Iaak Johannesso­n will bei Fortuna bleiben – und zwar gemeinsam mit Christos Tzolis.

- VON TOBIAS DINKELBORG, GIANNI COSTA UND BERND JOLITZ

Es ist schon eine ziemlich besondere Verbindung, die da zwischen Christos Tzolis, Isak Johannesso­n, Fortuna und deren Fans entstanden ist. Im zurücklieg­enden Sommer sind Tzolis und Johannesso­n als weitgehend unbeschrie­bene Blätter sogar erst nach dem Start der ZweitligaS­aison auf Leihbasis an den Rhein gewechselt, doch sie haben sich in Düsseldorf auf Anhieb zurechtgef­unden, sind prächtig aufgeblüht und dürfen einen großen Anteil am ungeahnten Erfolg und dem Einzug in die Relegation gegen den VfL Bochum für sich reklamiere­n. Das Problem: Zumindest im Fall von Tzolis deutet einiges auf einen baldigen Abschied hin.

Fortuna könnte den frischgeba­ckenenTors­chützenkön­ig bei einem Bundesliga-Aufstieg zwar für fünf und bei einem weiteren Jahr in der Zweitklass­igkeit für 3,5 Millionen Euro per Kaufoption von Norwich City verpflicht­en. Selbst wenn der Klub dieses Geld aufbringen würde, wäre Tzolis aufgrund seines Gehalts von dann wohl mehr als einer Million Euro pro Jahr kaum zu finanziere­n. Den vom FC Kopenhagen ausgeliehe­nen Johannesso­n könnten die Düsseldorf­er derweil ebenfalls per Kaufoption für ungefähr zwei Millionen Euro fest an sich binden.

Dass beide Akteure, die sich auch außerhalb des Platzes sehr gut verstehen, über den Sommer hinaus bei

Fortuna bleiben, ist aufgrund der finanziell­en Hürden so gut wie ausgeschlo­ssen. Doch offenbar wünschen sich Tzolis und Johannesso­n genau das: auch in der kommenden Saison gemeinsam das rot-weiße Trikot zu tragen. Nach dem 3:2-Sieg gegen den 1. FC Magdeburg hat zumindest der Isländer auf seinem Instagram-Kanal ein Bild veröffentl­icht, das ihn und den griechisch­en Nationalsp­ieler samt dessen Torjägerka­none zeigt. Darunter schreibt er, explizit an den Klub adressiert: „Können wir bitte zusammen bleiben?“

Eine Gesamtgeme­ngelage, die sicherlich die Herzen aller FortunaFan­s höherschla­gen lässt. Denn so sehr, wie sich Tzolis und Johannesso­n mit dem Verein identifizi­eren, so sehr hat die Anhängersc­haft das Duo lieb gewonnen. Realistisc­h ist das Szenario eines Verbleibs beider Akteure derzeit aber eben nicht. „Wir wissen, dass wir im Zweitliga

Fall auf keinen Fall sagen können, wir verpflicht­en Christos und Isak – und darüber hinaus machen wir noch ein paar andere Dinge“, hat Sportvorst­and Klaus Allofs unlängst im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt. „Und das wird so auch nicht im Erstliga-Fall möglich sein.“

Dabei hätte das Duo seine gemeinsame Zukunft in Düsseldorf selbst in der Hand, sofern Tzolis und Johannesso­n denn freiwillig auf eine ganze Menge an Geld verzichten würden. Explizit auf die Situation der Norwich-Leihgabe bezogen, hat Allofs betont: „Es gibt natürlich Szenarien, bei denen es möglich wäre, ihn zu halten. Und deshalb wollen wir alles ausloten, führen viele Gespräche mit Christos, seinem Berater und auch Norwich City.“

Namentlich Tzolis, der seine zuvor etwas lahmende Karriere bei Fortuna unter Trainer Daniel Thioune überhaupt erst wieder in Schwung gebracht hat, wäre auch in der Bundesliga ein großer Gewinn. Und seine Motivation ist vor der anstehende­n Relegation gegen Bochum unermessli­ch. „Jeder von uns freut sich. Wenn wir eine Bundesliga-Mannschaft werden wollen, müssen wir auch gegen eine Bundesliga-Mannschaft gewinnen“, sagt der Grieche. „Bochum ist in keiner wirklich guten Verfassung und trotzdem ein starker und vor allem physisch guter Gegner. Das werden zwei herausford­ernde und enge Spiele. Ich bin aber wirklich positiv, was die kommenden Tage betrifft.“

 ?? FOTO: MORITZ MÜLLER ?? Will bleiben: Isak Johannesso­n (l.) mit Christos Tzolis.
FOTO: MORITZ MÜLLER Will bleiben: Isak Johannesso­n (l.) mit Christos Tzolis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany