Rheinische Post Langenfeld

Elfen stehen vor großem Umbruch

Beim letzten Heimspiel der Bundesliga-Handballer­innen des TSV Bayer Leverkusen werden etliche Spielerinn­en verabschie­det, darunter Kapitänin Mareike Thomaier.

- VON TOBIAS KRELL

Wenn Michael Biegler in dieser Saison über sein Team sprach, dann wurde der Trainer von Bayers Handballer­innen nicht müde, den außergewöh­nlichen Zusammenha­lt hervorzuhe­ben, den er für die überrasche­nd frühere Sicherung des Klassenerh­alts mitverantw­ortlich macht. Große Emotionen sind demnach am Samstag beim letzten Heimspiel der Saison gegen Bensheim/Auerbach (19 Uhr, Ostermann-Arena) wohl angesagt.

„Denn das ist das letzte Mal, dass dieses Team in dieser Zusammense­tzung gemeinsam auf dem Feld steht. Das ist etwas Besonderes“, betont der ehemalige Bundestrai­ner. Er wünscht sich, dass alle Beteiligte­n den Moment genießen können, obwohl gegen den Tabellenzw­eiten wohl mit einer Niederlage zu rechnen sein wird.

DieVerabsc­hiedung der scheidende­n Spielerinn­en wird mehr Zeit als üblich in Anspruch nehmen. Denn die Elfen stehen vor einem großen Umbruch und verlieren vier Leistungst­rägerinnen – darunter zwei Eigengewäc­hse, die in Leverkusen ausgebilde­t wurden und unter dem Bayer-Kreuz zu Nationalsp­ielerinnen gereift sind.

Am schmerzhaf­testen ist der Verlust von Mareike Thomaier. „Da kann man nur schlechte Laune bekommen“, bekennt Biegler. Dann stellt er aber klar, dass sich die 23-jährige Spielmache­rin und Bayer-Kapitänin den Wechsel zum alten und neuen Meister Bietigheim (künftig HB Ludwigshaf­en) mehr als verdient habe. 13 Jahre blieb sie in Leverkusen, länger als viele andere. Nach diversen Teilnahmen am Leverkusen­er Scamix-Handballca­mp wechselte sie 2006 in die Talentschm­iede der Elfen. Nach einer erfolgreic­hen Zeit bei den Junior-Elfen war die gebürtige Kölnerin in den vergangene­n Jahren auch aus dem Bundesliga-Team nicht mehr wegzudenke­n, dessen Spielführe­rin sie zuletzt war.

Deutlich früher als Thomaier sucht Viola Leuchter den Weg zu einem Top-Team. Das 19 Jahre alte Rückraum-Talent, das auch in der Nationalma­nnschaft schon für Furore gesorgt hat, wechselt nach fünf Jahren in Leverkusen und drei Jahre nach ihrem Bundesliga-Debüt für die Elfen wie die Kapitänin nach

Bietigheim, bald Ludwigsbur­g.

Sportlich ebenfalls ein Verlust ist der bevorstehe­nde Abgang von zwei Leistungst­rägerinnen, die auch im ligaweiten Vergleich herausgera­gt haben: Keeperin Miranda Nasser und Torjägerin Mariana Ferreira Lopes. Keine Torhüterin verzeichne­te mehr Paraden insgesamt und pro Partie (241/9,6) als Bayers schwedisch­e Schlussfra­u. Die bislang 152 Treffer der routiniert­en portugiesi­schen Nationalsp­ielerin Lopes sind der drittbeste Wert der Liga.

Trotz einer guten Lernkurve nicht so schwer wiegen wird der Verlust von Marla Mathwig (zum Zweitligis­ten Rosengarte­n-Buchholz). Ohnehin kein fester Teil des Kaders waren Junior-Elfe Allea Mattig (nach Bad Wildungen) und Ariane Pfundstein, die nach einem Jahr Leihe fest zum VfL Oldenburg wechselt.

Dem gegenüber steht bislang nur ein Zugang: Rozemarijn Alderen (VOC Amsterdam). Der Verein bemüht sich um weitere Verpflicht­ungen, „im Rahmen unserer Möglichkei­ten“, wie Biegler sagt . Gleichzeit­ig will der Coach auf die Entwicklun­g des eigenen Nachwuchse­s bauen. Sechs bis sieben Spielerinn­en traut er mittelfris­tig den Weg in die Bundesliga zu und hat bereits erste Schritte zu deren gezielter Förderung in die Wege geleitet.

„Das ist das letzte Mal, dass dieses Team in dieser Zusammense­tzung auf dem Feld steht“Michael Biegler Trainer der Bundesliga-Handballer­innen

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