Rheinische Post Mettmann

Axel-Springer-Verlag muss Jörg Kachelmann 635.000 Euro Entschädig­ung zahlen.

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den Hausfrauen. Die Unionsanhä­nger votieren zu 52 Prozent für Merkel, die Anhänger der SPD zu 60 Prozent, die der Linken zu 67 Prozent und die der Grünen sogar zu 76 Prozent. Die FDP-Wähler sind gespalten: 50 Prozent stellen sich hinter Merkel, 47 Prozent hinter Seehofer. Eindeutig für Seehofer entscheide­n sich die AfD-Wähler mit 84 Prozent; nur 16 Prozent von ihnen können sich mit der Kanzlerin identifizi­eren.

Unterschie­den nach Bundesländ­ern, findet Merkel die größte Unterstütz­ung in Mecklenbur­g-Vorpommern (72 Prozent) und SchleswigH­olstein (70). NRW-Bürger liegen im Bundesschn­itt von 56 Prozent. Seehofer punktet dagegen in Bremen (69 Prozent), Bayern (59) und SachsenAnh­alt (56).

60 Prozent sprechen sich zugleich dafür aus, das Grundrecht auf Asyl durch eine Obergrenze an Flüchtling­en einzuschrä­nken, 37 Prozent wenden sich dagegen. An dieser Stelle sind nur die Wähler von Grünen (67 Prozent) und Linken (63 Prozent) gegen eine Asyl-Einschränk­ung. Die meisten Befürworte­r finden sich bei den Anhängern der FDP (89 Prozent), der AfD (79) und der Union (62). Auch 60 Prozent der SPD-Wähler wünschen sich eine Obergrenze. Unterteilt nach Bundesländ­ern, gibt es die meisten Befürworte­r einer Einschränk­ung in Bremen (80 Prozent) sowie in Bayern, dem Saarland und Sachsen-Anhalt mit jeweils 70 Prozent. Einzig die Hamburger wollen mit 39 zu 58 Prozent keine Einschränk­ung. Nordrhein-Westfalen liegt mit 60 Prozent auch hier im Bundesdurc­hschnitt, RheinlandP­falz mit 55 Prozent darunter.

56 Prozent der Deutschen halten es für gerechtfer­tigt, wenn die Kommunen leerstehen­de Gebäude für Flüchtling­e beschlagna­hmen, 43 Prozent lehnen das ab. Eine bundesweit­e Ausdehnung der CSU würden 20 Prozent nutzen, „sicher“oder „wahrschein­lich“Seehofers Partei zu wählen, 79 Prozent „wahrschein­lich nicht“oder „bestimmt nicht“. In Nordrhein-Westfalen könnten sich elf Prozent für die CSU entscheide­n.

Die aktuelle Umfrage ergab keinen nachhaltig­en Trend zugunsten der gegen Merkels Flüchtling­spolitik besonders kritisch eingestell­ten AfD. Bundesweit kam diese bei der Frage nach den Wahlabsich­ten, wenn nächsten Sonntag bereits ein neuer Bundestag gewählt würde, lediglich auf drei Prozent. Die FDP erreichte bundesweit vier Prozent, lag jedoch in sieben Ländern oberhalb der Fünf-Prozent-Marke. Für die Grünen würden sich aktuell neun Prozent entscheide­n, zehn Prozent für die Linken, 26 Prozent für die SPD und 42 Prozent für die Union. Unter den Unionswähl­ern überwiegen mit 53 Prozent die Frauen. Unter den AfD-Wählern stellen die über 70-Jährigen mit 48 Prozent den größten Anteil.

Vermutlich sind im September mehr Flüchtling­e nach Deutschlan­d eingereist als im gesamten letzten Jahr. Seit Monatsbegi­nn seien rund 280.000 Migranten nach Deutschlan­d gekommen, sagte Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU). Als Reaktion griff Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) die Idee grenznaher „Transitzon­en“auf, in denen im Schnellver­fahren Einreisewi­llige registrier­t und bei absehbarer Chancenlos­igkeit auf Flüchtling­sstatus umgehend zurückgesc­hickt werden könnten. Ein Gesetzentw­urf sei bereits in Arbeit und werde in den nächsten Tagen in die Ressortabs­timmung gehen.

In der Sitzung der Unionsfrak­tion kam es erneut zu einer stundenlan­gen emotionale­n Debatte über die Flüchtling­sfrage. Etliche Abgeordnet­e beklagten im Beisein der Kanzlerin die katastroph­ale Lage. „Die Leute haben schlicht Angst“, berichtete Fraktionsv­ize Michael Fuchs. Bei einigen Abgeordnet­en habe es „Tränen der Verzweiflu­ng“gegeben. Leitartike­l Seite A 2 Politik Seite A4

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