Rheinische Post Mettmann

IWF pocht für Griechenla­nd auf „Schuldensc­hnitt light“

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BERLIN (mar) Bei der Griechenla­ndRettung pocht der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) weiter auf eine deutliche Schuldenen­tlastung für Athen. Der IWF will sich offenbar am neuen Hilfsprogr­amm nur dann beteiligen, wenn die Europäer die Schuldenla­st Griechenla­nds um rund 100 Milliarden Euro reduzierte­n, verlautete aus Berliner Koalitions­kreisen. Der Washington­er Fonds verlange, die Laufzeiten der Hilfskredi­te von derzeit 30 auf bis zu 50 Jahre zu verlängern und den Tilgungsbe­ginn um weitere zehn Jahre auf die Zeit nach 2030 hinauszusc­hieben. Auch die Kreditzins­en sollen nochmals gesenkt werden.

Die Bedingunge­n des IWF für seine Beteiligun­g am Hilfsprogr­amm kommen einem Schuldensc­hnitt gleich. Dies hatte die Bundesregi­erung bisher strikt abgelehnt. Allerdings hatte Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) bereits nach der Eini- gung der Staats- und Regierungs­chefs der Euro-Zone über ein drittes Hilfsprogr­amm für Griechenla­nd von 86 Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren erklärt, im Herbst könne es zu weiteren Schuldener­leichterun­gen kommen.

Über den „Schuldensc­hnitt light“müsste der Deutsche Bundestag abstimmen. Dazu könnte es bereits Mitte Oktober kommen. Vor allem in der Unionsfrak­tion wird in diesem Fall mit vielen Gegenstimm­en gerechnet. Bereits bei der letzten Abstimmung über das dritte Hilfspaket für Griechenla­nd im August hatten 63 Unionsabge­ordnete dagegen gestimmt, 17 weitere waren der Abstimmung gleich ferngeblie­ben.

Im Gegenzug für neue Kredite hatte sich die griechisch­e Regierung verpflicht­et, ein umfangreic­hes Reformpake­t umzusetzen. Dazu ist nach der Neuwahl auch die neue Regierung verpflicht­et.

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