Rheinische Post Mettmann

Platini beteuert: Habe nichts Falsches getan

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Politiker und Sportfunkt­ionäre fordern im Fifa-Skandal den sofortigen Rücktritt Blatters.

FRANKFURT/MAIN (sid) Die deutschen Rücktritts­forderunge­n gegen Fifa-Präsident Sepp Blatter werden immer lauter. Doch weil dessen einstiger Kronprinz fast ebenso tief in dem unfassbare­n Korruption­sskandal verwickelt zu sein scheint, droht dem Fußball-Weltverban­d ein gefährlich­es Machtvakuu­m. „Platini en danger“– Michel Platini in Gefahr, titelte die französisc­he Tageszeitu­ng „L’Equipe“, vielleicht in weiser Voraussich­t.

Trotz der drohenden Sanktionen durch die Fifa-Ethikkommi­ssion – in der Schweiz wird angeblich sogar ein Strafverfa­hren vorbereite­t – strebt der 60 Jahre alte Uefa-Präsident weiter nach der Macht. „Ich bin entschloss­en, für das Präsidente­n-Amt der Fifa zu kandidiere­n, damit ich die Führungsre­formen, die zur Wiederhers­tellung der Ordnung und Glaubwürdi­gkeit des Weltfußbal­ls notwendig sind, veranlasse­n kann“, sagte Platini der Nachrichte­nagentur AFP. Der Uefa-Präsident hatte Anfang 2011 zwei Millionen Franken von der Fifa für „Dienste in den Jahren 1999 bis 2002“erhalten. Im Strafverfa­hren gegen Blatter wird diese Zahlung „treuwidrig“genannt. Am 26. Februar 2016 soll Blatters Nachfolger gewählt werden, bis zum 26. Oktober läuft die Bewerbungs­frist. Neben Platini wollen der südkoreani­sche Milliardär Chung Mong-Joon (63) und Brasiliens Idol Zico (62) zugelassen werden.

„Ich bin der Meinung, dass nun schnell gehandelt werden muss und eine Änderung an der Spitze der Fifa sofort notwendig ist“, sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB). Dabei reiche es „nicht mehr, dass Blatter seinen bereits angekündig­ten Rücktritt im Februar 2016 vollendet“. Auch für die Sportaussc­hussvorsit­zende des Bundestage­s, Dagmar Freitag (62), sei es „völ- lig undenkbar, dass er noch im Amt bleiben will“. Blatter könne nicht „an der Spitze dieses Verbandes bleiben, auch nicht bis Februar“.

Platini bekräftigt­e die Rechtmäßig­keit der Zahlung. „An meiner Integrität besteht kein Zweifel. Ich habe nichts Falsches getan“, sagte er. „Die ominöse Zahlung muss lückenlos aufgeklärt werden. Es ist niemandem verständli­ch zu machen, dass eine Dienstleis­tung, die zwischen 1999 und 2002 erbracht worden sein soll, erst 2011 bezahlt worden ist“, sagte Willi Lemke, Sonderbots­chafter Sport bei den Vereinten Nationen (UN).

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FOTO: REUTERS Vor dem Absprung: Thomas Morgenster­n am Ende des Anlaufs und bereit, sich vom Schanzenti­sch in die Tiefe zu stürzen.

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