Rheinische Post Mettmann

Kramer will Fortuna unspektaku­lär sehen

- VON BERND JOLITZ

Zurück zu den Grundtugen­den des Fußball, zu den Basics – so möchte der Trainer den Fußball-Zweitligis­ten aus dem Keller führen.

Wer sich in dieser Woche eine beliebige Trainingse­inheit Fortunas anschaute, konnte eines unschwer erkennen: Trainer Frank Kramer und sein Assistent Peter Hermann ließen ihre Schützling­e Fußball von der Pike auf erarbeiten. „Gegen Sandhausen wollten wir viel zu viel auf einmal“, erklärt Kramer. „Wir wollten unbedingt beweisen, dass wir es besser können, als wir es in Karlsruhe gezeigt haben. Mit aller Gewalt sind die Jungs in die Eins-gegenEins-Situatione­n gegangen, um Sandhausen­s Riegel aufzubrech­en. Das ist die Hose gegangen.“

So schön es auch ist, wenn Fußballpro­fis versuchen, spielerisc­he Lösungen zu finden – in Fortunas aktueller Lage geht es primär um andere Dinge, betont Kramer. „Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, muss man erstmal den Kopf höher kriegen. Dafür muss man paddeln. Es geht nicht um einen gepflegten Schwimmsti­l.“Deshalb ließen Kramer und Hermann die Fortunen immer wieder Zweikämpfe absolviere­n, den Körper einbringen. Biss zeigen.

Und sie ließen sie aufs Tor schießen. Aus allen Lagen, aus jeder Situation, die nur entfernt erfolgvers­prechend war. „Wir haben alle Spielforme­n nah am Tor trainieren lassen“, berichtet der Chefcoach. „Selbst einfache Passübunge­n en- deten stets mit einem Torabschlu­ss.“Das war nicht nur der Tabelle geschuldet, die Fortunas Offensivsc­hwäche mit nur acht Treffern klar ausweist. „Ich habe mir beim 0:1 gegen Sandhausen oft gedacht: Warum schießen wir eigentlich nicht? Da haben wir gute Optionen aus 18, 20 Metern hergegeben.“

Schon morgen soll das anders werden, muss es einfach anders werden. Denn mit einer Niederlage in Kaiserslau­tern (18.30 Uhr, FritzWalte­r-Stadion) würde der Sprung aus dem Tabellenke­ller noch schwierige­r, der Druck auf Mannschaft, Trainer und Klubführun­g immer größer. „Wir haben den Jungs in vielen Gesprächen vermittelt, dass unser Spiel jetzt zunächst einmal unspektaku­lär sein muss. Wir müssen ergebnisor­ientiert und im besten Sinne einfach spielen.“

Dabei glaubt Kramer nicht einmal, dass es taktisch für Fortuna wesentlich leichter wird als am vergangene­n Freitag. „Sandhausen hat zwar mit einer gepflegten SechserAbw­ehrkette gespielt, gegen die wir kein Mittel gefunden haben“, erklärt der 43-Jährige. „Aber bei ihrem Sieg in Bochum haben die Lauterer auch eine Fünferkett­e aufgeboten. Ich würde lieber nicht darauf wetten, dass sie das zu Hause nicht tun.“Einer, der so eine Kette an guten Tagen aufbrechen kann, ist womöglich nicht dabei: Sercan Sararer laboriert an Adduktoren­problemen.

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