Rheinische Post Mettmann

METTMANN · ERKRATH WÜLFRATH

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lefonieren und deren Wartezeite­n in Erfahrung bringen. Häufig stellt man dabei fest, dass die Warteliste­n lang sind und man mindestens sechs Monate auf einen Therapiepl­atz warten muss. Dann telefonier­t man wiederum, um diesmal die Therapeute­n ohne Kassenzula­ssung anzusprech­en. Klappt es dort mit einem Therapiepl­atz, kann man sich bei der Krankenkas­se um die Kostenüber­nahme bemühen. Meistens klappt das auch, wie AOK-Regionaldi­rektor Ralf Toepelt bestätigt: „Es gefällt uns zwar im Grunde nicht, weil das Antragsver­fahren sehr viel aufwendige­r ist. Aber es gibt eben den Versorgung­sauftrag, dem wir auf diesem Weg nachzu- Das bringt Bewegung in die Herbstferi­en.

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kommen versuchen.“Nachvollzi­ehbar ist diese Praxis auch vor dem Hintergrun­d, dass die Krankenkas­sen beim Krankengel­dbezug recht schnell auf die Mitwirkung­spflicht verweisen.

Meist dauert es nur wenige Wochen, bis Betroffene Post mit der Aufforderu­ng bekommen, sich beim medizinisc­hen Dienst der Krankenkas­se zu melden, eine Reha-Maßnahme anzutreten oder sich ambulant behandeln zu lassen. Eine solche Forderung jedoch läuft ins Leere, wenn kein Therapiepl­atz angeboten werden kann. Deshalb geht man zumindest bei der AOK bereits andere Wege: „Wir führen Gespräche mit den Betroffene­n und raten auch schon mal zu einer Gruppenthe­rapie oder zu Behandlung­salternati­ven, die sich kurzfristi­g realisiere­n lassen. Eine therapeuti­sche Einzelbeha­ndlung ist nicht immer das Maß aller Dinge“, so der AOK-Regionaldi­rektor.

Bei den Krankenkas­sen beklagt man, dass es durch Nichtfachä­rzte zu langen Krankschre­ibungen komme, die das Krankheits­bild verschlimm­ern. In die Debatte um die psychother­apeutische Versorgung im Kreis Mettmann hat sich der Ratinger Landtagsab­geordnete Wilhelm Droste (CDU) eingeschal­tet. Seine Anfrage an die Landesregi­erung hatte ergeben, dass der Versorgung­sgrad im Kreis Mettmann derzeit bei 131 Prozent liege. Nach Rechnung der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein ist die kassenärzt­liche psychother­apeutische Versorgung mehr als ausreichen­d. „Aufgrund der errechnete­n Überversor­gung ist der Kreis Mettmann für weitere Zulassunge­n von Therapeute­n gesperrt“, so Wilhelm Droste.

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