Rheinische Post Mettmann

Sparkasse übernimmt nur zehn Azubis

- VON THORSTEN BREITKOPF UND NICOLE LANGE

Die Lehrlinge der Stadtspark­asse sind die ersten, die von der Schließung von 18 Filialen betroffen sind. Weniger als die Hälfte der 25 Azubis wird übernommen – und diese auch nur befristet. Die Kritik an der Filialausd­ünnung ist groß.

Eine Lehrstelle bei der Stadtspark­asse Düsseldorf galt lange Zeit als sichere Bank für junge Leute. Bis vor Kurzem war es üblich, dass allen Auszubilde­nden eines Jahrgangs eine Weiterbesc­häftigung in dem öffentlich-rechtliche­n Institut angeboten wurde. Damit unterschie­d sich das Haus grundlegen­d von den verschiede­nen privaten Großbanken. Es gab für die Sparkasse sogar zeitweise das Problem, dass meist die besten eines Azubi-Jahrgangs trotz des Jobangebot­s lieber gingen, um zu studieren.

Jetzt werden von 25 Lehrlingen nur zehn übernommen, das bestätigte ein Sparkassen­sprecher auf Anfrage. Nach Informatio­nen unserer Redaktion war den Azubis zu Beginn ihrer meist dreijährig­en Ausbildung noch die Übernahme aller Lehrlinge zugesagt worden. Später dann hieß es von der Bank, so berichten mehrere Betroffene, kein einziger Lehrling werde übernommen. Unter den Azubis habe große Verunsiche­rung über ihre Zukunft geherrscht, heißt es.

Wer die Ansage tätigte, dass erstmals niemand übernommen würde, war gestern noch unklar. Die betreffend­en Ausbilder waren nicht im Dienst. Zur Freude eines Teils der Auszubilde­nden verkündete Sparkassen­chef, dass nun doch zumindest einem Teil der Lehrlinge eine feste Stelle im Privatkund­enbereich angeboten werde. Nach RP-Informatio­nen sind diese auf zwei Jahre befristet.

Die Auszubilde­nden sind die ersten Opfer der geplanten Filialschl­ie- ßungen bei der Stadtspark­asse Düsseldorf. Sparkassen­chef Arndt Hallmann hat Anfang der Woche mitgeteilt, dass 18 Filialen der Bank in den kommenden vier Jahren geschlosse­n werden. Fünf davon werden ersatzlos gestrichen, die restlichen 13 werden in Selbstbedi­enungsstan­dorte umgewandel­t, in denen nur Automaten stehen, aber keine Mitarbeite­r mehr arbeiten. Bis 2019 sollen 70 Stellen gestrichen werden.

Es mehrt sich die Kritik an dem geplanten Rückzug aus der Fläche in Düsseldorf. Der Vorsitzend­e der Werbegemei­nschaft Lohausen, Klaus Krey, kündigte Protest gegen die Schließung der Filiale in seinem Stadtteil an. Er werde auch den örtlichen Heimat- und Bürgervere­in ins Boot holen und das Unternehme­n auffordern, die Entscheidu­ng zu überdenken. „Ein Bank-Automat und ein Konto-Auszugsdru­cker sind für die Menschen hier einfach zu wenig“, sagte er. Zumal es in der Filiale immer voll sei, man ohne Termin kaum eine Beratung bekommen könne: „Der Bedarf ist also eindeutig da.“Auch für die Messe-Gäste, die in Lohausen übernachte­n, sei die Sparkasse ein wichtiger Service.

Auf RP Online diskutiere­n viele Leser über die Notwendigk­eit der Filialen. Viele argumentie­rten, besonders ältere Kunden seien auf nahe Filialen angewiesen. Sie kritisiere­n, dass die Sparkasse auch ihre erhöhten Gebühren mit dem dichten Filialnetz begründet habe. Dies sei nun nur noch eine Ausrede, schrieb ein Leser. Die Sparkasse begründete die Schließung­en mit einem anderen Kundenverh­alten durch OnlineBank­ing und sinkenden Erträgen durch niedrigere Zinsen.

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