Rheinische Post Mettmann

Gabriel will Kindergeld für EU-Ausländer kürzen

-

BERLIN (qua) EU-Ausländer, die in Deutschlan­d arbeiten, deren Kinder aber in der Heimat leben, sollen nach dem Willen von SPD-Chef Sigmar Gabriel künftig weniger Kindergeld erhalten. „Wenn ein Kind nicht bei uns lebt, sondern in seinem Heimatland, dann sollte auch das Kindergeld auf dem Niveau des Heimatland­es ausgezahlt werden“, sagte Gabriel der „Funke Mediengrup­pe“. Er forderte das Finanzmini­sterium auf, eine entspreche­ndes Gesetz für eine solche Kindergeld­Kürzung nach britischem Vorbild zu schaffen.

Es geht um Arbeitnehm­er aus EULändern, die Nahrung, Kleidung und Ausbildung für ihren Nachwuchs in ihrem Heimatland finanziere­n, wo die Lebenshalt­ungskos- ten oft niedriger sind als in Deutschlan­d. Nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit wurde im Dezember 2015 für rund 120.000 im Ausland lebende Kinder ohne deutsche Staatsange­hörigkeit Kindergeld aus Deutschlan­d gezahlt. Das entspricht knapp 300 Millionen Euro an Leistungen.

Das Finanzmini­sterium wies darauf hin, dass die EU-Kommission in der vergangene­n Woche eine Initiative vorgelegt habe, wonach das Kindergeld in der EU nicht an das Preisnivea­u des Aufenthalt­slandes angepasst werden darf. „Wir bedauern diese Entscheidu­ng“, sagte ein Sprecher. Während die CSU Gabriels Vorstoß begrüßte, kam Kritik von Grünen und Linken. Leitartike­l Seite A2

Newspapers in German

Newspapers from Germany