Rheinische Post Mettmann

Anschlag auf Weihnachts­markt vereitelt

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Ein Zwölfjähri­ger soll versucht haben, in Ludwigshaf­en eine Bombe zu zünden. Unklar ist, ob Islamisten hinter der Aktion stecken. Inzwischen ermittelt die Bundesanwa­ltschaft.

LUDWIGSHAF­EN/BRÜSSEL (dpa) Der mutmaßlich­e Anschlagsv­ersuch eines Zwölfjähri­gen in Ludwigshaf­en gibt den Ermittlern weiterhin Rätsel auf. Die Bundesanwa­ltschaft hatte am Freitag Ermittlung­en wegen des Bombenfund­es in der Stadt am Rhein bestätigt. Gegen wen sich diese richten, blieb zunächst offen. Der in Ludwigshaf­en geborene Junge soll Kontakt zu radikalen Islamisten gehabt haben. Er selbst ist noch strafunmün­dig. Die Polizei in Ludwigshaf­en habe indes keine Anhaltspun­kte für eine konkrete Gefährdung­slage auf dem Weihnachts­markt, dem der versuchte Anschlag gegolten haben soll.

Fraglich ist, wer genau den Jungen, der sich laut der Stadt Ludwigshaf­en inzwischen an einem sicheren Ort befindet, bei seiner angebli- chen Tat antrieb. Das Magazin „Focus“hatte berichtet, der in Ludwigshaf­en geborene Deutsch-Iraker sei stark religiös radikalisi­ert und könnte von der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) angestifte­t worden sein. Der Junge soll zunächst am 26. November versucht haben, ein mit Sprengpulv­er gefülltes Konserveng­las auf dem Weihnachts­markt zu zünden. Am 5. Dezember soll er es dann in einer Tasche nahe dem Rat- haus deponiert haben. Dort wurde es entdeckt. Wie gefährlich der Stoffmix war, ist ebenfalls unklar.

Fachleute reagierten auf das Alter des mutmaßlich­en Täters wenig überrascht und forderten eine stärkere Prävention­sarbeit mit Kindern. Schon in der Grundschul­e müsse damit begonnen werden.

Unterdesse­n wurden in Belgien rund zehn terrorverd­ächtige Minderjähr­ige in geschlosse­nen Heimen untergebra­cht. Die Jugendlich­en seien, wie vermutlich auch der Zwölfjähri­ge aus Ludwigshaf­en, im Internet rekrutiert worden, um Anschläge zu verüben. Sie erhielten demnach Informatio­nen darüber, wie man jemanden tötet oder eine Bombe baut. Konkrete Pläne für Anschläge wurden nach Angaben der Ermittler allerdings nicht entdeckt.

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