Flüchtlinge in Kroatien aus überfülltem Lieferwagen gerettet
Schleuser hatten die 67 Menschen aus Pakistan und Afghanistan auf nur zehn Quadratmetern zusammengepfercht.
ZAGREB (dpa) Dutzende Flüchtlinge, die in einen Kleintransporter mit britischem Kennzeichen gepfercht worden waren, sind in Kroatien aufgegriffen worden. Das berichteten kroatische Medien unter Berufung auf Behördenkreise. Die 62 aus Pakistan und Afghanistan stammenden Menschen seien am Samstagabend auf der Autobahn nahe der kroatischen Stadt Novska rund 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Zagreb entdeckt worden.
Viele von ihnen seien in dem völlig überladenen Auto durch das Einatmen von Kohlenmonoxid und Unterkühlung ohne Bewusstsein gewesen, hieß es weiter. Der Fahrer des Schleuserfahrzeuges, das offenbar illegal von Serbien nach Kroatien eingereist war und die Flüchtlinge nach Westeuropa bringen wollte, sei flüchtig.
Im vergangenen Jahr waren über die sogenannte Balkanroute von Griechenland über Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien über eine Million Menschen nach Österreich und vor allem Deutschland gekommen. Im vergangenen März war diese Route besonders in Mazedonien mit Zäunen gesperrt worden. Im laufenden Jahr haben es nach Angaben der EU-Grenzschutzbehörde Frontex dennoch 180.000 Migranten auf dieser Transitroute nach Westeuropa geschafft.
Das Flüchtlings-Bundesamt will Asylbewerber mit schlechten Blei- bechancen künftig direkt nach der Ankunft über die Möglichkeiten einer baldigen Rückkehr in ihr Heimatland informieren. „Es wäre vorstellbar, in den neuen Ankunftszentren eine eigene Station dafür einzurichten, um eine erste Anlaufstelle für die Menschen zu haben“, sagte die künftige Chefin des Bundesamtes für Flüchtlinge (Bamf), Jutta Cordt. Dies sei sicher klug, jedoch noch nicht entschieden. Dafür müssten auch erst die personellen und räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden. In einem Pilotprojekt im Saarland wird seit Mitte November getestet, ob man Asylbewerber mit geringer Bleibeperspektive rasch zu einer freiwilligen Ausreise bewegen kann.
Dort gibt es für Flüchtlinge direkt nach der Ankunft im saarländischen Lebach im Ankunftszentrum allgemeine Rückkehrinformationen durch Flyer, Plakate und ein Video zum Thema.
Später bei der Asylantragstellung werden die Asylbewerber dann individuell auf die Möglichkeit der freiwilligen Rückkehr hingewiesen – mit einem mehrsprachigen Handzettel und Hinweisen auf das Beratungsangebot. Im Fall einer Ablehnung ihres Antrags werden sie nochmals intensiv beraten. Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es zudem eine finanzielle Förderung für den Neuanfang im Heimatland.