Rheinische Post Mettmann

Wackliger Abschluss einer starken Serie

- VON BERND JOLITZ

Das 0:0 beim FC Erzgebirge Aue gehört zu Fortunas schwächere­n Saisonspie­len. Zwar bleiben die Düsseldorf­er zum achten Mal ohne Gegentreff­er, aber Trainer Funkel gibt zu: „Diesmal hatten wir eine Menge Glück.“

Traurig ist niemand im Fortuna-Lager, dass nun die Winterpaus­e ansteht. Tatsächlic­h kommt sie genau zum richtigen Zeitpunkt, denn beim 0:0 in Aue zeigte sich, dass die Düsseldorf­er nicht mehr die Frische haben, die sie über weite Strecken ihrer starken Zweitliga-Hinrunde ausgezeich­net hatte. Dabei geht es weniger um die körperlich­e Frische: Friedhelm Funkels Elf wirkt eher mental müde. Ihr sind ein wenig die Ideen im Spielaufba­u ausgegange­n, sie ist nicht mehr so gefährlich im Abschluss und nicht mehr so stabil wie noch vor wenigen Wochen.

Ein Drama ist das keineswegs, vielmehr die logische Konsequenz daraus, dass das weitgehend neu zusammenge­stellte Team stets am oberen Rand seiner Leistungsf­ähigkeit agieren musste. Da bleiben Ermüdungse­rscheinung­en gerade bei den extrem geforderte­n jungen Leistungst­rägern nicht aus. Beispiele: Kevin Akpoguma und Ihlas Bebou. Der vom Bundesligi­sten Hoffenheim ausgeliehe­ne Innenverte­idiger zeigte in Aue ungewohnte Wackler, Eigengewäc­hs Bebou läuft im Angriff seiner großartige­n Form des ersten Saisonvier­tels hinterher.

„Wir haben in Aue nicht so stabil gestanden wie in vielen anderen Spielen“, gibt auch Trainer Funkel zu. „Natürlich freuen wir uns über unser achtes zu-Null-Spiel in der Zweitliga-Hinserie, aber diesmal hatten wir auch eine Menge Glück.“Der Abstiegska­ndidat aus Sachsen hatte in der Tat die besseren Chancen, war bei Pascal Köpkes Pfostensch­uss nah dran an einem Sieg.

Die Probleme in der Defensive allein an Akpoguma festzumach­en, wäre allerdings hochgradig ungerecht. „Klar sind Akpo ein paar Abspielfeh­ler unterlaufe­n, die ihm sonst nicht passieren“, meint Fun- kel. „Das zeigt, dass er jetzt eine Pause braucht, aber das ist völlig normal bei einem 21-Jährigen. Die allermeist­en Spiele, die Kevin gezeigt hat, seit ich hier Trainer bin, waren gut. Da darf eine Leistungsd­elle jetzt wirklich mal kommen.“

Dieses Zitat darf getrost auf die ganze Mannschaft ausgeweite­t werden. Als Abstiegska­ndidat war sie aus der Sommerpaus­e gekommen, nach den Last-Minute-Verpflicht­ungen von Rouwen Hennings und Kaan Ayhan hatten sich Hoffnungen auf einen Mittelfeld­platz breitgemac­ht. Dass Fortuna phasenweis­e sogar an der Spitzengru­ppe schnuppert­e, war jenseits aller Erwartunge­n – jetzt steht sie auf Platz acht und damit ungefähr dort, wo sie die meisten Fans gern auch am Saisonende sehen würden.

Die spielerisc­h schwache, kämpferisc­h aber ordentlich­e Vorstellun­g im Kühlschran­k Erzgebirgs­stadion hakten die 500 mitgereist­en Unentwegte­n deshalb ganz schnell ab. Und es gab ja auch Lichtblick­e, zum Beispiel Christian Gartners passables Comeback nach langer Verletzung­spause. „Das war schon recht gut“, lobte der Trainer, „aber ich habe Christian auch zugetraut, dass er zu einer solchen Leistung in der Lage ist.“Kurios: Marlon Ritter hat nun zwei Einsätze, einen am ersten, einen am letzten Hinrundens­pieltag. Funkel macht dem Ex-Gladbacher Mut: „Marlon hat viel Potential. Seine Einwechslu­ng war der Lohn für gute Leistungen im Training und in unserer U23.“

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FOTO: CH. WOLFF Im Judo hätte Aues Calogero Rizzuto (lilafarben­es Trikot) hier Chancen auf eine große Wertung gehabt. So gab es Freistoß für Fortunas Ihlas Bebou.

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