Cowboys aus dem urbanen Osten
Nicht nur in den USA, auch in Deutschland ist die Sehnsucht nach dem Wilden Westen und der Musik des offenen, weiten Landes so groß, dass Männer in Stetsons und Frauen in engen Jeans und Lederstiefeln in die Kölner Arena pilgern, um sich eine Cowboy-Band anzuhören. Doch diese Cowboys kommen nicht aus dem Wilden Westen, sondern dem urbanen Osten: Berlin. Das lassen sich The BossHoss allerdings kaum anmerken.
Johnny Cash stimmt die rund 10.000 Fans in der Arena auf ihre Helden ein: „San Quentin, I hate every inch of you“, singt er aus den Lautsprechern und die Gefangenen in der Tonaufnahme rasten völlig aus. Die freien Menschen in Köln tun es ihnen nach, als der Vorhang fällt und die glorreichen Sieben auftreten wie Cowboys in einen Salon: The BossHoss treten an zum letzten Konzert der aktuellen Tour. Für die Zeit danach haben sie eine Pause angekündigt bis 2019. Die beiden Sänger Alec Völkel und Sascha Vollmer haben genug zu tun: Sie flimmern als Moderatoren der Show „Sing meinen Song“über die Fernsehschirme.
„Natürlich spielen wir heute auch mit einem weinenenden Auge“, erklären sie. Aber in erster Linie haben sie richtig Bock und viel Power, um eine ordentliche Country- und Western-Party zu starten. Hits wie „I Like It Like That“oder „Rodeo Queen“mit Mariachi-Klängen von der Bläser-Sektion zünden sofort. Eigentlich hatten The BossHoss zwar geplant, die Show mit einem Gaststar zu bestreiten: Annett Louisan hat allerdings krankheitsbedingt absagen müssen.
Max Florian Kühlem