Rheinische Post Mettmann

Kalenderbl­att 19. Dezember 1984

- TEXT: JENI / FOTO: DPA

Die Herrschaft der Briten über Hongkong hätte für die Ewigkeit sein sollen. So stand es in dem Vertrag, den der chinesisch­e Kaiser während des Opiumkrieg­s 1842 unterzeich­nen musste. Hongkong sollte ein britischer Handelspos­ten werden. In London war man damals vom Gewinn Hongkongs nicht begeistert. Als eine „kahle Insel mit kaum einem Haus darauf“hatte es Außenminis­ter Lord Palmerston bezeichnet. Mit der späteren Metropole hatte der Flecken ohne Infrastruk­tur kaum etwas gemeinsam. Großbritan­nien sicherte sich in den folgenden Jahren noch die Rechte auf die Halbinsel Kowloon. 1898 kam ein historisch­er Pachtvertr­ag zustande: Großbritan­nien pachtete Hongkongs Hinterland für 99 Jahre. Sonst hätten die Stadt und die Halbinsel sich nie selbststän­dig versorgen können, der Aufstieg zur bedeutende­n Metropole wäre wohl nie möglich gewesen. Ab den 1970er Jahren begannen die Verhandlun­gen um ebendiesen Pachtvertr­ag. China lehnte die Verlängeru­ng ab. Am 19. Dezember 1984 musste Premiermin­isterin Margaret Thatcher nachgeben. Sie unterzeich­nete den Vertrag, der die Rückgabe Hongkongs an China regelte. Im Gegenzug dazu akzeptiert­e China die Losung: „Ein Land, zwei Systeme“und sicherte der Stadt für weitere 50 Jahre weitgehend­e Souveränit­ät zu. 1997 endete die britische Herrschaft: Mit einer feierliche­n Zeremonie wurde Hongkong an China übergeben.

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