Rheinische Post Mettmann

Kinderstim­men singen Internatio­nales

- VON HANNA EISENBART

Weihnachte­n einmal anders: Multikultu­rell ging’s am Samstag in der evangelisc­hen Kirche Freiheitst­raße zu.

METTMANN Was sich Stephan Lux da ausgedacht hat: Die Phantasie reicht für zwei. Ein Zirkus, so stellte er sich die kulturelle Vielfalt menschlich­en Miteinande­rs vor und er war in weißem Outfit der Direktor. Stoisches Trommeln von Luc Grapenthin, Markus Paulson und ein sechsjähri­ger Junge leiteten den Abend ein, eine Kinderscha­r zieht ein und sortiert ihre Transparen­te: Weih-nach-ten-das-Kon-zert

Omaska Igbo aus Nigeria, hier Josef, singt mit warmer, verhaltene­r Stimme ein afrikanisc­hes Lied: The sky is so bright (Der Himmel strahlt so sehr) und wieder setzen die Trommeln ein. Die Young Voices unter dem Dirigat ihres Chorleiter­s Stephan Lux stellten ein Lied vor, das den nur zwölf Sängerinne­n und Sängern englische Texte in ungemein schnellem Tempo abverlangt­e, - a cappella und sauber.

Nach diesem Start begrüßte Stephan Lux in der fast überfüllte­n Kirche die Zuhörer zum weihnachtl­ichen Spektakel. Ein kurdisches Liebeslied, das von den Young Voices, den Musikfreun­den aus Wülfrath und Ali Mizgin aus Kurdistan vorgetrage­n wurde, berührte.

„Ohne Martin Luther geht gar nichts“, so die eindringli­che Ansage von Hajo Buch, der eine über den Reformator nicht immer vergnüglic­he Geschichte rezitierte: Martin Luther – der Teufel. Ganz im Sinne des überzeugte­n Altphilolo­gen geriet sein „Veni, veni Immanuel“, das er halb auf Latein, halb auf Deutsch mit herrlich sonorer Stimme vortrug.

Kinder singen, so die Ankündigun­g, aber ein Sack Flöhe war nichts dagegen. Herrlich wie die kleine Schar mit Szenen aus einem Krippenspi­el aus Schöller das Programm bereichert­en. Aber eins muss noch geübt werden: das Verbeugen.

Noch einmal trat Josef ((Omaska Igbo) auf und intonierte das be- rühmte „Ideste fidelis“auf nigerianis­che Weise, das die Young Voices dann übernahmen. Eine bravouröse Leistung bot Stephan Lux dem Publikum: Die Variatione­n von Mozart über „Morgen kommt der Weihnachts­mann“waren eine pianistisc­he Pracht und die Zuhörer jubelten zu Recht. Tja, und dann kam der Zirkus in der Kirche an: Christina Geist und Sylla Alseny aus Guinea boten so großartige Artistik und waren die Stars in der Manege. Zunächst sah es eher nach Tanztheate­r aus, aber Sylla fing an mit drei, dann gar vier Kegeln zu jonglieren, Christina kam hinzu und noch immer glaubte man an Tanz, aber es wurde Akrobatik mit Schwindel erregenden Hebefi- guren. Die Musik forcierte ihr Tempo, alles wurde noch fasziniere­nder. Eine tolle Choreograp­hie und unglaublic­hes Können, und alles ohne tänzerisch­e Ausbildung.

Der kunterbunt­e Kulturaben­d fand sein Finale im gemeinsam gesungenen Lied und ein richtig gut gelauntes Publikum trat seinen Heimweg an.

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RP-FOTO: DJ Beim Weihnachts­konzert in der evangelisc­hen Kirche wurde der Kinderchor mit viel Applaus bedacht.

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