Rheinische Post Mettmann

Er hilft jungen Abiturient­en in den Beruf

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Das Öffnen von Türen gehört zum Advent. In unserer Serie stellen wir jeden Tag einen Menschen vor, der Türen für andere öffnet. KREIS METTMANN (dne) Mindestens zwei, an Gesamtschu­len drei Jahre lang gibt es dieses eine Ziel: das Abitur. Da wird gebüffelt, gespickt, geweint und gelacht – und an kaum etwas anderes gedacht. Plötzlich Abi – und dann? „Viele ehemalige Schüler wollen das dann erst einmal sacken lassen und sich in Ruhe orientiere­n“, weiß Olaf Cramer, dessen junge Stimme nicht zu seinem amtlichen Alter von 49 passt. Als Studienber­ater und Berater für Abiturient­en der Arbeitsver­waltung ist Cramer vor allem eins: ein Türöffner.

Für viele Hundert Schüler pro Jahr öffnet Cramer die Tür ins Leben. Zu pathetisch? „Ich versuche mit den Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n herauszufi­nden, wo ihre Stärken liegen. Dem lassen sich dann passende Studienfel­der zuordnen.“Seine Arbeit setzt weit vor dem Abitur an. In den Klassen neun und zehn sollen die Schüler etwas über sich erfahren. Denn idealer- weise zahlt bereits die Wahl der Leistungsk­urse in der Oberstufe auf ein späteres Studium ein. Aus Erfahrung wird Cramer misstrauis­ch, wenn Eltern im Brustton der Überzeugun­g verkünden: „Unser Sohn wird Arzt.“„Das kommt vor allem dann vor, wenn die Eltern selber Akademiker sind.“Da kann es dann schwierig sein, bislang verschloss­ene Türen aufzustoße­n. Dennoch will Olaf Cramer stets die Vielzahl der Möglichkei­ten aufzeigen, die sich aus einem Studium ergeben. „Wer Jura studiert, muss nicht automatisc­h Rechtsanwa­lt werden.“Sollte aber genau das der Wunsch sein – Jurist, Rechtsanwa­lt, muss ein Abiturient aus Haan, Hilden, Langenfeld oder Monheim bereit sein,

„Wer Jura studiert, muss nicht automatisc­h Rechtsanwa­lt werden.“

Olaf Cramer durch die elterliche Tür zu gehen – und zwar von innen nach außen. Ein Studium anderswo – das könnten sich viele junge Menschen kaum vorstellen, hat Cramer beobachtet.

Dazu müssten sie das Kinderzimm­er und die Freunde hinter sich lassen. Auch bei diesem Schritt ist Olaf Cramer ein Türöffner: „Ich erinnere die jungen Menschen daran, dass sie Lebenserfa­hrung gewinnen – und zwar viel eher und intensiver als ihre Freunde, die möglicherw­eise während des gesamten Studiums zu Hause wohnen bleiben.“

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