Rheinische Post Mettmann

Deutsche Biathlon-Festspiele in Oberhof

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Simon Schempp und Erik Lesser holen Doppelsieg im Massenstar­t, Laura Dahlmeier wird Zweite.

OBERHOF (sid) Ein historisch­er Erfolg mit der Wiedergebu­rt des „Schemppion­s“und das PodestCome­back der Laura Dahlmeier: Die deutschen Biathleten sind vier Wochen vor der WM in Hochfilzen bereits in beeindruck­ender Medaillenf­orm. Während Dahlmeier beim Heim-Weltcup in Oberhof am Sonntag nach ihrer freiwillig­en Erholungsp­ause direkt auf Rang zwei stürmte, feierten Simon Schempp und Erik Lesser im Massenstar­t den ersten deutschen Doppelsieg seit zehn Jahren.

„Das ist ein großer Tag für den deutschen Biathlonsp­ort. Zwei Deutsche bei einem deutschen Weltcup vorne. Besser geht es nicht“, sagte Schempp, nachdem er sich eindrucksv­oll in der Weltspitze zurückgeme­ldet hatte. In einem packenden Krimi mobilisier­te erst der Uhinger und dann auch Lesser die allerletzt­en Kräfte – auf der Schlussger­ade überholten sie deshalb noch den französisc­hen Dominator Mar- tin Fourcade, der sich bei der Siegerehru­ng vollkommen zurecht vor dem deutschen Duo verbeugte.

„Er ist echt unheimlich stark“, sagte Schempp über Fourcade: „Und wenn man ihn dann schlägt, freut man sich umso mehr“. Schempp sprach ganz richtig von „bester Werbung für den Biathlonsp­ort, die jeden mitgerisse­n“hat. Als dann wenig später noch Dahlmeier auch ohne Gelbes Trikot eine hervorrage­nde Figur abgab und nur der neuen Gesamtwelt­cup-Führenden Gabriela Koukalova den Vortritt im Massenstar­t lassen musste, war der Abschluss der Oberhofer Biathlon-Festspiele endgültig gelungen.

„Ich habe wieder alles richtig gemacht, das war nach der Pause nicht so ganz einfach. Ich bin happy, dass der Einstand so gut war“, sagte Dahlmeier, die in Oberhof zugunsten des Saisonhöhe­punkts auf Sprint und Verfolgung verzichtet hatte. Dass die WM aber eigentlich schon in der kommenden Woche stattfinde­n könnte, belegten die neun Top-Ten-Ergebnisse der deutschen Skijäger am Wochenende.

Am größten war die Freude dabei naturgemäß bei Schempp und Lesser, die den ersten Doppelsieg seit Michael Greis und Andreas Birnbacher 2007 einfuhren. „So ein Tag, so wunderschö­n wie heute“, schallte es dann auch trotz Nebels, Graupelsch­auern und Temperatur­en unter dem Gefrierpun­kt aus 18.000 Keh- len der ekstatisch­en Anhänger. „Vor so einer Kulisse zu laufen, macht immer Spaß und ist einfach unglaublic­h“, schwärmte Schempp.

Der 28-Jährige, der 295 Tage auf seinen elften Weltcuperf­olg hatte warten müssen, entschädig­te sich damit auch für die persönlich nicht ganz erfreulich­en Momente in Oberhof in der Vergangenh­eit. Erst am Samstag war er in der Verfolgung nach fünf Schießfehl­ern auf dem 20. Rang gelandet – nun aber tankte er „an einem großen Tag“Selbstvert­rauen für die weiteren Weltcups und gewann erstmals überhaupt am Rennsteig.

Was sich in Oberhof herauskris­tallisiert­e war zudem, dass neben Fourcade immer mehr Deutsche um den Sieg mitlaufen können. Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) belegte in der Verfolgung den zweiten Rang, Lesser (Frankenhai­n) hatte bereits vor dem glänzenden Schlussakk­ord mit zwei fünften Plätzen überzeugt.

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FOTO: DPA Simon Schempp nach seinem elften Weltcupsie­g.

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