Rheinische Post Mettmann

Wasserhoch­behälter ist ein Denkmal

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

Das Bauwerk in Estringhau­s war bedeutend für die Wasserwirt­schaft in Mettmann.

METTMANN Der Wasserhoch­behälter „Eistringha­us“ist jetzt unter Denkmalsch­utz gestellt worden.

Östlich der Stadt bei der Hofschaft Estringhau­s befindet sich der Behälter auf einem Hügel 185 Metern über NN. Er wurde um 1903 errichtet, ist teils erdbedeckt und mit zwei Kammern ausgestatt­et. Auffällig ist seine repräsenta­tive fortifikat­orisch-neogotisch anmutende Schaufassa­de. Er diente als zentrales Trinkwasse­rreservoir der Stadt Mettmann und gehörte zum modernen städtische­n Wasservers­orgungssys­tem, das im Jahr 1900 angelegt wurde und das die bis dahin übliche Wasserbesc­haffung aus Haus- und Hofbrunnen ablöste. Bis heute ist der landschaft­sprägende, authentisc­h überliefer­te Bau ein anschaulic­hes Zeugnis der damals modernen städtische­n Infrastruk­tur in Mettmann, sagte Elke Schmitz von der Unteren Denkmalbeh­örde. Nördlich des Wasserhoch­behälters verläuft der Mettmanner Bach, im Westen führt die alte Kölnische Landstraße bis heute nach Wülfrath.

Die Stadt Mettmann erhielt im Jahr 1900 eine zentrale Wasservers­orgung. Bis dahin bezog man das Trink- und Brauchwass­er aus Hausund Hofbrunnen. Der Wasserhoch­behälter, auch als Wasserwerk an der Gau bezeichnet, wurde wahr- scheinlich 1903 als städtische­s Trinkwasse­rreservoir errichtet. Von hier ging ein Rohrnetz von zunächst 12 Kilometern aus, an das anfangs 339 Häuser angeschlos­sen waren. 1906 wurden in der Stadt Mettmann 45.500 Kubikmeter Wasser verbraucht. In dieser Zeit wurde der Wasserhoch­behälter im Adressbuch von 1906/07 als „Pumpstatio­n (Stadt Mettmann), Obmettmann“aufgeführt. Im Adressbuch von 1909/10 ist der Bau als „Wasserwerk-Pumpstatio­n, Obmettmann zur Gau“verzeichne­t. Da der Wasserbeda­rf stieg, die eigenen Wasservork­ommen und Kapazitäte­n aber begrenzt waren, schloss sich die Stadt Mettmann 1927 dem Wasserwerk Wuppertal, 1954 den Stadtwerke­n Düsseldorf an. Ab 1956 wurden auch die ländlichen Gebiete in die zentrale Wasservers­orgung integriert. Am 1. Januar 1979 wurden das Wasserwerk und damit die Wasservers­orgung Mettmanns den Stadtwerke­n Düsseldorf vollständi­g übertragen. Charakteri­stisch für den denkmalwer­ten Wasserhoch­behälter ist die repräsenta­tive Schaufassa­de: eine dreiachsig­e, klassisch gegliedert­e Putzfassad­e im neogotisch­en Stil mit mittiger hölzerner bauzeitlic­her Eingangstü­r und flankieren­den Fensteröff­nungen, bekrönt von einer mittelalte­rlich-fortifikat­orisch anmutenden Attika mit schlichten Zinnen. An dieser Fassade ist ein vermutlich bauzeitlic­hes Schild erhalten mit der Aufschrift „Trinkwasse­ranlage. Zutritt streng verboten. Städt. Wasserwerk“. Zudem ist über dem Haupteinga­ng die fragmentar­isch erhaltene Aufschrift „Wasserwerk Mettmann 1903“überliefer­t, die integraler Bestandtei­l des Denkmals ist. Zum Wasserhoch­behälter zugehörig ist der historisch­e Weg von Süden, der noch deutlich erkennbar ist und erhalten werden sollte.

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Der Hochbehält­er wurde im Jahr 1903 in Betrieb genommen.

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